Gelbe Karte für Raser
Sachsen. Ab heute wird es besonders peinlich für Temposünder, wenn sie vor sächsischen Grundschulen geblitzt werden. Schulkinder weisen in den nächsten Tagen auf das Fehlverhalten hin und erteilen eine "gelbe Karte".
Blitz für Kids - Kinder stoppen Temposünder!
"Blitz für Kids" heißt die traditionelle zweiwöchige Verkehrssicherheitskampagne, die die sächsische Polizei inzwischen zum 13. Mal durchführt. Mit von der Partie ist der ADAC.
Vom 24. September bis zum 5. Oktober 2007 messen Polizeibeamte landesweit vor ausgewählten Grundschulen verstärkt die Geschwindigkeit.
In der ersten Woche - also von (24 bis zum 28. September 2007 - heißt es wieder: "Kinder stoppen Temposünder!". Autofahrer, die von der Polizei beim zu schnellen Fahren ertappt worden sind, werden dann von Schulkindern der vierten Klassen auf ihr Fehlverhalten hingewiesen. Die Kinder fordern die Verkehrssünder auf, künftig die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten und überreichen zur Ermahnung Handzettel als "gelbe Karte". Fahrzeugführer, die vorschriftsmäßig gefahren sind, erhalten von den Schulkindern grüne Karten mit der Aufschrift "Danke".
In der darauf folgenden Woche vom 1 bis zum 5. Oktober 2007 wird an den selben Stellen nochmals ohne Beteiligung der Schulkinder kontrolliert.
Die diesjährige Auftaktveranstaltung wird an der Max-Miltitzer-Schule in der Salvator-Allende-Straße in Bautzen durchgeführt.
Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen der zweiwöchigen Aktion bei insgesamt 439 Geschwindigkeitskontrollen 1.892 Überschreitungen festgestellt. Betrüblicher "Rekord" waren 46 km/h über der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit. Dieser Fahrzeugführer hätte sein Auto mit Sicherheit nicht mehr rechtzeitig vor einem auf die Straße laufenden Kind zum Stehen gebracht. Die Sanktion (4 Punkte, ein Monat Fahrverbot und 125 Euro Bußgeld) wird ihn hoffentlich dazu anhalten, die StVO zukünftig zu beachten.
In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass der Anhalteweg bei der häufig vor Schulen angeordneten Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h bei trockener Straße ca. 13 m beträgt. Wird nur 10 km/h zu schnell gefahren, so erhöht sich der Anhalteweg auf fast 20 m, bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h verdoppelt er sich auf ca. 26 m.
Wie stark die jungen Verkehrsteilnehmer gefährdet sind, dokumentiert die folgende Bilanz:
Im Jahr 2006 verunglückten insgesamt 1.331 Kinder, davon sechs tödlich. Dabei verunglückten u. a. zwei Kinder als Radfahrer, zwei Kinder als Fußgänger und ein Kind als Mitfahrer in einem PKW tödlich. Die Zahl der verletzten Kinder sank auf den niedrigsten Stand seit 1995, als es noch mehr als 3.000 verletzte Kinder gab. Die Statistik des Jahres 2006 zeigt mit 1.325 verletzten Kindern einen starken Rückgang. Zu diesem Ergebnis dürften zweifellos die Maßnahmen der vergangenen Jahre zur Hebung der Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr - wie die Aktion "Blitz für Kids" - beigetragen haben.
Die sächsischen Schulkinder, die in diesem Jahr an der Aktion beteiligt sind, erhalten von den Trägern der Verkehrssicherheitskampagne "Blitz für Kids" - dem ADAC Sachsen und der sächsischen Polizei - für ihre Unterstützung kleine Präsente in Form von reflektierenden Klackbändern. Dadurch wird ein weiterer Beitrag zur Verkehrssicherheit der Schulkinder in der bevorstehenden dunklen Jahreszeit geleistet.
Kommentar:
Obgleich die Terminplanung für die Verkehrskontrollen durchaus zugänglich ist, verzichten wir auf deren Veröffentlichung. Es sollte selbstverständlich sein, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, und vor Grundschulen erst recht!
Eine "ruhige" - also an Tempolimits angepasste Fahrweise - muss man sich ganz einfach antrainieren. Fahren Sie doch einmal eine Strecke ganz bewusst ohne jede Geschwindigkeitsübertretung! Sie kommen wesentlich entspannter an und erleben weniger gefahrgeladene Situationen, sind für andere Verkehrsteilnehmer besser berechenbar.
Allerdings entsteht ein anderer Stressfaktor: Zeitgenossen, die wenig Aufwand mit ihrem Verstand haben und nun meinen, den vorschriftsmäßig fahrenden Kraftfahrer durch Weglassen des Sicherheitsabstandes "anschieben" zu müssen. Lassen Sie den Drängler einfach vorbei und bringen Sie etwas Mitleid mit den rasenden Döspaddel auf - der Blitz ereilt ihn ja doch früher oder später.
Kommen Sie gut durch die Woche und stets heil an,
wünscht Ihr Fritz Stänker
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- Quelle: /red
- Erstellt am 24.09.2007 - 07:30Uhr | Zuletzt geändert am 24.10.2019 - 18:01Uhr
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