Von A bis Z durchs Barockhaus Neißstraße 30

Görlitz, 3. Oktober 2013. Von "A" wie "Ameiß" bis "Z" wie "Zur gekrönten Schlange“ geht eine Hausführung mit Thomas Berner, zu der das Kulturhistorische Museum Görlitz für den morgigen Freitag einlädt.

Anzeige

Wohnräume, Kabinette, Bibliothek und Raritäten- und Wunderkammer

Es war der Kaufmann Johann Christian Ameiß, der das Barockhaus Neißstraße 30 in den jahren zwischen 1726 und 1729 als prächtiges Wohn- und Geschäftshaus weitgehend neu erbauen ließ. Mit seinen großen Geschäfts- und repräsentativen Privaträumen gilt es als das bedeutendste Görlitzer Handels- und Wohnhaus der Barockzeit.

Repräsentative Räume im ersten Stock des Vorderhauses zeigen als ehemalige Wohnräume des Hausherrn mit Interieur-Inszenierungen, original erhaltenen, farbigen Stuckdecken und ausgewählten Exponaten die Vielfalt barocker Lebenswelten des 18. Jahrhunderts in Görlitz und in der Oberlausitz. In den Sammlungskabinetten werden bedeutende Gemälde und Skulpturen des 17. und 18. Jahrhunderts, kostbare Gold- und Silberschmiedearbeiten, geschnittene Gläser, Porzellan- und Fayencegefäße, Prunktextilien und Kunstwerke auf Papier präsentiert. In der Raritäten- und Wunderkammer sind Wunderdinge der Natur, Altertümer und wissenschaftliche Geräte ausgestellt. In diesem Geschoss befindet sich auch der historische Lesesaal der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften mit ihren herausragenden Buchbeständen.

Auf den Spuren Görlitzer Freimaurer


Von 1804 bis 1864 hatte die Görlitzer Freimaurerloge "Zur gekrönten Schlange“ ihre Räume im heutigen Museum Barockhaus Neißstraße 30. Dr. Karl Gottlob von Anton, Meister vom Stuhl der Loge von 1804 bis 1816, schenkte das Haus 1807 der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, die er gemeinsam mit Adolf Traugott von Gersdorf 1779 gegründet hatte. In seinem Vermächtnis hatte von Anton den Westflügel im zweiten Obergeschoss für die Görlitzer Loge bestimmt. Erst 1864 bezogen die Freimaurer ein eigenes Gebäude an der Kahle 21 (heute "Haus Wartburg“ in der Johannes-Wüsten-Straße).

Seit der Sanierung des Barockhauses Neißstraße 30 wird in den neu aufgebauten Dauerausstellungen wieder an den Aufenthalt der Loge erinnert. Der Schwarze Raum diente der Vorbereitung des Suchenden für die Aufnahme in den Männerbund, der Mitglieder aus verschiedenen sozialen Schichten, mit unterschiedlichen Bildungsgraden und Glaubensvorstellungen vereinte, um Ideale wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität im Alltag zu leben.

Heute befindet sich in dem Raum ein Bildnis von von Anton, das ihn als Freimaurer zeigt. Nach dem Verbot der Logen durch die Nationalsozialisten, in der Nachkriegszeit und in der DDR kehrte das Bildnis von Antons in das Haus Neißstraße 30 zurück; seit 1951 hatte es seinen Platz in den Ausstellungsräumen.

Prädikat: Hingehen!

Freitag, 4. Oktober 2013, 14 Uhr,
Kulturhistorisches Museum,
Neißstraße 30, 02826 Görlitz.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red
  • Erstellt am 03.10.2013 - 22:45Uhr | Zuletzt geändert am 03.10.2013 - 23:15Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige