Theater Görlitz lockt in frivolem Ambiente zum finalen Höllengalopp

Görlitz. Skandal liegt in der Luft! Nichts neues? Doch! Denn der jährliche Opernball ist urplötzlich aus Geldnot gestrichen, aber das Publikum hat den Saal längst okkupiert. Angesichts leerer Kassen darf guter Rat nicht teuer sein und Not macht erfinderisch. Also schaut sich der Conferencier auf der Hinterbühne um, ob nicht doch noch "was geht".

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"Offenbach in der [Unter]Welt" - Operettenrevue statt Opernball

Natürlich geht im Theater immer was: Und so steigt eine Castingshow, bei der sich alles, was eitel umherschwirrt, sich für den ausgerufenen Höllenball qualifizieren will und muss - um jeden Preis. Einziges Regularium des wilden Wettbewerbs sind die Melodien von Jacob Offenbach, bekannt als der Jacques. Er ist es, der mit einem neuen, auf Parodie und Satire setzenden Musiktheater die Herzen der Franzosen erstürmte - zu einer Zeit., als die Opernstadt Paris fest in italienischer Hand war und jeder Opern-Enthusiast der Grand Opéra huldigte.

Respektlos kam der deutsche Jacob, geschickt getarnt als Jacques, um sich über alles lustig zu machen, was bis dahin "heilige Kunst" und "nationale Identität" war: Mit den Operetten des Komponisten Offenbach kam zum ersten Mal bewusst absurdes Theater auf die Opernbühne, das unter anderem auf die Gesellschaft des Zweiten Kaiserreichs unter Louis Napoléon zielte.

Und das nun in Görlitz?

Mit "Offenbach in der [Unter]Welt" liefert das Görlitzer Musiktheater eine zweistündige Operettenrevue mit den besten Stücken aus bekannten Offenbach-Werken wie "Pariser Leben", "Orpheus in der Unterwelt" oder "Die Reise zum Mond". Für die Regie zeichnet George Giraldo, den Görlitzern bekannt aus "Die Blume von Hawaii" oder "My Fair Lady" verantwortlich, die "Neue Lausitzer Philharmonie" folgt dem beschwingten Stöckchen von Ulrich Kern.

Castingshow mit zwanzig Titeln


Ausgedacht und zur Rahmenhandlung gemacht haben die Castingshow und den Höllenball Hans-Peter Struppe und Ronny Scholz, Rund ein Viertel der zwanzig Titel bekam dafür sogar neue, zum Sujet passende Texte. Nun dürfen die Theaterbesucher auf einen "spritzigen Höllengalopp" gespannt sein, getrieben und gezogen von allen Solisten des theaters, von voller (sic!) Kapelle und viel Tanz. Versprochen werden dazu frivoles französisches Flair, garniert mit zeitgeistigem Witz.

"Mir nach!", rufen die Götter, "Auf in die [Unter]Welt des Musiktheaters!"

Prädikat: Hingehen!
Offenbach in der [Unter]Welt
Eine Revue mit Musik von Jacques Offenbach

THEATER GÖRLITZ, Demianiplatz
Sonnabend, 3. März 2012, 19.30 Uhr - PREMIERE
Sonntag, 18. März 2012, 19.00 Uhr
Sonntag, 8. April 2012, 15.00 Uhr
Sonntag, 29. April 2012, 19.00 Uhr
Montag, 28. Mai 2012, 15.00 Uhr

Musikalische Leitung: Ulrich Kern
Inszenierung & Choreografie: George Giraldo
Moderation: Hans-Peter Struppe
Ausstattung: Britta Bremer

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  • Quelle: red | Fotos: Nikolai Schmidt
  • Erstellt am 28.02.2012 - 18:58Uhr | Zuletzt geändert am 28.02.2012 - 19:49Uhr
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