Zeitloser Auftakt

Görlitz-Zgorzelec. Neujahrskonzerte fühlen sich anders an: Prickelnde Melodien, ein bisschen Plüsch und Schwung im Dreivierteltakt. Das Neujahrskonzert, das in Görlitz vor 70 Jahren gespielt wurde, kennt keine Ohrwürmer, nur harte Stühle und verzichtet auf Taktstriche. „Quartett auf das Ende der Zeit“ sind die acht Sätze für Klavier, Cello, Geige und Klarinette überschrieben, die am 15. Januar 1941 erstmals vor Publikum gespielt wurden. Komponiert hat sie ein Franzose in Gefangenschaft, Olivier Messiaen. Sein Thema ist das abgründige Leid, das Menschen im Krieg erfahren - und die Kraft und Würde der menschlichen Seele, die das zu übersteigen vermag.

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70 Jahre „Quartett auf das Ende der Zeit“ am 15. Januar 2011

Seit dem 15. Januar 2008 eröffnet die Zwillingsstadt Görlitz/Zgorzelec das neue Kulturjahr mit diesem berühmten, aber ungewöhnlichen Musikstück in unwirtlicher Umgebung. In einem Zelt auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers StaLag VIIIa am südlichen Stadtrand von Zgorzelec spielen junge, preisgekrönte Musiker das „Quartett auf das Ende der Zeit“.

Menschen aus Polen, Tschechien und Deutschland nehmen dieses Konzert bewusst als einen besonderen Aufbruch ins neue Jahr wahr und erleben, wie Musik alle Grenzen aufzuheben vermag.

Dieses Jahr hat einen für das Zusammenleben im Dreiländereck schlechten Anfang genommen, mit einer Schlägerei zwischen Polen und Deutschen auf der Altstadtbrücke. Dieser Vorfall wirft einen Schatten auf eine Nachbarschaft, die sich in den vergangenen Jahren so gut entwickelt hatte. Auch deshalb ist das „Neujahrskonzert“ des MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN besonders wichtig.

Auf dem ehemaligen Stalag-Gelände spielen Shelly Ezra (Klarinette), Franziska Hölscher (Violine), Peter-Philipp Staemmler (Violoncello) und Alexander Schimpf (KIavier) das „Quartett auf das Ende der Zeit“. Zuvor dirigiert Jörg Genslein den Thüringischen Akademischen Singekreis bei a-capella-Werken von Francis Poulenc, Olivier Messiaen und Clytus Gottwald.

Prädikat: Unbedingt hingehen!
Das Konzert im beheizten Zelt beginnt am 15. Januar um 19 Uhr. Um 18 und um 18.30 Uhr fährt ein Bus vom Görlitzer Theater am Demianiplatz zum Aufführungsort, der direkt an der Staatsstraße 352 von Zgorzelec nach Bogatynia (südlicher Stadftrand von Zgorzelec) liegt. Nach dem Konzert fährt der Bus die Besucher zurück.

Karten kosten 15 Euro, ermäßigt die Hälfte und 3,50 Euro für Schüler. Es gibt sie im SZ-Treffpunkt im Görlitzer City-Center, an der Görlitzer Theaterkasse, bei der Görlitz-Information und bei i-vent in der Brüderstraße und selbstverständlich direkt beim MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN e.V. am Demianiplatz 40 in Görlitz.

Die Busfahrt ist kostenlos und sollte genutzt werden, denn es gibt nur wenige Parkplätze vor Ort.

Mehr:
http://www.messiaen.themusicpoint.net
http://www.fuf-messiaen.net

Der Görlitzer Anzeiger berichtete:
Beitrag "Messiaen meets Ska" vom 9. Januar 2010

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  • Erstellt am 14.01.2011 - 11:15Uhr | Zuletzt geändert am 14.01.2011 - 11:25Uhr
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