Gedenken an 64 Jahre Mauerbau in Görlitz
Görlitz, 12. August 2025. Am morgigen Mittwoch wird in Görlitz an den Beginn des Baus der Berliner Mauer vor 64 Jahren erinnert. Die Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung findet am 13. August 2025 um 16:00 Uhr am Gedenkstein für die Opfer des Mauerbaus in der Reichertstraße 112 statt. Ansprachen halten Landrat Dr. Stephan Meyer, Oberbürgermeister Octavian Ursu und Harald Baumann-Hasske vom Bautzen Komitee e. V., das sich seit Jahren für die Aufarbeitung politischer Verfolgung in der DDR engagiert.
Bild von Thomas Ulrich auf Pixabay
Historischer Kontext und Opfer der Zwangsaussiedlungen
Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer und die vollständige Abriegelung der innerdeutschen Grenze. Die Mauer trennte Familien und Freunde, schloss die Ausreisemöglichkeit für DDR-Bürger und führte zur sogenannten „Aktion Kornblume“. Bei dieser zweiten Welle von Zwangsaussiedlungen mussten zahlreiche Familien ihre Häuser verlassen und wurden oft an weit entfernte Orte gebracht.
Seit dem 1. Juli 2025 erhalten Betroffene dieser Zwangsaussiedlungen eine einmalige Entschädigung von 7.500 Euro. Dr. Nancy Aris, die Sächsische Landesbeauftragte, betont: „Menschen, die 1952 und 1961 die Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze miterlebt haben, sind heute hochbetagt. Es ist mir deshalb ein besonderes Anliegen, dass so viele wie möglich von der Möglichkeit der Rehabilitierung und Entschädigung erfahren und davon profitieren. Ihr Schicksal blieb viel zu lange unbeachtet.“
Unrecht und Widerstand
Die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze stehen für Unrecht in vielen Formen – vom Tod an der Grenze über Zwangsaussiedlungen bis hin zu Haftstrafen wegen Republikflucht. Die Sächsische Landesbeauftragte erinnert nicht nur an die Opfer, sondern auch an Menschen, die sich dem Regime widersetzten. Ein Beispiel ist Sabine Popp aus Neumark im Vogtland, die wegen regierungskritischer Graffiti zu fünf Jahren Haft im Frauengefängnis Hoheneck verurteilt wurde. Erst durch den Häftlingsfreikauf gelangte sie über das Kaßberg-Gefängnis in die Bundesrepublik.
Bildung und Erinnerungskultur
Schicksale wie das von Sabine Popp werden heute in der Gedenkstätte Hoheneck und im Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis vermittelt. Dr. Nancy Aris unterstreicht die Bedeutung historischer Bildung: „Es ist wichtig, dass das Thema Mauerbau einen festen Platz im Geschichtsunterricht erhält. Die Folgen der Teilung Deutschlands sind bis heute spürbar – nicht nur in Form persönlicher Traumata, sondern auch in wirtschaftlichen und demografischen Unterschieden zwischen Ost und West.“
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- Quelle: red / PM Stadtverwaltung Görlitz - SÄCHSISCHE LANDESBEAUFTRAGTE ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR
- Erstellt am 12.08.2025 - 13:04Uhr | Zuletzt geändert am 12.08.2025 - 13:08Uhr
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