Görlitzer Kantinenlesen #108 plus Vinylabend

Görlitzer Kantinenlesen #108 plus VinylabendGörlitz, 16. Februar 2023. Die zweite Ausgabe des Görlitzer Kantinenlesens des Kantinenjahres 2023 bringt mit der Autorin Isobel Markus und der Musikerin Vanessa Karré zwei Künstlerinnen nach Görlitz, die noch nie auf der Bühne in der Hotherstraße standen. Von Meikel Neid und Mike Altmann, seines Zeichens el matador del lugar, kann man das nicht behaupten.

Abb.: Kunst am Bau – Artwork auf der Hotherstraße 25
Foto: © Görlitzer Anzeiger
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Kurzvorstellung der Programmbeteiligten

Thema: Lesebühnen

Lesebühnen

Lesebühnen sind in Görlitz fester Kulturbestandteil - teils musikalisch unterlegt, teils mit Autoren von vor Ort, teils mit weitgereisten Schreib- und Lesenden.

Fast könnte man meinen, er sei eines der vielen Kinder der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1973, als ein Hauch von Weltoffenheit durch Ostberlin wehte und der berühmte "diskrete Versand" nicht helfen konnte. Ostberlin war einmal Berlin, bis einige Berliner die Stadt einmauerten, selbst aber – fortan als Ostberliner – draußen blieben.

Wer bis Neun zählen kann bemerkt aber, dass sich seine Geburt dann ein Jahr verspätet hätte. Öffentlich auffällig wird er, als er im Jahr 2011 in eben jenem Berlin – die Ostberliner hatten ihren Fehler längst bemerkt und ihre Mauer wieder abgerissen – erstmals eine Poetry Slam Bühne erstieg. Einmal angefixt, konnte er seitdem davon nicht mehr lassen.

Die Rede ist von Mike Altmann. "Ja, das ist doch der, der immer im APOLLO Görlitz was macht, Lesebühne hopsi total oder so!" – "Ja, mein Kind, so ist das, es heißt aber Lesebühne Hospitalstraße und da ist immer auch der Axel Krüger mit im Spiel." Zu den Fakten in Altmanns vita gloriosa gehört unauslöschlich: 2019 holte er die Poetry Slam Landesmeisterschaften in die Oberlausitz und sorgte für volle Häuser in Weißwasser/O.L., in Görlitz und zum Finale in Zittau. Seine Werke chrakterisiert Altmann so: "Meine Texte entsprechen dem gemäßigten Klima Mitteleuropas. Sie sind ganz nett." – wobei er die vom Klimawandel erzeugten Extreme tunlichst verschweigt.

Isobel Markus wurde in Celle geboren, die Plattitüde von in der Zelle verkneifen wir uns. Sie hat Bibliothekswissenschaft und Anglistik an der Humboldt-Universität Berlin studiert. Sie lebt in der Hauptstadt der Republik und ist freie Autorin. Sie schreibt für die Zeitung und Bücher. Erwähnenswert ist die Berliner Salonage, wo sie Künstler zu einem Thema präsentiert und den Austausch mit dem Publikum anregt.

Meikel Neid ist auch kein Kind der Berliner Weltfestspiele, die Gnade seiner Geburt gab es erst zehn Jahre später in jenem seltsamen Ostberlin, dem sowjetischen Sektor der Stadt mit dem Viermächtestatus. Seine selbstgeschriebenen Texte liest er immer wieder auf Bühnen laut vor. Er hat ein Kurzgeschichten-Buch geschrieben und zeichnet er Cartoons für Zeitschriften und als Illustrationen für Bücher und CDs. Obendrein ist er Zeichenlehrer für Kinder, Jugendliche und Verbrecher. Er lebt noch mit Frau und Kind in der Gentrifizierungszone Berlin-Prenzlauer Berg.

Vanessa Karré ist fein raus, nämlich geboren in Österreich. Sie hat nicht nur studiert, sonder auch einen Abschluss gemacht, nämlich 1995 ein Diplom an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Zwei Jahre später ist sie nach Berlin gegangen, wo sie als freie Illustratorin und Malerin lebt. Für die Band "Wir sind Helden" hat sie etwas, das als Artwork bezeichnet wird, geliefert. Sie ist Mitbegründerin von NIMH.Lab, was ein wenig an das National Institut of Mental Health in Bethesda, Michigan/USA erinnert – mehr aber nicht: Das Produktionsteam von NIMH studios besteht aus Vanessa Karré, Benny Nero und Friedrich Weltzien. Mittlerweile tritt Karré auch als Musikerin auf und hat im Vorjahr das Album "The Vandalism 01" veröffentlicht; hier daraus "Opus Oktopus".

Hingehen!
Freitag, 24. Februar 2023, Einlass 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr,
Jugendkulturzentrum Basta!, Hotherstraße 25, 02826 Görlitz.

Der Eintritt erleichtert jedermann – unabhängig von Alter, Sozialstatus, Geschlecht und Körpergewicht – um fünf Euro.

Mehr:
Jugendkultur an der Grenze

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  • Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 16.02.2023 - 09:27Uhr | Zuletzt geändert am 16.02.2023 - 13:47Uhr
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