Schlesien in Australien

Schlesien in AustralienGörlitz, 8. Juni 2022. Die Stadt Grünberg (Zielona Góra), Zentrum der früher östlichsten deutschen und heute westlichsten polnischen Weinbauregion, feiert im Jahr 2022 ihr 800. Jubiläum – Anlass für eine Erinnerung: Die Grünberger Weintraditionen lebt heute sogar in Südaustralien weiter. Wie es dazu kam und welchen Einfluss die Auswanderer aus Schlesien auf die Entwicklung des australischen Kontinents hatten, darüber berichtet Dr. Anitta Maksymowicz im Vortrag "Neu Schlesien in Australien. Auswanderung aus der brandenburgisch-schlesischen Grenzregion nach Südaustralien im 19. Jahrhundert".

Abb.: Hier geht es hinein in den Görlitzer Schönhof und damit ins Schlesische Museum zu Görlitz
Foto: © BeierMedia.de
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Wie der schlesische Wein nach Australien kam

Da könnte man heute Wein aus Australien mit ganz anderen Augen sehen. Was steckt dahinter? Im Jahre 1838 begann die Auswanderung aus der brandenburgisch-schlesischen Grenzregion nach Australien. Der Anstoß dazu war die Unzufriedenheit der Lutheraner mit den Veränderungen, die sich in der Kirche Preußens unter Friedrich Wilhelm III. vollzogen. Einige Lutheraner widersetzten sich den Reformen und ihr Ungehorsam führte zu Verfolgungen. Sie beschlossen daher, ihre Heimat zu verlassen, um ihren Glauben woanders frei leben zu dürfen.

Die Auswanderer aus Grünberg, Züllichau (Sulechów), Sagan (Żagań), Freystadt (Kożuchów) und Sohrau (Żary) brachten ihre Religion auf den australischen Kontinent und gründeten dort die lutherische Kirche. Das Ergebnis ihrer Entschlossenheit war jedoch nicht nur ein Beitrag zur geistigen Kultur des neuen Kontinents. Seit den ersten Jahren der Besiedlung genossen sie vor allem als Landwirte, Lebensmittelproduzenten und Handwerker große Anerkennung.

Die Pioniere aus den Orten an der mittleren Oder veränderten das Gesicht Südaustraliens auch in physischer Hinsicht und prägten dort die Kulturlandschaft in einem solchen Maße, dass sich die traditionell "deutschen" Regionen wie Adelaide Hills oder das ursprünglich Neu Schlesien genannte Barossa Valley bis heute von anderen Regionen abheben.

Die Referentin

Dr. Anitta Maksymowicz ist Kuratorin im Museum des Lebuser Landes (Muzeum Ziemi Lubuskiej) in Grünberg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Migration: Polnische und deutsche Auswanderung nach Australien und in die USA im 19. und 20. Jahrhundert, aus Polen in den USA, Migrationen und Umsiedlungen im Lebuser Land nach dem Zweiten Weltkrieg sowie Fragen der Lebuser Identität. Sie ist Autorin zahlreicher Veröffentlichungen und Ausstellungen zu diesen Themen. Viele Jahre lang war sie stellvertretende Chefredakteurin des Jahrbuchs "Grünberger Studien" (Studia Zielonogórskie), derzeit ist sie Chefredakteurin des Jahrbuchs "Lebuser Land" (Ziemia Lubuska).

Hingehen!
Mittwoch, 15. Juni 2022, 18 Uhr,
Schlesisches Museum zu Görlitz, Brüderstraße 8, 02826 Görlitz
Vortrag "Neu Schlesien in Australien. Auswanderung aus der brandenburgisch-schlesischen Grenzregion nach Südaustralien im 19. Jahrhundert"
von Dr. Anitta Maksymowicz. Eintritt frei.

Auch hingehen!
Freitag, 24. Juni 2022, 17 Uhr,
Schlesisches Museum zu Görlitz, Brüderstraße 8, 02826 Görlitz.
Buchpremiere "Jenseits des Vergänglichen. Geschichten von Grünberg und seinem Wein" mit Autor Krzysztof Fedorowicz und Übersetzer Hans Gregor Njemz.
Eintritt frei.

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  • Quelle: red | Foto: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 08.06.2022 - 10:07Uhr | Zuletzt geändert am 08.06.2022 - 10:24Uhr
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