Apollo Görlitz lädt zum Zipfeltreffen der Poetry Slammer

Görlitz, 6. September 2018. Es soll Zeitgenossen geben, für die ist das nach dem Sandmännchen, wenn's in die Heia geht, das allergrößte Problem: Welcher Zipfel kommt als erster dran? Geklärt ist diese Frage für eine Poetry-Slam-Tour durch die deutschen Zipfelstädte (darunter versteht man die Himmelsrichtungs-Extremisten List im Norden, Oberstdorf im Süden, Görlitz im Osten und Selfkant im Westen): Start ist, wo die Sonne zuerst aufgeht, in Görlitz.
Abbildung oben: Mike Altmann, Görlitzer Altmeister des Poetry Slams

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Geschichten aus den Zipfeln der Republik - ein poetischer Wettstreit zur Deutschen Einheit

Thema: Lesebühnen

Lesebühnen

Lesebühnen sind in Görlitz fester Kulturbestandteil - teils musikalisch unterlegt, teils mit Autoren von vor Ort, teils mit weitgereisten Schreib- und Lesenden.

Noch im September startet nach der Erstauflage von 2015 eine erneute Zipfelstädte-Poetry-Slam-Tour durch Deutschland. Vier Wortakrobaten stellen sich mit ihren Texten dem Publikumsvotum und haben dafür ein Motto gewählt: "Geschichten aus den Zipfeln der Republik - ein poetischer Wettstreit zur Deutschen Einheit." Die Tour führt von Görlitz über Oberstdorf und Selfkant nach List, immerhin über 3.000 Kilometer. Diese vier Städte und Gemeinden sind nicht nur die deutschen Zipfel, sondern haben sich 1999 zum vitalen Zipfelbund zusammengetan.
Mit dem Veranstalter Friedrich-Ebert-Stiftung im Rücken bereisen die Poetry Slammer (nachstehend in der Reihenfolge der Auftrittsorte) die Zipfelstädte, im Gepäck haben sie einen Moderator:

  • Der Osti: Mike Altmann
    Deutschlands östlichster Poetry Slammer und Lesebühnenautor. Initiator der Zipfel-Tour. Görlitzer, im besten Midlife-Crisis-Alter (40+). Wegen seiner Körperhöhe wurden Kleinkunstbühnen angeblich für ihn erfunden. Steht regelmäßig im Finale von Poetry Slams, pflegt es aber, dort gegen attraktivere Künstlernde zu verlieren, weshalb er als "Vizekusen" der Poetry-Slam-Szene gilt.

  • Der Südi: Andivalent
    Entlarvt die Perversionen des Alltags "auf entspannte Art philosophisch, auf analytische Art kompromisslos, auf intelligente Art humorvoll", wie das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf kommentierende Art verkündete. Er selbst würde eher – und das unbescheiden – sagen: "Ich kann lesen. Manchmal." Andivalent lebt in der Stadt der Wiesn und des Hofbräuhauses und besitzt nicht nur deshalb auch den bürgerlichen Namen Andreas Nowak. War es die "Hauptstadt der Bewegung", die ihn zum Satz "Hitler war nicht nur schlecht – immerhin hat er Hitler getötet" verleitete?

  • Die Westi: Luca Swieter
    Wohnt im dieselfahrverbotenen Aachen und steht seit ihrer Volljährigkeit als Poetry Slammerin auf der Bühne. Sie ist Element des ChaosLeseClubs (Aachens erfolgreichste und einzige Lesebühne) und qualifiziert sich regelmäßig für die deutschsprachigen und NRW-Poetry-Slam-Meisterschaften. Auch wenn man es ihr nicht anhört: Luca Swieter mag Nudelauflauf.

  • Die Nordi: Helene Bockhorst
    Ist eine Hamburger Deern, Comedienne und, ja, auch Poetry Slammerin. In letzterer Eigenheit hat sie 2018 den 16. Hamburger Comedy Pokal gewonnen - als erste Frau in der Geschichte des Wettbewerbs. Ihr Slam-Video “Unfreiwillige Jungfräulichkeit” wurde zum viralen Internet-Hit. Helene, an der der Fischer-Kelch vorbeigegangen ist, sieht man oft im TV (unter anderem Pussy Terror TV, NDR Comedy Contest, Pufpaffs Happy Hour).

  • Der Flüchti: Axel Krüger
    Aufgewachsen im Saarland, aber erst nach dem Mauerfall aus Freiburg im Breisgau in den Osten abgehauen und zwar in dessen östlichstes Ende nach Görlitz. Dort begeistert er die Menschen – vom Redetalent eines saarländischen Dachdeckers weit entfernt – mit charmantem Wortreichtum und großen Gesten auf der Lesebühne Hospitalstraße. Der Weinkenner (Sie wissen ja, was das voraussetzt) und Spezialist für langsam garende Gerichte verfügt über ein mehrfach gefaltetes japanisches Küchenmesser und ein hartnäckiges, aber weiches Doppelkinn.

Beim Tourstart in Görlitz stehen zusätzlich Regiostars auf der Bühne: Der feinsinnige Udo Tiffert aus Niesky in der Oberlausitz und der auch als Musikkabarettist bekannte Max Rademann aus Schwarzenberg (Eigenwerbung: "lebenswert - liebenswert - lohnenswert"), den es verständlicherweise nach Dresden gezogen hat.

Nun ist es dem Publikum erlaubt, sich auf eine abwechslungsreiche Show zu freuen, nicht ohne zu Kenntnis zu nehmen: "Zipfeltreffen - die Poetry-Slam-Tour zur Deutschen Einheit" wird veranstaltet von der Friedrich-Ebert-Stiftung mit ihren Regionalbüros in Sachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg; unterstützt werden die Veranstaltungen von den Städten und Gemeinden des Zipfelbundes Görlitz, Oberstdorf, Selfkant und List auf Sylt.

Prädikat: Unbedingt hingehen!
Donnerstag, 27. September 2018, 19.30 Uhr,
Apollo Görlitz, Hospitalstraße 2, 02826 Görlitz.

Vor dem Besuch der Kulturveranstaltung ist der Erwerb von Eintrittskarten unabdingbar. Diese erleichern um volle neun oder ermäßigte sechs Euro, zu ergattern im Vorverkauf an der Theaterkasse des Gerhart-Hauptmann-Theaters auf dem Görlitzer Demianiplatz und online auf dessen Website. Restkarten und schwarze Vorräte werden an der Abendkasse am Veranstaltungstag ab 19 Uhr verkauft.

Kulturzugabe:
Norden, Süden, Osten oder Westen... Wann ist es am allerbesten?

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  • Quelle: red | Foto Altmann: Paul Glaser, Foto Krüger: Axel Lange
  • Erstellt am 06.09.2018 - 07:25Uhr | Zuletzt geändert am 06.09.2018 - 09:19Uhr
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