Jazzhappen Görlitz: "k.o. im Kinnegarten"

Görlitz, 7. April 2015. "Tschäh, Kinnings, und dann hat der Frosch so gemacht...", übt Jazzhapen-Moderateur Axel Krüger für den Kinnegarten-Auftritt. Klappt schon ganz gut, nur mit dem Platzen des Froschs hat er so seine Schwierigkeiten, vermeldet die Lügenpresse.

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Krüger ist Schuld: Die spannendsten Jazzhappen ever kündigen sich an

Thema: Lesebühnen

Lesebühnen

Lesebühnen sind in Görlitz fester Kulturbestandteil - teils musikalisch unterlegt, teils mit Autoren von vor Ort, teils mit weitgereisten Schreib- und Lesenden.

In Wirklichkeit ist die Realität viel härter, denn die Jazzhappen sind am 26. April 2015 letztmalig zu erleben - für diese Saison. Doch heimlichst spekulieren die PR-Strategen darauf, dass jemand eine Online Petition startet, um die Saison zu verlängern oder sogar Auftritte über die Saison hinaus zu erzwingen. Doch Happenchef Krüger lässt die volle Härte des Doppelkinns spüren: "Im Mai is' Apollo Mischen im Pussy, bäh!" Ob er aber überhaupt kommt oder überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss. Gemunkelt wird von einem Frühjahrs-Novemberblues ebenso wie von einer Tanzverweigerung.

Der Altmann

Ein Notprogramm ist daher in Vorbereitung: Jazzhappen-Kollesche Mike Altmann übt vorsorglich großartige Gesten und fremde Texte, die - ihm zutiefst wesensfremd - ohne schwellige Anspielungen auskommen. Auch eine echte Axel-Krüger-Videobotschaft an die "Kinneasten im Kinnegarten" soll bereits im Kasten sein für den Fall, dass der Krüger selbst im Kasten landet. Zur gewohnten Jazzhappen-Heiterkeit könnte sich diesmal also ein Fünkchen Spannung gesellen.

Der Gast

Zur Qualitätssicherung schaut diesmal der wortgewaltige gebürtige Görlitzer Richard Schuster (nicht verwandt mit Jacob Böhme, der seines Zeichens ja auch ein Schuster war) vorbei. Schuster hat das getan, was kluge Görlitzer gern tun: Sich auf Schusters Rappen machen, die ihn in seinem Fall bis nach Hannover brachten. Weil er aber grad in Dresden studiert, nimmt er es auf sich, für ein paar Stunden heim ins schlesische Himmelreich zu kommen.

Spät fand dieser Schuster seine literarischen Leisten, aber dann startete er schnell durch. Vor rund 30 Monaten kam er als Zuschauend-Hörender das erste Mal in Kontakt mit Poetry Slam - und gucke: Nun begeisterte er schon mal das Publikum im Burghof Theater Wien und der Staatsoper Hannover genauso wie die 35.000 Fans beim Deichbrand Festival und auf unzähligen Poetry Slams. Man sagt, Schusters Texte fahren mit dem Publikum auf dem Riesenrad der Gefühle. Da darf man ehrlich gespannt sein, wie die Görlitzerinnen und Görlitzer reagieren werden, wenn sich große Gefühle in ihnen entwickeln und regen sollten.

Der Musikus

Dem Rhythmus der Worte folgt der der Musik, herausgelassen und geblasen in sein Instrument, das Saxofon, vom kongenialen Michael Mönnig, Jazzhappen-Musikdirektor. Seinen musikalischen Gast kennt noch nicht einmal die NSA (bitte achten Sie auf die Herren in den Lederjacken und schlecht sitzenden Jeans in der letzten Reihe).

K.o. fürs Portemonnaie

"Kumm oack, steck bissel Geld ein, wir gehen zu den Jazzhappen", ist zum geflügelten Wort in Görlitz geworden. "Kumm oack" ist feiner oberlausitzischer Dialekt und heißt sowas wie "na komm schon", kurz eben k.o. Kommt also alle mit in den Kinnegarten, wo die Jazzhappen warten!

Prädikat: Da kann man ja unbedingt mal hingehen!
Sonntag, 26. April 2015, 19 Uhr,
Apollo Theater Görlitz, Hospitalstraße 2, 02826 Görlitz.

Der Eintritt erleichtert um 15 Euro. Die Erleichterungsphase kann man verlängern, indem man die Karten im Vorberkauf erwirbt. Das funktioniert beispielsweise - charmantes Lächeln inklusive ("Der Blödmann will da wirklich hin!") - an der Theaterkasse und ganz hervorragend auf der Linie. Zur Kartenresteverwertung wird eine Abendkasse eingerichtet, die rechtzeitige Beschaffung frischer Karten, die noch nicht abgelagert sind, wird allerdings empfohlen.

Ergänzen muss man, dass im Kartenpreis die oberleckeren Happen - darunter vegetarische - aus dem Café am Flüsterbogen bereits enthalten sind (der wahre Kulturfreund geht eh nur wegen dieser wahren Happen hin und bleibt während der Vorstellung dezent im Foyer zurück).

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  • Quelle: red | Foto: Paul Glaser
  • Erstellt am 07.04.2015 - 18:35Uhr | Zuletzt geändert am 07.04.2015 - 19:36Uhr
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