Exzellenz auf Antrag

Chemnitz | Dresden | Freiberg | Leipzig. Die vier sächsischen Universitäten treten auch in der zweiten Ausschreibungsrunde des Exzellenzwettbewerbs an. Die neue Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva-Maria Stange, hat am heutigen 15. September 2006 15 Antragsskizzen in den drei Förderlinien "Zukunftskonzept", "Exzellenzcluster" und "Graduiertenschule" bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht und hervorgehoben: "Ein großer Teil der Anträge aus der ersten Runde wurde überarbeitet, unsere Universitäten haben noch genauer ihre Stärken und Kompetenzen herausgearbeitet."

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Sächsiche Universitäten wollen Spitzenpositionen

Die Universität Leipzig, die Technische Universität Dresden, die Technische Universität Chemnitz und die TU Bergakademie Freiberg wollen mit der erneuten Beteiligung an dem Wettbewerb ihre führende Position in einzelnen Forschungsbereichen verdeutlichen und so weiterentwickeln, dass sie auch im internationalen Vergleich an der Spitze bestehen können. "Die Hinweise der Gutachter sind in die neuen Antragsskizzen eingeflossen", sagte Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange. Die Gutachten der DFG und des Wissenschaftsrates aus der ersten Ausschreibungsrunde bescheinigten den sächsischen Universitäten, dass die eingereichten Projekte grundsätzlich in die Schwerpunktsetzung der jeweiligen Universität passten. Deshalb habe das Ministerium mit den Hochschulen und deren Kooperationspartnern das weitere Vorgehen beraten und seine Unterstützung in beiden Phasen des Exzellenzwettbewerbs zugesagt.

Die Universität Leipzig und die TU Dresden wollen sich erneut in der Förderlinie "Zukunftskonzepte" um eine Förderung als so genannte Spitzenuniversität bewerben. Sie sind in dieser Runde voraussichtlich im Wettbewerb mit 16 anderen Universitäten in Deutschland. Für die Förderung eines Zukunftskonzeptes bekommt jede Universität rund 21 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt.

Die TU Chemnitz hat Anträge für ein Exzellenzcluster und zwei Graduiertenschulen erarbeitet, die sich auf ihre natur- und ingenieurwissenschaftlichen Wissenschaftsgebiete konzentrieren. In diesen Bereichen tritt auch die TU Bergakademie Freiberg mit zwei Graduiertenschulen an. Die Universität Leipzig hat neben dem Zukunftskonzept zwei Exzellenzcluster und drei Graduiertenschulen angemeldet. Die Leipziger Anträge spannen einen Bogen von den Geisteswissenschaften bis zu den Naturwissenschaften und der Medizin. Die TU Dresden hat für die zweite Ausschreibungsrunde ihre Schwerpunkte auf den Gebieten der Informationstechnologie und den Geisteswissenschaften betont. Besonderen Wert legen alle 15 Antragsskizzen auf Kooperationen und bestehende Netzwerke mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und benachbarten Hochschulen. So wird zum Beispiel die enge Zusammenarbeit von Dresdner und Chemnitzer Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Mikroelektronik und Halbleitertechnologie in einer Exzellenzcluster-Bewerbung der TU Dresden hervorgehoben.

Im Fortgang der ersten Ausschreibungsrunde hat die TU Dresden so genannte Vollanträge für eine Graduiertenschule zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und einen Exzellenzcluster zur Förderung der Spitzenforschung gestellt. Mitte Oktober entscheidet der Bewilligungsausschuss von Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat über die Anträge.

Die Exzellenzinitiative umfasst eine Förderung von 1,9 Milliarden Euro für den Zeitraum von fünf Jahren, finanziert durch Bund und Länder. Damit sollen etwa 40 Graduiertenschulen mit jeweils rund 1 Millionen Euro pro Jahr und etwa 30 Exzellenzcluster mit jeweils rund 6,5 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden.

Kommentator Fritz Stänker muss immerzu an Elite-Universitäten denken:

Oxford, Yale, Princetown, Harvard . . . kein Zweifel, das sind Elite-Universitäten. Sie haben sich diesen Ruf über lange Zeit Schritt für Schritt erarbeitet durch die Qualität Ihrer Absolventen, Studenten und Lehrenden. In Deutschland hingegen kann man "Spitzenuniversität" auf Grundlage eines eingereichten Konzeptes werden und Anträge für Exzellenzcluster und Graduiertenschulen einreichen.

Sind die Anträge perfekt gestellt, dann fließen Fördermittel. So entsteht eine Elite im Förder-Antrags-Wesen, was ja in der Europäischen Union durchaus Vorteile verspricht. Und in den Universitäten kann man sich gegenseitig beruhigt auf die Schultern klopfen, dass man nun auch - quasi amtlich bestätigt - Spitze ist. Ja, so ist das mit den Spitzenprodukten.

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  • Quelle: /SMK /Kommentar: Fritz Stänker
  • Erstellt am 15.09.2006 - 16:01Uhr | Zuletzt geändert am 15.09.2006 - 16:17Uhr
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