Ein Hauswasserwerk für die Eigenwasserversorgung

Ein Hauswasserwerk für die EigenwasserversorgungGörlitz, 10. Oktober 2022. Mehr Autarkie ist in den gegenwärtig unruhigen Zeiten gefragt: Strom und Wärme sind oft erste Ansatzpunkte – und Eigenheimbesitzer, die an einer Eigenwasserversorgung interessiert sind, sollten über die Anschaffung eines Hauswasserwerks nachdenken. Ein solches besteht aus einer Pumpe, einer Drucksteuerung und einem Druckkessel.

Abb.: Beim Görlitzer Trinkwasser handelt es sich großenteils um aufbereitetes Uferfiltrat der Lausitzer Neiße, in den Mittelgebirgen dienen oft Talsperren als Trinkwasserspeicher
Symbolfoto: Norbert Graube, Pixabay License
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Einige sehr einfache Voraussetzungen müssen beachtet werden

Damit ein Hauswasserwerk in Betrieb gehen kann, wird eine Anschlussmöglichkeit an eine eigene Wasserquelle benötigt. Hierfür eignen sich ein Brunnen, ein Wasserreservoir wie etwa eine Zisterne, das durch das Auffangen von Regenwasser zustandekommt, oder ein angrenzendes Oberflächengewässer. Allerdings sind je nach Bundesland bestimmte Vorschriften zu beachten, vor allem dann, wenn etwa ein Bach, ein Fluss, ein Teich oder ein See angezapft werden soll. In Sachsen verbieten Landkreise in Trockenperioden nahezu regelmäßig die Entnahme von Oberflächenwasser mittels Pumpen.

Tipp:

    • Wer eine Pumpenanlage installieren will, sollte sich vorab Auskunft bei der Unteren Wasserbehörde des zuständigen Landratsamtes einholen.

Je nachdem, wofür das Wasser genutzt werden soll, lässt sich das Hauswasserwerk entweder für Trinkwasser oder für Brauchwasser betreiben. Für Trinkwasser wird Brunnenwasser entsprechender Qualität verwendet, in seltenen Fällen wird Wasser aus dem öffentlichen Netz einem Hauswasserwerk zwecks Druckerhöhung zugeleitet. Als Brauchwasser für die Toilette und Maschinen kommt ebenfalls Brunnenwasser, aber auch Oberflächenwasser und Regenwasser in Betracht. Das Verwenden von Regenwasser schont zudem die vorhandene Haustechnik, da es keinen Kalk enthält, der sich ablagern könnte.

Wasser, das nicht dem öffentlichen Trinkwassernetz entstammt und die Anforderungen an Trinkwasser nicht erfüllt, wird auch Grauwasser genannt. Mit dem eigenen Grauwasser vermeidet der Betreiber die Verschwendung von Trinkwasser für beispielsweise die Toilettenspülung. Wer Regenwasser, das zuvor in einer Zisterne gesammelt wurde, oder Brunnenwasser verwendet, kann seine Wasserversorgungskosten unter Umständen deutlich senken.

Tipps:
    • Für Wasser, das in die öffentliche Kanalisation eingeleitet wird, müssen dennoch Abwassergebühren gezahlt werden. Deshalb wird der örtliche Abwasserentsorger, etwa ein Abwasserzeckverband oder Stadtwerke, am Hauswasserwerk ein Wasseruhr anbringen; daran sollte man schon beim Einbau des Hauswasserwerks denken.
    • Befindet sich die Zapfstelle außerhalb des Hauses, etwa um den Garten zu bewässern, kann auf die Wasseruhr gewöhnlich verzichtet werden. Um sicher zu gehen, sollte man jedoch beim Abwasserentsorger nachfragen.

Qualitätsfragen

Zwar besitzt das eigene Wasser in aller Regel keine Trinkwasserqualität, doch für das Gros des Wasserverbrauchs ist das gar nicht nötig. Wer im Zweifel ist, dem verschafft eine Laboranalyse seines Wassers Klarheit. So kann man sich entscheiden, ob man etwa nur den Garten bewässern oder das Wasser zudem für die Toilettenspülung nutzen möchte. Auch Waschmaschine, Geschirrspüler und nicht zuletzt die Gartendusche lassen sich mit geeignetem Brauchwasser betreiben, von der Befüllung des Badepools ganz zu schweigen.

Tipp:
    • In einem freistehenden Tank, im günstigsten Fall einem ausgedienten großen Druckboiler, kann das Brauchwasser in den Sommermonaten unkompliziert vorgewärmt werden. Ist der Durchfluss zu gering, können sich allerdings Bakterien ansiedeln.

Streng darauf zu achten ist, dass der Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung für Trinkwasser und das eigene Wasser hydraulisch getrennt bleiben – keinesfalls darf das eigene Wasser ins öffentliche Netz gelangen können!

Ein passendes Hauswasserwerk sollte je nach Aufstellungsort und zu erwartender Beanspruchung ausgewählt werden. Die unterschiedlichen Hersteller bieten ein Vielzahl von Modellen an.

Wichtige Auswahlkriterien sind:


    • Die Ansaugleistung: Hier geht es um den Höhenabstand zwischen dem Wasserspiegel – zum Beispiel im Brunnen – und dem Hauswasserwerk. Der Grundwasserspiegel kann stark schwanken, weshalb man vom unteren Ende des Ansaugrohrs im Brunnen ausgehen sollte.
    • Die Fördermenge gibt an, wie viele Liter pro Stunde gefördert werden können.
    • Der Druck verrät die mögliche Förderhöhe, also ob das Wasser auch in höher gelegene Etagen oder etwa bei Hanglagen im Freien mit ausreichendem Druck bereitsteht.


Vom Modell abhängig ist der Preis und es erscheint einleuchtend, dass man bei einem Hauswasserwerk, das nicht nur untergeordnete Bedeutung hat, nicht unbedingt zum allerbilligsten Modell greifen sollte.

Tipps:
    • An einen Vorfilter denken! Nicht nur Regenwasser oder Wasser aus Oberflächengewässern kann unerwünschte Bestandteile mitführen, auch Brunnenwasser kann unter Umständen für die Pumpe schädlichen Sand oder Schwebstoffe eintragen.
    • Soll das Hauswasserwerk von mehreren Verbrauchern genutzt werden, sollte der erzeugte Druck mindestens fünf Bar betragen.

Der Einbau

Den Einbau kann ein erfahrener Heimwerker durchaus selbst bewerkstelligen, vor allem dann, wenn – wie bei kleineren Anlagen üblich – die Stromversorgung über Stecker und Schuko-Steckdose erfolgt. Auf Nummer sicher geht, wer mit dem Einbau einen Fachbetrieb beauftragt und vielleicht auch noch einen Wartungsvertrag abschließt. Erkundigen muss man sich, ob im speziellen Einsatzfall die Abnahme durch einen Sachverständigen erforderlich ist.

Was gilt es zu beachten, um das passende Modell zu finden?

Man sieht: Einiges will bedacht sein bei der Auswahl eines Hauswasserwerks. Zunächst muss feststehen, für welchen Zweck das Hauswasserwerk verwendet werden soll. Außerdem ist es wichtig zu wissen, wie viele Verbrauchsstellen Anschluss finden müssen. Neben Druck und Fördermenge bietet die elektrische Leistung des Hauswasserwerks einen Anhaltswert: Ab drei Zapfstellen wird mindestens eine 1.000 Watt Pumpe empfohlen. Das ist schlüssig, hängt doch die erreichbare Förderleistung neben der Konstruktion grundlegend von der elektrischen Leistung ab.

Wer noch detaillierter vorgehen möchte, berücksichtigt die Länge und den Durchmesser der anzuschließenden Wasserleitungen sowie die erwähnte Anzahl der Zapfstellen. Für die Versorgung kleinerer Bereiche, wie etwa eines Schrebergartens, genügt gewöhnlich eine Fördermenge von 3.000 Litern pro Stunde.

Jeder, der sich ein Hauswasserwerk anschaffen möchte, muss sich unbedingt über die Auflagen und Vorschriften in Bezug auf das gewünschte Modell informieren. Diese unterscheiden sich in bestimmten Punkten, wie etwa der Eignung für Trinkwasser oder nur für Brauchwasser. Auch die Vorgaben zum Aufstellungsort wollen berücksichtigt sein.

Zusammenfassung: Durch das Auffangen von Regenwasser Kosten senken und die Umwelt schonen

Die wohl einfachste Möglichkeit, eigenes Wasser zu haben, ist für viele das Sammeln von Regenwasser. Regenwasser lässt sich für vielerlei Zwecke nutzen; wie erwähnt gehören dazu das Gießen der Pflanzen, die Toilettenspülung oder das Betreiben der Waschmaschine.

Die Menge an Regenwasser, die gesammelt werden kann, hängt von drei Faktoren ab:


    • der Größe der Dachfläche,
    • der Größe des Wasserspeichers, meist ein Tank oder eine Zisterne, und
    • ganz grundlegend natürlich von der Niederschlagsmenge.


Natürlich kann man seine Anlage möglichst optimal dimensionieren, indem der langjährige Mittelwert der Regenniederschläge und der zu erwartende Verbrauch eingerechnet werden. Für überschlägliche Berechnungen lässt sich jedoch die erforderliche Größe des Wassertanks aus der Dachfläche, die für das Sammeln des Regenwassers genutzt werden kann, ableiten.

Tipp:
    • Als große Sammelbehälter sind vor allem Zisternen geeignet. Um teure Tiefbauarbeiten zu vermeiden, kann man auf Flachtanks ausweichen. Wenn es um die Befahrbarkeit mit Pkw geht, unbedingt auf die Herstellerangeben und den sachgerechten Einbau achten.

Der Wasserspeicher – im einfachsten Fall eine Regentonne – wird direkt mit dem Regenfallrohr verbunden. Vor Verschmutzung wird das Wasserreservoir durch einen zwischengeschalteten Filter geschützt. Überschüssiges Regenwasser wird durch einen simplen Überlauf abgeleitet, je nach örtlicher Situation in die Kanalisation oder ins Freie.

Die Wasserentnahme übernimmt über seine Ansaugleitung das Hauswasserwerk, mit dem der nötige Wasserdruck erzeugt wird und das Wasser über ein separates Rohleitungssystem zur Zapfstelle, etwa der Toilette, gelangt. Für einen weitgehend konstanten Wasserdruck sorgt der Druckbehälter des Hauswasserwerks: Fällt hier wegen der Wasserentnahme der Druck ab, springt die Pumpe an und pumpt Wasser nach, bis der eingestellte Solldruck erreicht ist.

Mit einer eigenen Hauswasseranlage lassen sich Kosten bei der Wasserversorgung sparen: In Deutschland verbraucht jeder Mensch täglich rund 120 bis 130 Liter Trinkwasser. Durch ein Hauswasserwerk und die Verwendung von eigenem Wasser lassen sich davon rund ein Drittel bis zur Hälfte einsparen. Ganz nebenbei: Das sehr weiche Regenwasser benötigt in der Waschmaschine weniger Waschmittel, was eine Folgeeinsparung darstellt. Das Verwenden von Regenwasser entlastet die öffentliche Wasserversorgung bei Trinkwasserknappheit und schont auf Dauer das Portemonnaie.

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  • Quelle: red | Foto: GSOFT / Norbert Graube, Pixabay License
  • Erstellt am 10.10.2022 - 09:01Uhr | Zuletzt geändert am 10.10.2022 - 10:30Uhr
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