Mehr Platz in Kitas und Schulen

Mehr Platz in Kitas und SchulenGörlitz, 7. Juli 2020. Auch wenn Schulen und Kindertagesstätten nach den Sommerferien wieder ohne Einschränkungen den Betrieb aufnehmen, klingt es deutschlandweit für viele Eltern wohl wie ein schlechter Scherz, wenn von "Normalbetrieb" gesprochen wird. Die Phasen der Kita- und Schulschließungen, des Home-Schoolings und der zuletzt stark eingeschränkten Betreuung haben das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen verstärkt. Vor diesem Hintergrund werden auch im neuen Schuljahr lange bekannte Probleme wieder in Erinnerung gerufen.

Abb. oben: Diese Kindertagesstätte ist in einem Gebäude aus Hybridmodulen untergebracht
Bildquelle: Adapteo GmbH
Anzeige

Zunehmender Platzmangel in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen stellt Städte und Gemeinden vor neue Herausforderungen

Zunehmender Platzmangel in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen stellt Städte und Gemeinden vor neue Herausforderungen
Eine gesamte Schule als modulares Gebäude
Bildquelle: Adapteo GmbH

Anders als in der Oberlausitz finden Eltern trotz Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gerade in Großstädten keinen Platz in Kindertagesstätten oder Kindergärten, auch für viele der gut 700.000 Schulanfänger läuft die Wahl der Schule nicht immer reibungslos. Ein wesentlicher Grund dafür ist ein seit Jahren anwachsender Mangel an Lehrkräften und Erziehern. Doch auch dort, wo keine personellen Engpässe vorherrschen, kämpfen Verantwortliche und Betroffene mit zwei schwerwiegenden Problemen: dem desolaten Zustand in die Jahre gekommener Gebäude und akutem Platzmangel. Immer wieder müssen Eltern und Schüler weite Wege in Kauf nehmen, weil Gebäude aus Sicherheitsgründen gesperrt werden oder ausreichende Räumlichkeiten schlicht fehlen.

Glückliches Sachsen

Die Sanierung abgenutzter Gebäude oder klassische Neubauten sind eine Herausforderung für die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen. Sachsen steht vergleichsweise glücklich da: Hier konnte seit 2015 die Förderrichtlinie Schulinfra angewendet werden. Über die seit 2018 gültige Verwaltungsvorschrift Invest Schule können weiterhin Investitions- und Erhaltungsmaßnahmen für die Sanierung, den Umbau und die Erweiterung von Schulen und zugehörigen Einrichtungen bezuschusst werden, der Ersatzneubau allerdings nur noch ausnahmweise. In Görlitz beispielsweise hat die neue Sporthalle an der Jägerkaserne von der großzügigen Förderung in Sachsen profitiert. Sächsischen Kitas hingegen kommt eine Verwaltungsvorschrift des Kultusministeriums für Baumaßnahmen und die Ausstattung zugute. Einrichtungen wie etwa die hochmoderne Kita in Markersdorf – gleich neben der Grundschule – wären ohne solche Programme kaum denkbar.

Oft Zwischenlösungen nötig

Doch wer das deutsche Baurecht kennt, weiß: schnell geht anders. Auch angesichts der Verwaltungsabläufe und Fördermittelbeantragungen liegen in aller Regel etliche Jahre zwischen dem erkannten Baubedarf und der Eröffnung einer sanierten oder neuen Bildungs- oder Betreuungseinrichtung. Während dieser Zeit sind kurzfristige Alternativen gefragt, um vorhandenen Platzbedarf angemessen zu decken.

Besonders bei Schulen bedienen sich Verwaltungen vielerorts provisorischer Konzepte: Wo eine Zusammenlegung von Klassen oder ganzen Schulen nicht möglich ist, ist die Nutzung einfacher Containerbauten seit vielen Jahren gängige Praxis. Allerdings genießt sie bei den Betroffenen aus nachvollziehbaren Gründen einen eher schlechten Ruf. Betreuung oder Unterricht in mobilen Provisorien, die eher an Container für den Gütertransport erinnern, sind reine Übergangslösungen, die Kindern und Erziehern einiges abverlangen. Kinder und Heranwachsende verbringen nicht selten ein Drittel des Tages in Kita, Kindergarten oder Schule. Dass die räumlichen Gegebenheiten maßgeblichen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden und damit auf die Qualität der Erziehung und Bildung haben, ist nachvollziehbar und inzwischen hinlänglich erwiesen. Containerklötze mit erkennbarem Behelfscharakter können deshalb nur als möglichst kurzzeitige Notlösung akzeptiert werden.

Flexible Gebäude für Schule und Kita

Dass es auch anders geht, zeigt ein Unternehmen aus Frankfurt am Main. Hier konzipiert und liefert die Adapteo GmbH modulare Gebäudelösungen, unter anderem für den Einsatz als Bildungsgebäude. "Auch wenn die Bezeichnung als Schul- oder Kitacontainer die Assoziation nahelegen mag, haben moderne modulare Bildungsgebäude wenig mit den Behelfslösungen gemein, die wir aus den letzten Jahrzehnten kennen", erläutert Geschäftsführer Jukka Hult, "Die einzige Gemeinsamkeit besteht in ihrer Flexibilität. Darüber hinaus sind unsere Hybridmodulsysteme vollwertige Kitagebäude oder Interimsschulen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden."

Als Holz-Stahl-Hybridsysteme eignen sich solche Adaptable Buildings (anpassbaren Gebäude) gleichermaßen für die Nutzung auf Zeit sowie als dauerhafte Raumlösung. Entsprechend werden sie zur Miete für Zeitspannen über beispielsweise 24 Monate und zum Kauf angeboten. Der Clou: Obwohl selbstverständlich standardisiert, erinnert sowohl von außen als auch im Inneren im Grunde nichts an die klassischen Container. Schaut man sich die Raummodule, aus denen ganze Schulen und Kindereinrichtungen entstehen, näher an, erkennen wohl nur Fachleute Unterschiede zu in moderner Bauweise errichteten konventionellen Bauten. Innen punkten die auf Dauer oder auf Zeit errichteten flexiblen Gebäude mit einer lichten Raumhöhe von 2,75 Metern, individueller Raumaufteilung, modernen Bodenbelägen, Fenstern und Türen, von außen fallen umgebungsgerecht in 60 Farben gestaltbare Fassaden und elektrisch angetriebene Sonnenjalousien ins Auge.

Neben der Zweckmäßigkeit und den ästhetischen Ansprüchen spielt für Bauherren bei diesen Gebäuden natürlich die sehr kurze Bauzeit eine wesentliche Rolle. Wer sich für die Baugenehmigung, die Möglichkeiten für den Unterbau oder Standsicherheitsnachweise interessiert, bekommt hier Antworten; vorgestellt wird auch ein besonders energieeffizientes Hybrid Mietsystem für den Fall, dass ein temporäres Haus länger als zwei Jahre stehen soll.

Ökonomisch und ökologisch

Bei den modernen Raumzellen stehen Wirtschaftlichkeit und ökologische Aspekte im Einklang, denn beim Hybridsystem kommen zu 60 Prozent Holz als nachwachsender Rohstoff und zu 40 Prozent vollständig recycelbarer Stahl zum Einsatz. Als Mietmodell werden die einzelnen Module nach Ende der Mietzeit vollständig demontiert, umgebaut und erneut vermietet. Das ist Nachhaltigkeit, wie sie gut in unsere Zeit passt.

Neben der schnellen Errichtung vor Ort schont auch der hohe industrielle Vorfertigungsgrad das Bauherren-Budget – schon jeder Handwerker weiß: In der Werkstatt sind die Arbeitskosten weit geringer als auf der Baustelle.

Mehr:
Bereits im Mai 2020 hatte sich der Görlitzer Anzeiger unter der Überschrift "Modulare Gebäude für unsichere Zeiten" mit flexiblen Gebäudesystemen beschäftigt und in diesem Zusammenhang die Adapteo GmbH befragt und vorgestellt.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red / TEB Bilderquelle: Adapteo group
  • Erstellt am 07.07.2020 - 06:50Uhr | Zuletzt geändert am 07.07.2020 - 15:47Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige