Modulare Gebäude für unsichere Zeiten

Modulare Gebäude für unsichere ZeitenGörlitz, 7. Mai 2020. Selbst in der Görlitzer Altstadt mussten Gebäude im Laufe der Jahrhunderte an neue Nutzungen angepasst werden. Bestes Beispiel ist das Waidhaus, das seit dem 12. Jahrhundert als Wirtschaftshof, Brauhof, Wohnhaus, Schule, Lagerhaus sowie Feuerwehrhaus diente und heute Bildungsstätte ist. Doch die Zeiten sind viel schnelllebiger geworden: Wer heute baut, entscheidet zwar gegenwartsbezogen, muss jedoch zudem überlegen und berücksichtigen, welche Anforderungen wohl in 10 oder 15 Jahren zu erfüllen sein werden.

Moderne modulare Gebäude sind als solche kaum noch zu erkennen
Visualisierung: Adapteo GmbH
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Neue Gebäudekonzepte und die Legende vom festen Arbeitsplatz

Neue Gebäudekonzepte und die Legende vom festen Arbeitsplatz
Abriss eines Frottana-Gebäudes in Großschönau. In der Textilregion sind mit vielen anderen Betrieben deren Gebäude verschwunden, weil sie nicht an eine neue Nutzung angepasst werden konnten
Foto: © BeierMedia.de

Eine der bestgehüteten Legenden ist die vom festen Arbeitsplatz – jedenfalls räumlich gesehen. Innerhalb weniger Jahrzehnte haben sich insbesondere Bürokonzepte immer wieder geändert, von Einzelzimmern über das Großraumbüro und offene Bürolandschaften bis hin zum Home Office. Was vorgestern noch undenkbar schien und gestern modern war, ist heute schon wieder veraltet. Gefragt sind daher flexibel nutzbare Gebäude, die ohne aufwendige Umbauten einem schwankenden Raumbedarf angepasst werden können. Das senkt nicht nur Kosten, sondern ist zugleich nachhaltig und ökologisch: Wo starre Gebäude früher einfach abgerissen wurden, weil sie den aktuellen Anforderungen nicht mehr angepasst werden konnten, wird heute mit geringstem Aufwand die neue Nutzung gewährleistet.

Mein Bürosessel? Das war einmal.

Die Digitalisierung verändert – vor allem durch ihre Kommunikationsmöglichkeiten und die Eliminierung menschlicher Arbeit durch Künstliche Intelligenz – mit der Arbeitswelt auch die Arbeitsplätze. Fester Schreibtisch und nebenan der Besprechungsraum, das ist eine schon nostalgisch anmutende Erinnerung, die in vielen Bereichen längst von Chats und Videokonferenzen abgelöst wurde.

Hinzu kommt: Mit dem wachsenden Zeitanteil der Arbeit im Home Office werden immer weniger Büroflächen mit fester Belegung benötigt. Als Folge werden aus Einzelbüros non-territoriale Büros und desk-sharing Konzepte gewinnen an Bedeutung. Eine top-aktuelle Studie von Prof. Dr. Christian Ernst, Professor für Personalmanagement und Berufsbildung an der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Hochschule Köln bestätigt den Trend zum Home Office. Als Studienleiter schlussfolgert er aus seiner Ad-hoc-Studie zur Home-Office-Zufriedenheit im Kontext der Corona-Pandemie, deren Datenbasis vom 1. bis zum 14. April 2020 erhoben worden war: "Die Unternehmen werden sich vor allem im Verwaltungsbereich weiter weg vom Normalarbeitsplatz bewegen."

Immerhin 74 Prozent der 903 Befragten zeigten sich zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer derzeitigen Situation im Home Office – nicht etwa, weil diese mehr Müßiggang erlauben würde: 37 Prozent der im Home Office Arbeitenden sind der Meinung, dass ihre Produktivität gleichgeblieben ist und sogar 42 Prozent gaben an, dass sie am Arbeitsplatz zu Hause produktiver sind. Selbstredend, wie auch in der Studie verdeutlicht wird, unterliegen diese Angaben weiteren Einflussfaktoren, etwa dem für das Home Office zur Verfügung stehenden Platz, der Anwesenheit von Kindern oder der Internetanbindung.

Modulare Gebäude: Wer macht denn sowas?

Modular konzipierte und errichtete Gebäude gibt es seit den 1920er Jahren. Sie werden vorgefertigt, was per se teurere Arbeiten auf der Baustelle erspart. Zu ihnen zählen die im heutigen Ostdeutschland verbreiteten Plattenbauten, außerdem Raumzellen- und Containerbauten und – was nur wenige wissen – eine einst in Niesky bei Görlitz entwickelte Stahlskelett-Modulbauweise. Diese beruht auf Stahlbetonplatten mit senkrechten Eckstreben, die kombinierbar sind und so den Bau großer Gebäude, die sogar wieder abgebaut und wiederverwendet werden können, ermöglichen. Ein Beispiel für so ein Gebäude war die frühere Poliklinik des Görlitzer Waggonbauwerkes.

Heute geht es jedoch um weit flexiblere Gebäudekonzepte, die zugleich modernen Ansprüchen an das Erscheinungsbild, die Energieeffizienz und beispielsweise die Akustik gerecht werden. Und noch ein Aspekt tritt in den Vordergrund: Während es früher allein um den schnellen und kostensparenden Aufbau von Gebäuden ging, ist heute der zeitlich befristete Bedarf an Gebäuden ein wichtiger Gesichtspunkt. Diese zeichnen sich dann dadurch aus, dass sie nach der Nutzung wieder abgebaut oder mit wenig Aufwand einer anderen Verwendung angepasst werden können. Als Beispiel sind das ganz aktuell Covid-19 Testzentren zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-10, wie sie die Adapteo GmbH aus Frankfurt am Main kurzfristig liefert. Diese Testzentren umfassen einen Eingangsbereich mit Zutrittskontrolle, Untersuchungsräume, Arztbüros, Wartezimmer, sanitäre Anlagen und Lagerräume; geliefert wird mit Wunschausstattung.

Für Unternehmen und kostenorientiert handelnde Verwaltungen und Trägergesellschaften sind modular konzipierte Gebäude, die gemietet werden können, ein Ausweg aus der Investitionsklemme. Wer investiert schon mit ruhigem Gewissen, wenn – wie in den gegenwärtig wirtschaftlich unsicheren Zeiten – die künftige Entwicklung kaum absehbar ist? Genau hier setzt Jukka Hult, Managing Director der Adapteo GmbH, an, wenn er sagt: "Mit flexiblen Gebäudekonzepten, die im Vorfeld eine Umnutzung von Räumen und technischer Infrastruktur berücksichtigen, sind Unternehmen in unsicheren Zeiten gut gerüstet."

Im Grunde geht es immer um befristete oder schwankende Raumbedarfe, so etwa in der Kinderbetreuung oder in Schulen. Dringend benötigter Raumbedarf kann mit modularen Gebäuden schnellstens geschaffen werden. Möglicherweise greift auch die SCHKOLA, die das zu Markersdorf bei Görlitz gehörende Schloss Gersdorf als Schule nutzen möchte, auf eine solche Zwischenlösung zurück, um während der Ausbauphase des nur äußerlich sanierten Schlosses Unterricht vor Ort anbieten zu können.

Modulare Gebäude machen das möglich

Moderne Modulbauten sind durchaus für eine langfristige Nutzung ausgelegt, deshalb sind hier die innere Flexibilität, die Erweiterbarkeit und die Schrumpfbarkeit durch Wegnahme von Nutzungsflächen gefragt. Die Lösung dafür sind flexible Trennwandkonzepte: Ist ein Gebäude modular konzipiert, lassen sich seine Wände schnell umsetzen, entfernen oder hinzufügen. Wer jetzt sorgenvoll zur Decke blickt: Die Statik wird nicht beeinträchtigt, denn die Trennwände sind in solchen Bauwerken keine tragenden Elemente.

Fachleute werden nun fragen, wie sich das mit der Haustechnik und den unterschiedlichen Leitungen, quasi den Lebensadern eines Hauses, verträgt. Werden Gebäude modular konzipiert, spielt es tatsächlich eine große Rolle, wie die technischen Anschlüsse installiert werden können. Immerhin ist an Heizung, Elektroinstallation, Kalt- und Warmwasser und die Klimatisierung zu denken. Ist alles durchdacht vorinstalliert und leicht zugänglich, dann bleiben die Umbauzeiten minimal – und weil Zeit nun einmal Geld ist, damit auch kostengünstig. Ergo: Eine zukünftige Gebäudeerweiterung oder ein Gebäuderückbau – ganz oder teilweise – können bei modularen Einheiten leichter durchgeführt werden, weil der Aufwand für die Anpassung der technischen Gebäudeinstallation überschaubar bleibt.

Flexibilität hält Optionen offen

Flexibilität kann auch bedeuten, dass ein ganzes Gebäude umzieht. Wird etwa ein Bürogebäude in der Nähe einer neuen Produktionsfläche benötigt, können modulare Gebäude vom bisherigen an den neuen Standort transportiert werden und dabei in kurzer Zeit in Größe und Ausstattung der neuen Situation angepasst werden. Apropos: Die Grundflächen des alten Standorts werden rückstandsfrei für eine Nachnutzung hinterlassen. Modulare Gebäudekonzepte geben durch ihre hohe Flexibilität unterm Strich mehr Planungssicherheit, weil unverhoffte Änderungen gegebenenfalls nur einen überschaubaren Aufwand nach sich ziehen.

Mieten statt kaufen

Geld nur für das auszugeben, was man wirklich benötigt, ist ein alter unternehmerischer Grundsatz. So können mit Mietkonzepten Gebäudevarianten respektive Geschäftskonzepte erst einmal getestet werden, denn damit lässt sich der benötigte Büroraum dem tatsächlichen Bedarf anpassen. Unternehmen erhalten auf diese Weise mehr Flexibilität in der Raumplanung und brauchen sich nicht auf Jahre an ein Gebäude zu binden. Gebäude können also zurückgegeben oder mit wenig Aufwand umgebaut und damit für einen anderen Einsatzzweck weitergenutzt werden. Bezahlt wird lediglich die tatsächliche Nutzungszeit, zusätzlich schont der Verzicht auf eine Investition die Liquidität bzw. hält die Kreditlast gering, das Unternehmen bewahrt sich dadurch seine Handlungsfähigkeit.

Fakt ist: Die Corona-Krise verdeutlich ganz aktuell, mit welchen Risiken längerfristige Planungen behaftet sei können. Adaptierbare Gebäudekonzepte, die im Vorfeld eine Umnutzung von Räumen und technischer Infrastruktur möglich machen, sind für Unternehmen in unsicheren Zeiten eine gute Wahl.

Mehr:
Die für diesen Beitrag befragte Adapteo GmbH ist ein Anbieter werthaltiger Gebäude, die dank modularer Räume anpassungsfähig und schnell verfügbar sind. Verwendet werden die Raumlösungen, die für Nachhaltigkeit und Raumqualität stehen, insbesondere für Schulen, Kitas, Büros, Messegebäude und -pavillons sowie für Events. Adapteo Deutschland beschäftigt an zwei Standorten 40 Mitarbeiter, Vertriebsbüros gibt es in Markkleeberg bei Leipzig und in Stuttgart. Das Unternehmen gehört zur der finnisch-schwedischen Adapteo Group, die über Vertriebsbüros und Depots in fünf Ländern verfügt. Adapteo ist seit dem 1. Juli 2019 börsennotiert und baut auf einer 30jährigen Erfahrung im Bau von modularen Gebäuden für Kommunen, Industrie und Dienstleistungen auf.

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  • Quelle: red | Quelle Visualisierung modulares Gebäude: Adapteo GmbH, Foto Großschönau: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 06.05.2020 - 21:21Uhr | Zuletzt geändert am 07.05.2020 - 14:59Uhr
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