Warum Urlaub in Görlitz machen

Warum Urlaub in Görlitz machenGörlitz, 5. Oktober 2019. Dass Görlitz noch Potenzial im Tourismus hat, war am vorletzten Wochenende bei einer kleinen Reisegruppe zu erleben, die aus Münster und München angereist war. Das anfängliche Stöhnen über die lange Fahrt wich schnell der Begeisterung über die Stadt. Zum Abschied hieß es: "Wir kommen auf jeden Fall wieder und nehmen uns eine Woche Zeit!"

In Görlitz atmet jedes Haus Geschichte, hier der Turm des Rathauses am Untermarkt
Foto: © Görlitzer Anzeiger
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Faszination in Stein in der Stadt und vielfältiges Umland

Faszination in Stein in der Stadt und vielfältiges Umland
Die Schneekoppe, höchster Berg des Riesengebirges, davor die Wiesenbaude. Von Görlitz sind es hierher nicht einmal 100 Kilometer
Foto: Sven Lachmann, Pixabay License

Woher kommt es, dass die Besucher der Stadt an der Lausitzer Neiße immer wieder so begeistert von ihr sind? Sicherlich zuerst zu nennen ist das historisch gewachsene Stadtbild, das nicht durch schnöde Moderne oder notgedrungen vereinfachte Ersatzbautzen nach Kriegsende gestört wird. So übern Quartiere wie die Altstadt oder das Gründerzeitviertel einen ganz eigenen Reiz aus. Die Architektur ist an vielen Gebäuden Ausdruck reinster Lebenslust – ein Umstand, der den Görlitzern in der Zeit des Verfalls während der linken Diktatur so ziemlich ausgetrieben wurde, aber längst zurückgekehrt ist.

Eine weitere Eigenheit von Görlitz ist es, dass die Stadt einen aufgeräumten Eindruck macht. Damit sind nicht nur die Sauberkeit auf den Straßen und die gepflegten Grünanlagen – Tipp: die in der Nähe der Altstadtbrücke etwas versteckt gelegene Ochsenbastei – gemeint, sondern auch Gastronomie und Einzelhandel. Alles ist übersichtlich, bietet aber dennoch Vielfalt. Ob man nun ein biederes Café vorzieht oder eher ein alternativ angehauchtes: In Görlitz kann man sich darauf verlassen, dass unter einem gewissen Niveau nichts geht.

Der Kulturbürger freut sich über ein enormes Angebot an Ausstellungen und Veranstaltungen in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec: Vierspartentheater mit großem Haus und Kleinkunstbühne, Kinos und Museen – ob nun das Kulturhistorische Museum mit seinen Häusern, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie, das Spielzeugmuseum oder das Lausitzmuseum (Muzeum Łużyckie) im Haus des Schuhmacher und Mystikers Jakob Böhme (1575 bis 1624), von Hegel der erste deutsche Philosoph genannt.

Unterwegs im Görlitzer Umland

Doch auch im Görlitzer Umland blüht die Museumslandschaft. Gleich vor den Toren der Stadt lockt das Dorfmuseum Markersdorf. Hier, in einem komplett erhaltenen Vierseithof, fühlt man sich um 100 Jahre zurückversetzt. Es ist ein lebendiges Museum, denn im Bauerngarten gedeihen alte Gemüsesorten, Tiere bevölkern den Hof und Traditionen wie der Flegeldrusch und der Erntedank werden gelebt. Wenige Kilometer weiter will das Ackerbürgermuseum Reichenbach/O.L. entdeckt sein und wer einmal auf musealer Landpartie unterwegs ist, sollte Schloss Krobnitz und das Granitabbaumuseum in Könighain nicht versäumen. Über die ländlichen Museen informiert der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund.

Was vielen der Görlitz-Besucher verborgen bleibt, ist die äußerst abwechslungsreiche Landschaft, in die die Stadt eingebettet ist. Ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht diese Vielfalt: Im Nordwesten die Königshainer Berge mit ihren gefluteten Steinbrüchen und noch ein Stück weiter das Biosphärenreservat der Heide-und-Teich-Landschaft; im Nordosten hingegen die Görlitzer Heide, das größte zusammenhängende Waldgebiet in Mitteleuropa. Am südlichen Stadtrand lockt der Berzdorfer See, immerhin der zweitgrößte in Sachsen. Von hier ist es fast nur ein Katzenprung bis ins malerische Neißetal zwischen Ostritz und Hirschfelde und ins Zittauer Gebirge. Hier hat sich die O-See-Challenge am Olbersdorfer See zu einer Cross-Triathlon-Location von internationalem Rang entwickelt.

Wintersportzentren in der Dreiländerregion

Im Zittauer Gebirge wird auch der Wintersport großgeschrieben. Noch schneesicherer sind das nahe Wintersportzentrum Harrachsdorf (Harrachov) am Westrand des Riesengebirges sowie das eigentliche Riesengebirge, das bis 1945 höchste deutsche Mittelgebirge mit der 1.602 Meter hohen Schneekoppe als höchstem Berg. Hier werden schon alpine Verhältnisse geboten, die oft unterschätzt werden. Skifahrer und Bergwanderer sollten unbedingt auf warme Kleidung wie einen Schneeoverall achten, denn wie im Hochgebirge schlägt das Wetter an den Gipfeln schnell um. Oft herrschen im Tal noch laue Temperaturen, während es in Gipfelnähe schon lausig kalt ist.

Ziele für einen Tagesausflug

In ähnlicher Entfernung von Görlitz wie die Schneekoppe sind auch der Spreewald / Błota und die Kunststadt Dresden zu erreichen. Sehenswert sind generell die historischen Städte der Oberlausitz, neben Löbau mit dem gusseisernen Aussichtsturm und der Lessingstadt Kamenz / Kamjenc vor allem Bautzen / Budyšin mit der Ortenburg und Zittau, wo man das Museum Franziskanerkloster nicht versäumen sollte.

Tipp:
So gelangt man nach Görlitz

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  • Quelle: red/TEB | Foto Rathausturm: © Görlitzer Anzeiger; Foto Schneekoppe: Seaq68 / Sven Lachmann, Pixabay License
  • Erstellt am 05.10.2019 - 07:00Uhr | Zuletzt geändert am 11.12.2019 - 10:03Uhr
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