Oberbürgermeisterwahl Görlitz: Der "zur Sache!" e.V. meldet sich zu Wort
Görlitz. Der Görlitzer Anzeiger freut sich, wenn er ein möglichst vielfältiges Meinungsspektrum widerspiegeln kann. Dabei ist er abhängig davon, dass ihm die entsprechenden Meinungsäußerungen zur Verfügung gestellt und manchmal auch zugespielt werden. In diesem Sinne nachstehend das Mitteilungsblatt des "zur Sache!" e.V. für April 2012. Der Görlitzer Anzeiger als unabhängige Plattform macht die Informationen des Vereins - wie auch die von anderen demokratischen Organisationen in Görlitz bereitgestellten - zugänglich, ohne sich die Inhalte zu eigen zu machen; es handelt sich also nicht unbedingt um die Auffassung der Redaktion, sondern die Auffassung des Verfassers bzw. des Vereins.
Mitteilungsblatt des "zur Sache!" e.V. für April 2012
Thema: Oberbürgermeisterwahl Görlitz
Am 26. Mai 2019 wird in Görlitz im ersten Wahlgang über einen neuen Oberbürgermeister resp. eine neue Oberbürgermeisterin abgestimmt. Amtsinhaber Siegfried Deinege tritt nicht noch einmal an.
- Glückwunsch und Wunsch nach Veränderung [17.06.2019]
- Ursu dankt seinen Wählern [17.06.2019]
- Weißer Rauch über dem Görlitzer Rathaus [17.06.2019]
Liebe Mitglieder,
sehr verehrte Damen und Herren,
dieses Informationsblatt unseres Vereins erscheint in der Zeit wichtiger Ereignisse in Görlitz. Wir wollen unseren Mitgliedern Informationen geben, die für die Beurteilung und Entscheidung anstehender Probleme wichtig sind. Unsere Bitte ist: Unterstützen Sie unsere Arbeit dadurch, dass Sie diese Informationen weitergeben oder uns wissen lassen, wer an diesem Mitteilungsblatt Interesse haben könnte.
Inhalt:
1. Zur Situation
2. Die Puppe in der Puppe
3. Wenn Du stark bist, dann beginne, wo Du stark bist (Machiavelli)
4. Wahlkampf-"Splitter"!
5. Die richtige Wahl
1. Zur Situation
Das Mitteilungsblatt hat pausiert. Dieses Innehalten entsprach dem Wunsch des Oberbürgermeisters, vor den Wahlen allen Bürgern Zeit zum ungestörten Überdenken der Situation zu geben. Seine Erfolge sollten für ihn sprechen. Und wer heute - nach sieben Amtsjahren - durch Görlitz geht, muss blind oder verstockt sein, wenn er die Leistungen nicht sieht, die OB Paulick angeregt und mit seiner Politik ermöglicht hat.
Die Stadt ist auf dem Weg zur Schuldenfreiheit. Ein seltener Einzelfall unter den Gemeinden Sachsens. Aber es war kein Sparen um des Prinzips willen, sondern um lieber zu investieren und Neues zu schaffen. Fördermittel aus Dresden erhalten nur Gemeinden, die Eigenkapital haben, das dann von der Staatsregierung um ein Mehrfaches aufgestockt wird. Nur durch dieses Sparen konnte das notwendige Eigenkapital gesichert werden, um die vielen überaus prächtigen kommunalen Häuser und Museen zu restaurieren, die Plätze aufzufrischen, die Görlitz zunehmend zu einem Besuchermagnet und einer bald fast idealen Wohnstadt machen. In diesen sieben Jahren wurden beispielgebend Schulen saniert und renoviert, Turnhallen mit bester Ausstattung errichtet, zahlreiche Kitas und Kinderspielplätze geschaffen und vor allem für eine möglichst angemessene Honorierung der Kinderbetreuung gesorgt. Wer Augen hat, zu sehen, der sieht mit Staunen, wie unsere Parkanlagen die langen Jahrzehnte geringer Aufwertung langsam überwinden. Einer kräftigen Zunahme der angemeldeten Gewerbetreibenden steht ein erhebliches Absinken der Arbeitslosenquote gegenüber.
Diese Arbeit geschah häufig im Gegenwind. In Görlitz gibt es einen kleinen Trupp von Stadtpolitikern, die ihre persönliche Macht und Weltsicht über 1990 in die neue Zeit gerettet haben und auf Biegen und Brechen erhalten wollen. Ihre Position wird - allein schon aus biologischen Gründen - immer schwächer. Aber gerade deshalb werden die Mittel zum Machterhalt immer unsachlicher, ja verwerflich. Jetzt erleben wir die geradezu apokalyptische Situation, dass im Jahre 2 0 1 2 !, 22 Jahre nach der Wiedervereinigung, ein ehemaliger STASI-Informant einen ehemals hochdekorierten SED-Funktionär zum Oberbürgermeister machen will, um mit ihm dann Görlitz zu regieren. Ist das zum Weinen oder zum Lachen? Was wird unser Umland von uns sagen, wenn Focus, Spiegel und FAZ darüber berichten? Sind die Görlitzer in der DDR 1989 dafür auf die Straße gegangen, um nun erneut unrühmlich Zeitgeschichte zu schreiben?
2. Die Puppe in der Puppe
Kennen Sie das Prinzip der russischen "Puppe in der Puppe"? Vor Ihnen liegt eine große lackierte Holzpuppe, wunderschön anzusehen. Diese Puppe lässt sich öffnen; in ihr ist dann eine zweite verborgen, nicht ganz so schön und nicht ganz so fein ausgearbeitet. Das wiederholt sich mehrfach, bis Sie endlich bei einer kleinen unansehnlichen Puppe enden, eigentlich einem "Kriepel", wie wir in der Oberlausitz sagen.
Die Herren Ursu (CDU) und Dr. Weidle (BfG) wollten, dass über die Vergangenheit ihres Kandidaten nicht gesprochen werden darf. Etwa so: "Er war zwar in der SED, aber das ist doch heute völlig nebensächlich. Wir sollten nur in die Zukunft schauen". Ob mir beide böse sind, wenn ich sie an ein deutsches Sprichwort erinnere: "Das schönste Kleid der Feigheit ist die Klugheit."? Denn sie hätten doch wissen müssen, dass ihre Forderung, nicht zurück zu schauen, geradezu der Startschuss war, dem "bisschen SED" des Kandidaten nachzugehen. Unbekannte schickten alte Waggonbau-Zeitungen, Bekannte berichteten aus der Firma Bombardier, ein Regen an Informationen ging auf uns nieder, auch manches noch nicht Belegbare, das deshalb im Papierkorb landete. Verblüffend war dann, dass diese Herren von CDU und BfG sich selbst sofort untreu wurden und persönlich nur an alte Zeiten erinnerten, in denen der Kandidat so viele Verdienste erworben habe, ja in der Belegschaft beliebt gewesen sei.
Kein Geschäftsmann setzt Beliebtheit mit Erfolg gleich. Erfolge haben Bestand, Beliebtheit vergeht über Nacht. Der Chefredakteur der einzigen Görlitzer Zeitung, seit Jahren mit den Chefs von CDU und BfG verbandelt, ist das undifferenzierte Sprachrohr, der Jubelprediger für diesen Kandidaten. So wird die Aufgabe der Presse, den Dingen auf den Grund zu gehen und sachlich davon zu berichten, unsere Aufgabe. Die kleinste Sekretärin muss Zeugnis über ihre Vergangenheit ablegen. Selbst einem nicht belegten Vierteljahr in ihrer Vita wird intensiv nachgegangen, will sie angestellt werden. Einem Oberbürgermeister von Görlitz aber soll diese Pflicht erlassen werden?
Deshalb Belege zu den Lebensstationen des Kandidaten Deinege:
Auszüge aus: "Waggonbauer" (Organ der SED- Betriebsparteileitung) Nr. 20 + 47, 1985: "Ein bedeutender Faktor …in unserem Staate sind die Kampfgruppen… Sie haben hervorragende Leistungen bei der Erhöhung ihrer Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft erreicht. Verdienstvolle Kämpfer (ergänzt: wurden) geehrt, Medaille für ausgezeichnete Leistungen (bekam): Siegfried Deinege – wiedergewählter APO-Sekretär der SED."
In seiner Antrittsrede formulierte der wiedergewählte Herr Deinege seine Ziele: "Das Parteikollektiv (des Betriebes) leitet die Wirksamkeit von drei Hauptaufgaben ab:
1. Die Stärkung der Kampfkraft der Partei,
2. die Erhöhung der Bereitschaft zur Landesverteidigung, 14 sind Mitglieder der Kampfgruppen der Arbeiterklasse, das sind 20 % aller Kollegen,
3. die konsequente Erfüllung der Planaufgaben, der Vorgaben der SKS,
vorrangig durch steigende Arbeitsproduktivität."
Muss man da nicht schreiben, dass zur gleichen Zeit Joachim Paulick es ablehnte, Mitglied der SED zu werden, weil er sich selbst treu bleiben wollte, dass er dafür seinen Wunsch, Geologie zu studieren, aufgeben musste. Die von ihm verschmähte SED schickte ihn für 10 Jahre in die Produktion. Dafür muss er sich heute von Personen, die sich sehr gemütlich in der DDR eingerichtet hatten, "der Baggerfahrer" nennen lassen. Herr Deinege sonnte sich damals in der "Kampfkraft" der Zustimmung von 20 % seiner Kollegen.
Das Handelsblatt berichtete 2003, dass das Görlitzer Werk, das 1953 das Unrechtsregime fast zum Kippen gebracht hatte, nach 1990 nie an dieses großartig-mutige Verhalten seiner Görlitzer Arbeiter erinnert hat. Dafür, schreibt das Blatt, ist der damalige SED-Sekretär zum Chef des Werkes aufgestiegen. Natürlich hatte der kein Interesse, nach 1990 an seine frühere Tätigkeit zu erinnern. Er hatte sich längst an das neue Ufer gerettet. Bekanntlich wurden von den neuen Besitzern, nicht nur von Bombardier, 1990 häufig auch belastete SED-Kader übernommen. Denn es gab sonst niemanden, der diese abgewirtschafteten Firmen führen wollte. Ob das aber zur Führung eines freien und demokratischen Gemeinwesens wie Görlitz berechtigt?
Der Berichterstatter wollte einigen "man sagt"-Geschichten nachgehen und Herrn Deinege selbst um Auskunft bitten. Während des Stammtisches der Einzelhändler stellte er deshalb drei Fragen an den Kandidaten:
1. Stimmt es, dass Ihr Dienstvertrag demnächst ausläuft, Sie aber wegen Management-Fehlern keinen neuen bekommen?
2. Stimmt es, dass Bombardier nach den Wahlen Kurzarbeit bekommt?
3. Stimmt es, dass zur Zeit Händler nur gegen Bargeld Ware an Ihre Firma liefern?
Zu keiner Frage sagte Herr Deinege: Das stimmt nicht. Es folgte ein Zornesausbruch, ein Wust von Halbsätzen und schließlich für den Fragenden vom Versammlungsleiter ein Lokalverbot.
Es erstaunen die wenigen, geradezu dürren Worte, die der Kandidat Deinege zu seiner politischen Biographie äußert. Nur sie interessiert. Dieser Mangel berührt besonders merkwürdig bei der sonst überströmenden Bereitwilligkeit, Privates und Familiäres mitzuteilen. Es hat sich doch herumgesprochen, warum vor Wahlen Kandidaten plötzlich die süßen Seiten ihrer Familie entdecken. Ist Ihnen nicht auch aufgefallen, dass der Kandidat fortwährend von seinem großen Können und seinen Erfolgen spricht, dass er der große Macher sei, alle Probleme lösen könne, selbst in Manila gebraucht werde? Eine so große und wichtige Aufgabe gäbe er bereitwillig auf, um künftig zwei Drittel weniger Gehalt einzufahren? Für Görlitz! Spricht so ein erfolgreicher Manager oder ist es das ängstliche Pfeifen im dunklen Wald? Ahnt er inzwischen die Probleme, dass er, als absoluter Neuling, auf seine „Helfer aus sich bekämpfenden Parteien“ angewiesen ist, deren Inkompetenz ihm bereits Kopfschmerzen machen?
Im März stellten die "Bürger für Görlitz" eine Webseite ins Internet, gerichtet an die Görlitzer Bürger: “Soll Siegfried Deinege neuer OB werden?“ Schon in den ersten Stunden sagten drei Viertel „nein“. Statt zu hoffen, dass noch einer sich für ihren Kandidaten melden werde, nahm man die Online-Umfrage schnellstens ängstlich wieder vom Netz.
Oder: Die CDU organisierte im Hotel Mercure eine großartige Veranstaltung und versuchte in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass der Chef von Siemens in Görlitz, Markus Tacke, den Kandidaten unterstütze. Eine direkte Anfrage bestätigte das Gegenteil. Herr Tacke ließ wissen, "dass Siemens größtmöglichen Wert auf parteipolitische Neutralität legt".
3. Wenn Du stark bist, dann beginne, wo Du stark bist (Machiavelli)
Görlitz erlebt in diesen Tagen eine eindrucksvolle Materialschlacht, die doch auf alle erdrückend wirkt, manche sogar beunruhigt. An jeder Ecke überdimensionierte Riesenplakate Deinege, hunderte kleiner Plakate Deinege, eine Zeitung Görlitz Deinege, verschiedene Flyer Deinege. Alles erinnert an die Worte von Herrn Tillich auf der ersten CDU-Wahlversammlung: "Was machen ein paar Millionen, wenn in der Welt mit Milliarden gehandelt wird.“ Die CDU wirft ihre gesamte Finanzkraft - immerhin doch Spendengelder - auf den Markt, um ihren Kandidaten durchzudrücken. Sie setzt auf geradezu betrunken machende Publicity, nicht auf kluge Politik oder Argumente.
Was hat der Amtsinhaber Paulick dem entgegenzusetzen? Seine persönliche Unabhängigkeit, seine Zuverlässigkeit und seine erfolgreiche Arbeit, von der jeder weiß. Dazu eine dagegen eher kleine Broschüre, in der er seine für Görlitz erfolgreiche Politik belegt und seine Absichten für die Zukunft nennt.
4. Wahlkampf-"Splitter"
I. Mitglieder von "zur Sache!" verteilten Wahlprospekte. Eine Dame trat zu ihnen: "Eigentlich bin ich doch bei Ihrer Konkurrenz. Aber als ich jetzt zur CDU-Wahlversammlung kam, saßen gleich am Eingang die Herren Ahrens und Schultze (beide DIE LINKE). Was glauben Sie, wie schnell ich wieder weg war. Ist das nicht unglaublich?“ - “In Görlitz nicht“, wurde ihr geantwortet. “Gleich und Gleich gesellt sich doch gern.“
II. Am Palmsonntag hatten Herr Deinege und eine ihn umgebende Korona aus Mitgliedern der Partei mit dem C im Namen nichts Besseres zu tun, als den zugleich verkaufsoffenen Sonntag für sechs Stunden Wahlwerbung zu nutzen. War es nicht Herr Ursu (CDU), der dem OB beim Beschluss des Stadtrates über diese Einkaufssonntage prophylaktisch vorwarf, diesen Tag als Gelegenheit für seine erneute Kandidatur missbrauchen zu wollen? OB Paulick allerdings war im Einkaufstrubel mit einem Wahl-Stand weit und breit nicht zu sehen. Man traf ihn in der wunderschön sanierten Frauenkirche - privat.
III. Auch Stephan Meyer, ein CDU-Landtagsabgeordneter für den Raum Zittau, mischt sich ungefragt in den Görlitzer Wahlkampf ein. Seiner Meinung nach konnten OB Paulick keine führenden Aufgaben in der CDU überlassen werden, weil dieser nicht "integrieren" könne. Da muss der Druckfehlerteufel am Werk gewesen sein. Herr Meyer meinte vermutlich „intrigieren“.
IV. In einer Wahlveranstaltung in Hagenwerder ließ sich der Kandidat von Birgit Weber, Leiterin der Stabsstelle "Wiederaufbau nach der Flut“ im Landkreis Görlitz begleiten..Unwissend um die Bedeutung einer HQ 100-Linie verkündete er, unter seiner Führung werde der Stadtrat einfach einen neuen Beschluss fassen und die im ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet befindlichen ehemaligen Gebäude von Feuerwehr und Kita sanieren. Frau Weber, die der Stadt dort vor etwa einem Jahr Bauverbot verordnet hatte, schwieg. Merkwürdig, aber vielleicht damit zu begründen, dass sie auch Mitglied der CDU ist?
V. Die letzte Sitzung des Stadtrates im März verlief ungewöhnlich. Nie erlebte Harmonie beherrschte die Atmosphäre. Das mag auch daran gelegen haben, dass wichtige Tagesordnungspunkte, in denen sich das neue Parteienbündnis im Vorfeld nicht zu einigen vermochte, einfach hinter die Wahl verlegt wurden. Hätte auch nicht ins Konzept gepasst, sich - auch ohne Zutun des OB - noch einmal und schon wieder vor der Kamera kräftig miteinander zu fetzen. Die "verkaufte" Einigkeit wäre zum hoffnungslosen Fall verkommen.
VI. Gemeinsame Wählerinformation im Gleis 1 des Bahnhofes: Vor den beiden Kandidaten die Riege CDU/BfG, darunter Dr. Weidle, Ursu, Teichert. Herr Deinege: "Und ich kann es einfach nicht verstehen, dass eine Stadt, die kein Geld für Schulen hat, 30 Millionen für die Stadthalle ausgeben will." Großer und lang anhaltender Beifall von Dr. Weidle und Herrn Ursu. Die beiden Herren hatten vergessen, dass sie kurz zuvor selbst die Wiederherstellung der Stadthalle gefordert und dafür gestimmt hatten.
Dafür unterstützt Herr Deinege vorbehaltlos die Initiative der Linken "jedem Schulkind einen Sozialarbeiter".
VII. Dr. Weidles sicheres Gespür für einen "Wetterwechsel" ist in Görlitz sprichwörtlich. Wechselt die Windrichtung, läuft etwas schief - schon ist der Chef der Deinege-Partei verschwunden. Keine Spur zeugt mehr von seiner Anwesenheit. So weiß kaum einer mehr,
- dass Dr. Weidle 1990 Görlitz zu einer Freien Stadt, Danzig gleich, machen wollte,
- dass er nacheinander drei Geschäftsführer des Klinikums zur Resignation brachte, zum Teil mit immensen Kosten für die Stadt,
- dass er zum Verkauf der Stadtwerke wirkte, aber verhinderte, die dafür erzielten 50 Millionen sicher als Stiftung anzulegen,
- dass er mithalf, den ersten Oberbürgermeister der Stadt mit Gründen aus dem Amt zu bringen, die heute nicht mehr überzeugen,
- dass er den zweiten OB ins Amt überredete, um ihn später zu bekämpfen,
- dass er beim Dritten immer wieder versucht, dessen Amt durch Anträge im Stadtrat Kompetenzen zu entziehen,
- dass er in Görlitz für einen nicht endenden Kleinkrieg im Stadtrat sorgt, der den Rat immer wieder um seinen guten Ruf und Erfolge bringt.
Das Meiste ist vergessen, denn Dr. Weidle beherrscht die Kunst "es nicht gewesen zu sein“.
Wie deuten Sie nun die folgende Beobachtung: Dr. Weidle verließ ungewöhnlich früh und vorzeitig die Veranstaltung seines vorerst letzten OB-Kandidaten.
VIII. Erste Forderung des Kandidaten Deinege ist, zu ändern, dass „die Stadt weiterhin von oben herab dirigiert wird oder ob wir auf die Vernunft und Kreativität der Bürger setzen.“
Nun wird der Kandidat schon mit dieser ersten politischen Äußerung von seinen Beratern aus dem Stadtrat auf´s Glatteis geführt. Denn diese Forderung hätten seine Stadtrats-Freunde, die ja die Politik des Oberbürgermeisters mit verantworten, in den letzten Jahren längst erfüllen können. Wo waren sie da? Sie müsste Herr Deinege mahnen. Einfalt? Beabsichtigte Täuschung? Was haben diese Stadträte in den letzten Jahren getan?
IX. Während der gleichen Veranstaltung wurden zwei Vorschläge unterbreitet, von denen der Berichterstatter den zweiten faszinierend findet:
Herr Deinege schlug vor, ein fünftes innerstädtisches Jugendzentrum (im ehemaligen Werk I) aufzubauen. Der Vorschlag kam, nachdem Herr Deinege gerade gesagt hatte, dass die Stadt kaum Geld für Schulen habe.
Dagegen schlug OB Paulick vor, die Stadthalle neben der Kunst als Familien- und Jugendzentrum, als Bürgerzentrum also, auch für die Interessen möglichst vieler Vereine zu planen. Das nennt der Berichterstatter eine wirkliche Vision, denn sie ist erreichbar, bezahlbar und bringt Menschen in dieses große Haus.
5. Die richtige Wahl
Sie haben nun die Wahl zwischen Joachim Paulick, seit sieben Jahren Oberbürgermeister, und Siegfried Deinege.
Joachim Paulick garantiert 7 Jahre Erfahrung in und mit der Verwaltung der Stadt und 7 Jahre erfolgreiche Stadtpolitik. Keiner bestreitet, dass er die Stadt aus der Lethargie geführt hat und durch Entschuldung erst eine aktive und investitionsfreudige Stadtpolitik wieder ermöglichte. Wer sehen will, sieht die Erfolge.
Siegfried Deinege bietet das Spezialwissen eines Waggonbauers und sicher auch guten Willen, genau so aber auch die Ahnungslosigkeit, wie eine Stadt geführt wird. Eine Verwaltung funktioniert nach anderen Regeln als die freie Wirtschaft. Wer in der Familie mit – nach seinen Worten - "Bestechung" glänzt, der lässt seinen Führungs"Stil" durchaus erkennen. Können wir ihm wirklich einige Jahre des Einarbeitens erlauben, geleitet von Parteipolitikern, die ihre Inkompetenz genügend bewiesen haben? Das brächte für die Stadt tatsächlich Stillstand oder Rückschritt für Jahre. Die Sucht nach dem "ewig Neuen" wird nur eines hervor bringen: neue Fehler und Unstetigkeit.
Der Berichterstatter meint: Ideal wäre eine große Mehrheit für OB Paulick. Sie wäre der Kraft gebende Auftrag und der Rückhalt, auf alle zuzugehen und mit und für alle diese Politik weiter zu führen. Gehen Sie also zur Wahl!
Ihr Dr. Gleißner
Hinweis auf eine Veranstaltung:
Harald Noeske „Regieren in Sachsen“ am 20. April in der Görlitzer Stadtbibliothek
Mehr als 20 Jahre war Harald Noeske im Dienste des Freistaates Sachsen tätig. Zehn Jahre war Noeske Referatsleiter im Wissenschaftsministerium, bevor er als Referatsleiter für Bildungspolitik in die Staatskanzlei wechselte. Insgesamt war er fast 40 Jahre lang Beamter, Ende 2010 verabschiedete er sich in den Ruhestand.
Seine Erfahrungen im Freistaat hat er kritisch in einem Buch verarbeitet, welches unter dem Titel "Regieren in Sachsen" erst kürzlich erschienen ist.
Auf Einladung von unseres Vereinsmitglieds Dr. Peter Gleißner wird Harald Noeske am Freitag dem 20. April 2012, 19 Uhr im Lesecafé der Görlitzer Stadtbibliothek, Jochmannstraße 2/3 aus seinem Werk lesen. Interessierte sind dazu herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.
Bitte geben Sie diese Information auch an ihren Freundes- und Bekanntenkreis weiter.
Neues von "Zur Sache e.V."
Von Prof. Dr. Joachim Schulze am 16.04.2012 - 20:30Uhr
Redaktioneller Hinweis:
Der Beitrag wurde auf Wunsch des Autors am 17. April 2012 um 9.28 Uhr entfernt.
Paulick hat die Tatsachen wieder auf die Beine gestellt
Von Ralf Barthel am 14.04.2012 - 13:27Uhr
Ich kann nicht alles akzeptieren, was Dr. Gleißner schreibt. Aber was gesagt werden muss, sollte auch gesagt werden. Wer seine Vergangenheit leugnet, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie ihn einholt.
Sägen am Stuhl seines Vorgesetzten ist üblich, sollte aber nicht von denen praktiziert werden, die sich dann nicht selbst auf den Stuhl setzen wollen und lieber einen "Neuling" setzen lassen. Oder ist es wohl kalkuliert?
Dass im derzeigen Wahlkampf nichts unmöglich ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass sich die Erzfeinde CDU und Linke mit BfG, FDP und Grüne zur Antipaulickbewegung zusammenschließen und offensichtlich die Wähler für dumm verkaufen. Man sollte bedenken, nach der Wahl ist vor der Wahl. Es ist nur zu hoffen, dass das die Wähler mit bedenken und nicht aus Frust garnicht erst zur Wahl gehen.
Man sollte sich auch nicht zu sehr auf die Meinung der Presse verlassen. Wer sich den Artikel in der SZ von heute über Paulick zu Gemüte führt, kann sich dann auch seinen Teil denken. Da ein längerer Absatz über die Wahlveranstaltung am 10.04.2012 existiert, habe ich mir meine Meinung bereits bilden können. Herr Seibel und Herr Sosnowski haben sicherlich lange suchen müssen, wo die Veranstaltung stattfindet, sind sie doch zielsicher und weit vor Veranstaltungsbeginn vor den Räumen des Interessenvereines "Wohnpark Hagenwerder" e.V. erschienen. Anstatt Kontakt mit dem Veranstalter aufzunehmen und sich als Vertreter der Presse vorzustellen, wollen sie beobachtet haben, wie Tische gerückt wurden. Dies war nicht erforderlich, da der Raum noch so eingerichtet war, wie er für die Wahlveranstaltung von Siegfried Deinege vorbereitet wurde.
Kurz bevor OB Paulick erschien betraten beide die Räumlichkeit, ohne sich als Pressevertreter vorzustellen.
Obwohl auch Deinege am 05.04.2012 alle Anwesenden mit Handschlag begrüßte, wie Paulick fand offensichlich Herr Seibel das als unangebracht. Selbstverständlich kannten die Anwesenden Joachim Paulick. Aber nicht nur durch seine frühere Tätigkeit im BKW , sonder auch dadurch, dass er seit Anfang des Jahres mehrmals zu Veranstaltungen in Hagenwerder weilte und immer ging es um das Gemeinde- und das Sportzentrum. Mit dem Verlesen des genannten Schreibens hat Paulick die von Deinege auf den Kopf gestellten Tatsachen wieder auf die Beine gestellt. Es ist hier jedem klar, dass Deinege und die mit anwesende Frau Weber punkten wollten. Aber gerade diese Frau Weber hat das von Paulick verlesene Schriftstück verfasst und unterschrieben. Welch seltsamer Wandel.
Es entspricht auch nicht der Tatsache, dass über Deinege geschimpft wurde. Der Unmut betraf vor allem Frau Weber und ihre Wandlungsfähigkeit. Auch wurde die Zeitung nicht beschimpft. Es wurde lediglich verlangt, über die Veranstaltung objektiv zu berichten und nicht nur Deinege als Retter der Stadt zu sehen.
Ich kann nicht beurteilen, ob alles, was in der Presse und anderen Medien über beide Kandidaten veröffentlicht wurde, stimmt, aber ich habe mir meine Meinung zum zukünftigen OB gebildet.
Und jeder Wähler sollte sich auch seine Meinung bilden und sich überlegen ob er den Kandidaten wählt, der Erreichtes vorweisen kann oder den Kandidaten, der das erreichen will, was die Stadträte wollen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ralf Barthel
Hagenwerder
Zur Sache funkt noch
Von Görzelec am 14.04.2012 - 11:33Uhr
Na, da hat sich über die Monate ja einiges aufgestaut.
Ist mir zu viel, da jetzt auf jede Einzelheit einzugehen, wo sich bei mir Widerspruch regt. Daher nur zwei Punkte von vielen:
- Dr. Weidle seine Görlitz-Fantasien des Jahres 1990 heute aufzurechnen, ist wenig aussagekräftig. Es wäre wirklich mal ein wichtiges regionalhistorisches Forschungsvorhaben, sämtlichen Fantasien zur Verwaltungszukunft von Görlitz im Jahr 1990 nachzugehen. Was da allein in Bezug auf Schlesien für interessante bis absurde Gedanken kursierten, würde Bände füllen. Sich heute dem nicht mehr verbunden zu fühlen, ist für mich eher Zeugnis angenommener Gegenwart.
- Lieber Herr Dr. Gleißner, waren Sie mal in einem Jugendzentrum? Waren Sie beispielsweise mal im Basta? Oder in der Maus? Machen Sie das doch mal an einem Abend mit Livemusik. Oder gehen Sie einfach mal an einem Nachmittag da hin, wenn sich die Leute da einfach so treffen. Und dann erzählen Sie mir bitte nochmal, dass Sie es ernsthaft für eine gute Idee halten, so einen Rahmen in die Stadthalle zu verpflanzen. Sie wären mit Sicherheit einer der ersten, der im Mitteilungsblatt von "Zur Sache" darüber salbadern würde, wie wenig angemessen doch diese Art der Bespielung dem Geist des Hauses wäre. Ein Jugendclub muss für sich existieren können. Jeder andersorientierte Nachbar ist da ein möglicher Konfliktherd ("Krach" und Görlitz - muss ich mehr sagen?). Wenn man ehrlicherweise erkennt, dass die Stadthalle mit Görlitz´ Bedarf an Großveranstaltungen übers Jahre nicht wirtschaftlich zumindest verlustfrei zu betreiben ist - dann muss man es lassen. Jetzt das Gebäude zu einer Art zusätzlichem Vereinshaus von Klub der Philatelisten bis Jugendclub umwandeln zu wollen, nur um einmal im Jahr am historischen Ort das "Schlesische Musikfest" abhalten zu können und sich wie in der "guten alten Zeit" zu fühlen - das ist mit Verlaub Nonsens und Verplemperung von Geld - und hilft weder dem Haus noch der Stadt.
Noch einen schönen Wahlkampf,
Görzelec.
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- Quelle: red | Dr. med Peter Gleißner
- Erstellt am 14.04.2012 - 00:22Uhr | Zuletzt geändert am 14.04.2012 - 08:55Uhr
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