It should be one now

Deutschland. “It should be one now”, sagte der Immigration Officer in Los Angeles, als er am 17. Februar des Jahres 1991 mit beiden Händen die oberen Ecken eines DDR-Reisepasses erfasste und ihn hochhielt. Ob dieses vorsichtige Anfassen eine Frage des Respekts vor dem Dokument war oder er nur Bedenken hatte, sich zu infizieren, wird wohl für immer zu den ungelösten Rätseln der Geschichte gehören. Bestätigt hat sich aber: Das Projekt „Deutsche Einheit“ ist geglückt.

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Vorwärts und nichts vergessen!

Ja, das Projekt ist aufgegangen. Und wer jetzt anhebt, mit dem großen "aber" Unterschiede in den Lebensverhältnissen hervorzukramen, der muss sich fragen lassen, warum nicht ständig das Saarland und Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg und die ganze deutsche Vielfalt ihre Unterschiede betonen. Wem´s woanders besser gefällt, er hat die Freiheit...

Erfreuen wir uns doch lieber an den Selbstverständlichkeiten im Jahr 18.

Junge Leute gehen zum Studium in den Osten, weil man dort den Prof noch anfassen kann. Und nach dem Studium sind sie oft soweit assimiliert, dass sie bleiben. Ist doch schön für den Osten.

Und der Bäcker wirbt noch immer damit, dass es bei ihm DDR-Brötchen gibt - was zeigt, dass unser Leben in der DDR nicht umsonst war.

Mal ehrlich: Wenn heute manche Schwarzkittel nicht müde werden, über die SED-Diktatur zu schwadronieren (die ja bei Wahlen - Wahlfälschung hin oder her - im Block der Nationalen Front stets mit übergroßer Mehrheit bestätigt wurde), dann sollten sie nicht vergessen: Auch in der SBZ wurde gelebt, geliebt, gearbeitet, gesoffen, freute man sich über Kinder und Enkel, konnte man sich mit der Staatsmacht reiben und mit Holz und Kohlen heizen.

Die heutige bundesdeutsche demokratische Gesellschaft sollte stark genug sein, das aussterbende Häuflein der DDR-Nostalgiker zu tolerieren. Und wer heute als junger Mensch einen verklärten Blick auf die DDR entwickelt, der hat eine Utopie. Junge Leute dürfen das.

Auch wenn es immer eine Utopie bleiben wird,

denkt Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: /FRS
  • Erstellt am 03.10.2008 - 11:58Uhr | Zuletzt geändert am 03.10.2008 - 12:09Uhr
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