Mauern sind keine Lösung

Görlitz, 13. August 2015. Von Fritz R. Stänker. Am 13. August 1961 begannen Berliner auf Veranlassung der Sowjetunion via SED-Diktatur, um den Westteil ihrer Stadt eine Mauer zu bauen, wobei sie selber draußen blieben und sich später darüber sehr ärgerten. Wichtigster Anlass für den Mauerbau: Berlin war damals einer der Brennpunkte, an dem Menschen in "den Westen" abhauten, um sich dort ein besseres Leben aufzubauen.

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Die Entscheidung fiel in Moskau

Vor allem für gut Ausgebildete war die Flucht aus dem Staatsgebilde "DDR", das in Folge der Gründung der BRD entstanden war, eine klare Option für berufliches Fortkommen oder unternehmerische Selbständigkeit. Rund 2,6 Millionen Menschen aus der "DDR" machten sich allein zwischen Staatsgründung 1949 und Mauerbau 1961 auf den endgültigen Weg.

Eine weiterer Anlass für den Mauerbau war, dass die ostzonale Mangelwirtschaft durch die starke Kaufkraft der D-Mark - im Gegensatz zur "Aluchips" genannten Ostmark - weiter belastet wurde: Im Osten waren viele Waren staatlich subventioniert und Konsumgüter waren dank des Umtauschkurses für D-Mark-Besitzer oft besonders preiswert.

Die Entscheidung zum Mauerbau trafen die Sowjet-Führer Anfang August 1961, Staatschef Nikita Chruschtschow teilte sie am 3. August 1961 "DDR"-Staatschef Walter Ulbricht mit. So gesehen ist dessen berühmtes Zitat vom 15. Juni 1961 "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" gar keine so glasklare Lüge, auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits darüber nachgedacht wurde.

Ihre Funktion verlor die Berliner Mauer mit der von sächsischen Städten ausgehenden Friedlichen Revolution 1989, das Fünkchen zur Maueröffnung setzte allerdings mit Günter Schabowski ausgerechnet ein hoher SED-Funktionär, als er am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz eine neue "großzügige Regelung für Reisen ins westliche Ausland" verkündete, die "sofort, unverzüglich" in Kraft trete. Vom Massenansturm der DDR-Bürger waren die DDR-Grenztruppen überfordert und gaben Übergang um Übergang frei. Heute erinnert eine Gedenkstätte an die Berliner Mauer, die inzwischen fast völlig verschwunden ist.

Noch heute finden sich Linke und andere EswardochnichtallesschlechtinderDDR-Geister, die den Mauerbau als notwendig für die als "DDR" firmierende Sowjetische Besatzungszone legitimieren möchten. Vielleicht würden die auch eine Mauer um die Oberlausitz bauen, um die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte zu stoppen? Schießbefehl natürlich inklusive.

Kommentare Lesermeinungen (2)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Grenzsicherung ist eine Maßnahme zum Schutz des eigenen Volkes!

Von Jens Jäschke am 25.08.2015 - 15:16Uhr
Frau Cindy Rosenthal verwechselt hier mal wieder wie so oft schon Äpfel mit Birnen. Jeder Staat hat ein Recht, sich vor eventuell bestehenden oder heranwachsenden Gefahren zu schützen. Nichts anderem bedient sich Ungarn.

Herr Kretschmer unterstützt natürlich die mutige Herangehensweise der Ungarn, die er hier in Deutschland vermisst. Ich kann mir vorstellen, dass es nur eine Maßnahme ist (die bei uns im Grundgesetz Art.16 Abs. 2 und 3 eindeutig beschrieben steht), um einer ungerechtfertigten Einreise nicht befugter Ausländer nicht noch Vorschub zu leisten. Was also ist daran so falsch?

Würde über eine Aufnahme mittels Asylverfahren schon im Herkunftsland entschieden werden, gebe es diese Probleme gar nicht erst. Ach und Frau Rosenthal, was eigentlich ist ein von Ihnen beschriebenes "Grenzregime"?

Mauern einreißen!

Von LunaSol am 18.08.2015 - 17:50Uhr
- Mauerbau -

Gedenktag zum Mauerbau oder neue Geburt des alten Fehlers?

Zum Gedenken an den Mauerbau in Berlin heute vor 54 Jahren gab es Kränze für die Mauertoten.
Mindestens 138 Menschen starben an der Berliner Mauer durch das DDR-Grenzregime. Am 13. August wurde auf zahlreichen Veranstaltungen in Berlin an die Opfer erinnert.

Zum gleichen Tag heute fühlte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael #Kretschmer nunmehr bewogen, seine Nähe zur rechts-nationalen ungarischen #Fidesz-Partei öffentlich zu bekunden und gießt damit kräftig Wasser auf die rechten Mühlen.

Die rechts-konservative Fidesz-Partei hat es bereits zu trauriger Berühmtheit gebracht, wenn es um den Abbau von Demokratie und menschrechtsverletzender Politik geht. Sie ist dabei zugleich Vorbild rechter Gruppierungen in Deutschland. Kretschmer lobt den Aufbau einer massiven Grenzbefestigung entlang der ungarischen Außengrenzen und zieht selbst den Wiederaufbau von Grenzen in Deutschland in Betracht.
(http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-cdu-generalsekretaer-verteidigt-ungarns-zaunbau-a-1047827.html)

Die Mauer war die symbolträchtigste Grenze Europas und das Zeichen einer totalitären Diktatur. Sie wieder aufzubauen, egal wo und egal in welcher Form, ist ein fatales, ein falsches Signal.

Darum gibt es von mir zum heutigen Jubiläum einen Buchtipp. Die Bürgerrechtlerin und Aktivistin Anke Domscheit-Berg sagt mit dem Titel ihres Buches alles, was zu diesem Tag zu sagen ist: "Mauern einreißen!: Weil ich glaube, dass wir die Welt verändern können"

http://marktplatz.zeit.de/advertorial/buchtipp/domscheit-berg/index

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  • Quelle: Fritz R. Stänker | Fotos: LoboStudioHamburg / Thomas Ulrich, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 13.08.2015 - 08:02Uhr | Zuletzt geändert am 14.08.2015 - 00:10Uhr
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