Besorgte Künstler wenden sich an Bundesregierung
Bautzen / Budyšín, 22. Februar 2014. Wie der Bautzner Anzeiger heute berichtet, hat sich der Sorbische Künstlerbund e.V. in Sorge um das Überleben der sorbischen Sprache und Kultur bereits im Dezember 2013 mit Briefen direkt an Bundeskanzlerin Merkel und Energieminister Gabriel gewendet.
Die sorbische Kultur retten!
Konkret geht es darum, bergrechtliche Bestimmungen aus der Nazizeit so zu ändern, damit durch den Braunkohleabbau in der Lausitz "die nur noch wenigen historisch gewachsenen sorbischen Sprach-, Kultur- und Lebensräume nicht weiter zerstört werden."
Ferner geht es um die Beachtung der Inflationsrate bei der Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk.
Der sorbische Künstlerbund hat im deutschen PEN einen gewichtigen Unterstützer für seine Anliegen gefunden.
"Die Energiewirtschaft … zerstört weiterhin Dörfer und gewachsene Siedlungsräume, die einmalig zum materiellen Weltkulturerbe gehören sollten“, meint Benedikt Dyrlich, PEN-Mitglied und Vorsitzender des Sorbischen Künstlerbundes. "Bis heute können wir Sorben nichts gegen die rabiaten Verwüstungen unserer Lebens- Traditions- und Kulturräume durch die Wirtschaft tun, da das Bergbaurecht und andere Gesetze der Bundesrepublik Deutschland die gemeinschaftlichen Grundlagen der Existenz der sorbischen Sprache und Kultur in der Lausitz nicht schützen", ist sein bitteres Fazit.
Auch im Zusammenhang mit der Kürzung von Fördermitteln weist Dyrlich darauf hin, dass jede Kürzung ein großer Einschnitt in die sorbische kulturelle Substanz ist: "Was einmal an unseren kulturellen Werten verloren geht, ist unwiederbringlich verloren.“
Erfahren Sie die Details im Bautzner Anzeiger!
22. Februar 2014: Sorbischer Künstlerbund gegen Raubbau und Förderungskürzung
Wann ist genug?
Liste der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier
Archiv der verschwundenen Orte
Kommentar:
Wer die Tagebauschäden mit Rekultivierung, Umsiedlungen mit Geld aufrechnet, greift zu kurz: Nach Jahrzehnten grassierenden Braunkohleabbaus in der Lausitz rückt der Fortbestand des sorbischen Volkes als kulturelle und sprachliche Einheit in den Vordergrund der Überlegungen zu neu erschließenden Tagebaufeldern.
Hinzu kommt die Diskussion, wonach die Braunkohleverstromung nicht mehr erforderlich sei: Sinkender Grundlastbedarf, der Vormarsch der erneuerbaren Energien und die flexibleren Möglichkeiten der Erdgasverstromung werden ins Spiel gebracht.
Auch der Kaolinabbau gehört auf den Prüfstand. Hier wird Rosenthal im Landkreis Bautzen, traditionsreicher Pilgerort der katholischen Sorben, wegen der örtlichen Kaolinvorkommen als gefährdet angesehen.
Das offenbar von der Lokalpolitik keine Hilfe zu erwarten ist, haben sich die sorbischen Künstler - wer sonst? - an die Bundesregierung gewandt.
Schauen wir mal, ob die große Koalition handlungsfähig ist, wenn es um den Schutz eines kleinen Volkes geht, wozu nicht mal die Bundeswehr nötig ist,
meint Ihr Fritz R. Stänker



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- Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker | Foto: © www.goerlitzer-anzeiger.de
- Erstellt am 22.02.2014 - 09:34Uhr | Zuletzt geändert am 22.02.2014 - 10:17Uhr
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