Direkter Draht der Lausitz in das Europäische Parlament
Santiago de Compostela, 17. Februar 2014. Die Łužyska Alianca (Lausitzer Allianz), die sich für die Rettung des wendisch/sorbischen Siedlungsgebietes vor dem Braunkohleabbau einsetzt, ist am 14. Februar 2014 in Santiago de Compostela (Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Galicien in Spanien) als Vollmitglied in die European Free Alliance aufgenommen. Damit ist die Łužyska Alianca in der Europäischen Regional- und Minderheitenpartei voll stimmberechtigt und antragsberechtigt, wodurch Anliegen der Lausitz direkt in das Europäische Parlament transportiert werden können. "Die Lausitzer Allianz ist damit die erste unabhängige politische Vereinigung, die die Interessen der Lausitz direkt in der europäischen Politik vertritt", so Tomaš Kappa, Vorstand der Łužyska Alianca in einer Mitteilung.
EU-Partei verurteilt Zerstörung der Lausitz scharf
Die Aufnahme der Łužyska Alianca in die European Free Alliance (EFA) erfolgte auf der Generalversammlung.
In einer von der Łužyska Alianca eingebrachten Deklaration (Bild oben: Tomaš Kappa beim Einbringen Deklaration) der verurteilte die EFA-Generalversammlung "die Zerstörung der Lausitz durch den zügellosen Braunkohleraubbau" scharf verurteilt.
"Die Bundesregierung wird durch die EFA aufgefordert, Hitlers Enteignungsgesetze, mit denen Bürger der Lausitz weiter von ihrem Land und Grundstücken vertrieben werden, abzuschaffen. Sie fordert Deutschland insbesondere zur Anerkennung der Selbstbestimmungsrechte der Lausitzer Slawen durch die ILO Konvention 169 auf", unterstreicht die Łužyska Alianca.
In diesem Zusammenhang wurde bereits ein Sorbisches EU-Memorandum persönlich an den Präsidenten der EU-Kommission, José Manuel Barroso, in Brüssel überbracht. Die Petition der Lausitzer Allianz wird auch an den Sächsischen Ministerpräsidenten und an die Fraktionchefs im Bundestag, sowie die Fraktionschefs in den Parlamenten von Sachsen und Brandenburg zugestellt.
SPIEGEL-TV:
Nochten 2 Wenn es nur um Kohle geht
MDR-Reportage vom 26. März 2013:
Der Wahnsinn mit der Braunkohle
Kommentar:
In der Sicht von außen hat die Lausitz (streng genommen die beiden Lausitzen, die Oberlausitz und die Niederlausitz) nur ein Pfund, mit dem sich noch wuchern kann: Die Natur. So jedenfalls der Eindruck, wie er beispielsweise in der ARD Dokumentation "Wildes Deutschland (1): Die Lausitz" oder in der kürzlich veröffentlichten "Leitidee Berzdorfer See" vermittelt wird.
Diese Landschaft samst angestammtem sorbischem Siedlungsgebiet ohne Not zugunsten der Profiterzielung auf Basis einer in Deutschland aussterbenden Technologie zu Opfern, kommt einem Frevel gleich. Kohleverstromung ist nichts anderes als Vernichtung der Schöpfung bei gleichzeitiger gesundheitsschädlicher Beeinträchtigung des Lebensmittels Nummer Eins, der Atemluft. Nirgendwo wird mehr Kohlendioxid ausgestoßen als in der Lausitz, wo der schwedische Energiekonzern Vattenfall 80 Prozent seines in Deutschland verkauften Stroms produziert, ist der Webseite gegenstrom13.de - ein Bündnis mit Sitz in Hamburg - zu entnehmen.
Während die Lokalpolitik in ihrer Hilflosigkeit in Bezug auf eine wirtschaftliche Entwicklung weiter auf die Braunkohleverstromung setzt, schütteln die Menschen, je weiter man sich von der Lausitz entfernt, um so mehr den Kopf. Der Aufschluss des neuen Tagebaus Nochten 2 ist schlichtweg unnötig, um das nahegelegene Vattenfall-Kraftwerk in Boxberg/O.L. / Hamor wirtschaftlich weiterzubetreiben. Bis zum tragfähigen Ausbaustand der regenerativen Energien kann die Braunkohleverstromung übergangsweise durch Erdgaskraftwerke ersetzt werden, so unabhängige Experten. Gaskraftwerke sind zudem flexibler steuerbar als Kohlekraftwerke.
Die Pläne der Braunkohle-Lobby sehen anders aus: Nochten 2, Welzow Süd (Teilfeld II), Spremberg Ost, Bagenz Ost, Jänschwalde Nord und das riesige Abbaufeld Gubin-Brody auf polnischer Seite zwischen Guben und Forst gelegen hat Vattenfall bereits abgesteckt, zeigt eine Karte auf gegenstrom13.de, die auch das Ausmaß der aktiven und stillgelegten Tagebaue verdeutlicht.
Ernsthafte politische Gegenwehr aus den Reihen der etablierten Parteien ist nicht in Sicht,
befürchtet Ihr Fritz R. Stänker
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- Quelle: red | Fotos: Lausitzer Allianz
- Erstellt am 17.02.2014 - 06:05Uhr | Zuletzt geändert am 19.02.2014 - 18:03Uhr
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