Fidel Castro in Hoyerswerda
Hoyerswerda / Wojerecy, 29. August 2013. "Fidel Castro" heißt eines der sieben Kuba-Krokodil-Geschwister, die vor wenigen Tagen im Zoo Hoyerswerda geschlüpft sind. Eine Sensation! Mit ihnen ist in Deutschland erstmals die Vermehrung der extrem seltenen Rauten-Krokodile, von denen rund 4.000 Exemplare ausschließlich auf Kuba in zwei Sümpfen leben, geglückt. Die Art ist vom Aussterben bedroht.
Fidel hat sofort das Kommando übernommen
Die kleinen Urzeit-Viecher wogen, nachdem sie die schützenden Eierschalen verlassen hatten, zwischen 55 und 70 Gramm und waren 18 bis 22 Zentimeter lang. Für Tierpflegerin Silke Kühn war das Schlüfen der Kuba-Krokodile in ihren vielen Berufsjahren das aufregendste Erlebnis.
Über den ersten zu vergebenden Namen war man sich im Zoo von Hoywoy schnell einig: "Was würde wohl besser passen für ein Kubakrokodil als Fidel Castro!" Und nomen est omen: Der munterte Fidel übernahm auch gleich das Kommando über die Geschwisterschar.
Für die kleinen Revoluzzer wurde eilig im Foyer des Schlosses Hoyerswerda eine angemessen noble Kinderstube eingerichtet. Dort soll das Terrarium ab Sonnabend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Getrennt von den Eltern
Die räumliche Trennung der Krokodilkinder von ihren Eltern (Vater Jaco, 35, ist dreieinhalb Meter lang, bringt fünf Zentner auf die Waage, Mutter Primos, ebenfalls 35 Jahre alt, ist immerhin 3,2 Meter lang und 180 Kilogramm schwer), die im Tropenhaus des Zoos Hoyerswerda leben, ist wohldurchdacht. "Nur so kann die Entwicklung der Jungtiere optimal überwacht werden", teilte der Zoo mit.
Für die Zoobesucher ist gut, dass Zoo und Schloss ein gemeinsames Ensemble bilden. So können die auch den stolzen Kroko-Eltern - gebürtige Kubaner, die seit 1986 im Zoo Hoyerswerda zuhause sind - ihre Referenz erweisen.
Bevor das Krokodilpärchen quasi als Exil-Kubaner in der Lausitz heimisch wurde, waren beide fünf Jahre lang beim Staatszirkus der DDR engagiert und begeisterten das Publikum.
Langjähriger Kinderwunsch wurde erfüllt
Krokodilmama Primos hatte schon mehrfach Eier gelegt, allerdings waren die bisher nie befruchtet worden. 26 Jahre Wartezeit auf Kinderglück ist bei den Echsen nicht außergewöhnlich.
Krokodile gehen die Nachwuchsfrage etwas ruhiger an, denn, so Kathrin Witzenberger, Zoologische Leiterin: "Krokodile werden bis zu 100 Jahre alt.“
Spektakuläre Zuchterfolge in Hoyerswerda
Kuba-Krokodile sind in Europa erst sehr selten erfolgreich vermehrt worden, Vorreiter war bisher der Zoo von Stockholm. Für das dort gesammelte und bereitgestellte Knowhow ist Kathrin Witzenberger sehr dankbar: "Die skandinavischen Kolleginnen und Kollegen konnten uns mit wertvollen Hinweisen unterstützen, insbesondere in der kritischen Phase der ersten Tage.“ Bislang sind wissenschaftliche Erkenntnisse über Fortpflanzung und Aufzucht von Kuba-Krokodilen nämlich kaum verfügbar.
Auch der Koordinator des Zuchtprogramms für die seltenen Kuba-Krokodile Mike Bungard aus dem Paignton Zoo Environmental Park in England ist über den Nachwuchs in Hoyerswerda hocherfreut. Er gratulierte per E-Mail zum Zuchterfolg in Hoyerswerda, denn: Weil die beiden Elterntiere Direktimporte aus Kuba sind, könnte der Nachwuchs sehr wichtig für die arterhaltende Zuchtpopulation werden.
Für Carmen Lötsch, Geschäftsführerin der ZooKultur gGmbH, steht der aktuelle Zuchterfolg in einer Reihe mit weiteren: "Allein in diesem Jahr kamen ein kleiner Malabar-Hornvogel und ein Mandschuren-Kranich zur Welt. Beides sind extrem seltene Arten. Der Zoo Hoyerswerda trägt damit dazu bei, diese Tiere vom Aussterben zu retten. Wo immer es möglich ist, beteiligt sich der Zoo Hoyerswerda an den Erhaltungszuchtprogrammen für die hier gehaltenen Arten und kooperiert so mit Zoos in aller Welt.“
Empfang für Fidel Castro!
Sonnabend, 31. August 2013, ab 10 Uhr
Fidel Castro und die anderen Krokodil-Babies werden mit einem familienfreundlichen Rahmenprogramm in Form eines Kroko-Rundweges mit Elterntieren, Kroko-Kinderstube, Informationen rund um die Stars und gastronomischen Spezialitäten für den großen und kleinen Krokodils-Hunger begrüßt. Bleibt zu hoffen, dass nicht der Hunger der Krokodile gemeint ist.



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- Quelle: red | Fotos: Zoo Hoyerswerda
- Erstellt am 29.08.2013 - 09:12Uhr | Zuletzt geändert am 29.08.2013 - 10:14Uhr
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