Sächsische Landesausstellung in Görlitz eröffnet
Görlitz. Die 3. Sächsische Landesausstellung „Via Regia - 800 Jahre Bewegung und Begegnung“ ist am Sonnabend, dem 21. Mai 2011, in Görlitz eröffnet worden. Dazu waren u.a. der Sächsiche Ministerpräsident Stanislaw Tillich und der ehemalige polnische Außenminister Władysław Bartoszewski nach Görlitz gekommen. Sie nahmen gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Sächsischen Staatsregierung am Vormittag zunächst an einem ökumenischen Gottesdienst in der Evangelischen Kirche St. Peter und Paul (Peterskirche) teil. Nach dem Eröffnungsakt im Görlitzer Theater konnten Besucher die Schau im Kaisertrutz ab 15 Uhr kostenlos besuchen. Da die Zahl der Besucher, die sich in den Ausstellungsräumen zugleich aufhalten, limitiert ist, bildete sich schnell eine lange Schlange. Doch Eile ist nicht geboten, die Sächsische Landesausstellung bleibt bis zum 31. Oktober 2011 geöffnet.
via regia - Reisende, Pilger, Flüchtlinge
Thema: Sächsische Landesausstellung in Görlitz
Die 3.Sächsische Landesausstellung Via Regia findet vom 21.Mai-31.Oktober 2011 in Görlitz statt. Zentraler Austragungsort der Sächsischen Landesausstellung ist der Kaisertrutz in der Görlitzer Altstadt. Schwerpunktthema ist die geschichtsträchtige europäische Handelsstraße Via Regia.
- Kaisertrutz Görlitz wiedereröffnet [20.07.2012]
- „Hidden Places“ endet [07.02.2012]
- Erfolgreiche Senckenberg-Schau endet [06.11.2011]
Konzipiert und realisiert wurde die 3. Sächsische Landesausstellung von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Im Mittelpunkt der unter modernen Gesichtspunkten gestalteten Schau steht die via regia alsTeil eines historischen Wegenetzes. Die Strecke, die heute als via regia bezeichnet wird, führte von Frankfurt am Main über Erfurt und Leipzig nach Görlitz und weiter über Breslau bis nach Krakau. Im Jahre 1252 wurde diese Handelsstraße als „strata regia“ erstmals urkundlich erwähnt.
Die via regia erzählt die Geschichte von Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte auf ihr gereist, gepilgert oder geflohen sind. Der Fokus liegt dabei auf der Zeit zwischen der Mitte des 13. Jahrhunderts und dem frühen 19. Jahrhundert, in der die Handelsstraße ihre größte Bedeutung hatte.
Ausstellungsort ist der sanierte Kaisertrutz
Der Kaisertrutz zu Görlitz ist der zentrale Ausstellungsort der Landesausstellung. Die runde Kanonenbastei aus dem späten 15. Jahrhundert schützte einst das westliche Eingangstor zur Stadt. Die Sächsiche Landesausstellung zeigt auf den fünf Etagen des Kaisertrutzes fünf Themenwelten: Fundament, Straße, Markt, Menschen und Ideen.
Bettina Probst, die Projektleiterin der Ausstellung, erklärt das so: „Das Bild des wandernden Menschen stand Pate für das Bild der Straße als Organismus: Angefangen von der Straße, auf der man sich bewegt (Beine), bis hinunter auf den festen Boden, auf dem man steht (Füße), über den Markt, der vom Austausch von Waren und Gütern erzählt (Bauch), weiter über ausgewählte Biografien (Herz), bis hinauf unter das Dach des Kaisertrutzes, wo die immateriellen Güter, die Ideen gezeigt werden (Kopf). Der Besucher wird praktisch von Kopf bis Fuß auf via regia eingestellt.“
So sind die Exponate geordnet:
Straße: Das Erdgeschoss steht ganz im Zeichen des Aufbruchs. Mehrere Medienstationen laden dazu ein, die via regia auf spielerische Weise interaktiv zu erkunden. Projektionen vermitteln zudem die historischen Verläufe der Straße bis in die Gegenwart.
Fundament: Archäologische Funde im Untergeschoss belegen, dass Wege und Städte nicht aus dem „Nichts“ entstehen. Sie zeigen, dass die Oberlausitz bereits vor der Existenz der via regia eine wichtige Tranisitregion zwischen Ost- und Westeuropa war. Auch der Kaisertrutz wird in diesem Zusammenhang vorgestellt, der ab 1490 im Rahmen der Sicherung und Erneuerung der Befestigungsanlagen errichtet wurde und die am Reichenbacher Tor in die Stadt eintretende via regia sicherte.
Markt: In gewisser Weise das Herzstück der Ausstellung bildet der Markt im 1. Obergeschoss des Kaisertrutzes: Wie funktionierte der Handel damals? Mit welchen Währungen bezahlte man? Ausgehend vom Beispiel Görlitz steht die übergeordnete Frage, welche Produkte auf der Handelsstraße transportiert wurden, wie sich Märkte und Messeplätze entwickelten.
Menschen: Im 2. Obergeschoss stehen die Reisenden selbst im Mittelpunkt: Wer bewegte sich auf der Straße? Was hat sie bewegt? Anhand von individuellen Biografien werden Händler und Kaufleute , aber auch Könige, Generäle, Ärzte, Studenten, Pilger, Gesellen und das fahrende Volk vorgestellt, die alle auf der via regia reisten.
Ideen: Auch Werte und Ideen, Künstler und Kunstwerke gelangten über die via regia von Ort zu Ort. Welche Kunst und Kultur auf Rädern, Rücken und in den Köpfen über die Straße transportiert wurde, und wie sich dies in der Bildenden Kunst und Wissenschaft ausdrückte, wird im 3. Und letzten Geschoss dargestellt.
Bildungsprogramm inklusive
Die 3. Sächsische Landesausstellung wird von einem umfassenden Bildungs- und Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche aus Deutschland, Polen und Tschechien ergänzt. Dabei bieten sowohl die geografische Lage der Stadt Görlitz in der Euroregion Neiße als auch das Thema der Ausstellung den Kontext für grenzüberschreitende Projekte. Ausgehend von der historischen Dimension der via regia und den Ausstellungsthemen sollen sich Kinder und Jugendliche mit Fragen auseinandersetzen, die für sie und für die Gestaltung ihrer Lebensläufe in der Gegenwart relevant sind.
Für Kinder und Jugendliche wurden Führungen und Workshops in den Bereichen Theater, Technik und Medien mit Bezug auf den sächsischen Lehrplan entwickelt. „Der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und allen sächsischen Sparkassen ist "Die junge Landesausstellung" ein ganz besonderes Anliegen. Gemeinsam machen wir uns dafür stark, jungen Menschen historische Themen lebendig und multimedial nahe zu bringen. Wir laden alle interessierten Schulklassen aus Sachsen ein, das junge Gesicht der Landesausstellung zu erleben und einen großartigen Tag in Görlitz zu verbringen“, unterstreicht Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Ein besonderer Akzent liege auf der zielgruppengerechten Ansprache der jungen Besucher. So gibt es neben einem dreisprachigen Junior Katalog für 12 bis 16 Jährige auch ein Hörspiel für Kinder ab 6 Jahren, „Der geheimnisvolle Kompass“. Jugendliche bis 16 Jahren haben freien Eintritt in die Ausstellung.
Während der Laufzeit der Landesausstellung finden im Kaisertrutz zahlreiche Veranstaltungen statt: Vorträge und Kuratorengespräche, Familienführungen mit speziellen Fragestellungen für kleine Besucher, thematische Führungen für Senioren sowie öffentliche Rundgänge. Am Freitagabend bleibt der Kaisertrutz bis 21 Uhr geöffnet.
Begleitprogramm
Zahlreiche Initiativen bereichern die Landesausstellung durch ein umfangreiches Begleitprogramm. „Ganz Görlitz wird in diesen Tagen zur Landesaustellung unterwegs sein, denn die 3. Sächsische Landesausstellung ist das Ereignis des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehnts für unsere Stadt. Wir haben die einmalige Chance, unseren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen und die Menschen an die verbindenden Gemeinsamkeiten ihrer europäischen Geschichte zu erinnern. Die Stadt Görlitz hat sich auf ihre Gastgeberrolle gut vorbereitet und empfängt die Besucher der Landesausstellung mit offenen Armen. Wir freuen uns auf eine spannende Ausstellung, eine ereignisreiche Zeit sowie viele Gäste!"“, freut Joachim Paulick, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, über den Ausstellungsbeginn.
Die Görlitzer Museen ergänzen die Landesausstellung mit eigenen Sonderausstellungen. Das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz geht dem Thema „via regia - Straße der Arten“ nach. Das Schlesische Museum zu Görlitz ist in Kooperation mit dem Lausitzmuseum in Zgorzelec den „Lebenswegen ins Ungewisse“ auf der Spur. Das Barockhaus Neißstr. 30 mit der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften wird ab Ende Juli einen ersten Blick in die Neugestaltung des Hauses zulassen.
Der Freistaat Sachsen finanziert die Ausstellung mit 3,1 Millionen Euro. Hauptförderer der 3. Sächsischen Landesausstellung ist die Ostdeutsche Sparkassenstiftung.
Prädikat: Unbedingt hingehen!
3. Sächsische Landesausstellung „Via Regia - 800 Jahre Bewegung und Begegnung“
Kaisertrutz Görlitz, Platz des 17 Juni
Bis zum 31. Oktober 2011 täglich von 10 bis 18 Uhr, freitags bis 21 Uhr.
Tickets:
(jeweils Tagesticket / Zwei-Tages-Kombi-Ticket)
- Erwachsene 9 Euro / 14 Euro
- ermäßigt 7 Euro / 11 Euro (für Auszubildende, Schüler ab 16 Jahre, Zivildienstleistende/FSJ-ler, Wehrdienstleistende, Studenten, ALG-II- und Sozialhilfeempfänger, Schwerbehinderte)
- Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre sowie Schüler (1. Bildungsweg) im Klassenverband kostenfrei
- Gruppen (ab 10 Personen) Person 8 Euro / 12 Euro
Die Dauerkarte kostet Dauerkarte 25 Euro
Mehr:
http://www.landesausstellung-viaregia.museum
http:// www.viaregia.goerlitz.de
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- Quelle: red | Fotos: BeierMedia.de
- Erstellt am 22.05.2011 - 20:41Uhr | Zuletzt geändert am 22.05.2011 - 21:24Uhr
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