Theater Görlitz-Zittau startet »Künstlerische Miniaturen«
Görlitz, 26. Mai 2020. Gestern meldete der Landkreis Görlitz, dass hier seit dem 6. Mai keine neuen Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 mehr nachgewiesen wurden und alle Infizierten bzw. an Covid-19 Erkrankten inzwischen als geheilt gelten. Nur noch zwei Personen stehen unter Quarantäne, allerdings sind insgesamt 22 Infizierte verstorben. Ist die Pandemie im Landkreis überwunden? Jedenfalls normalisiert sich das Leben mit der nötigen Vorsicht, auch in der Kultur.
Das Zittauer Haus des Gerhart-Hauptmann Theaters Görlitz-Zittau
Archivbild: © Zittauer Anzeiger
Theater auf Sparflamme: vom Normalbetrieb noch weit entfernt

Das Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger
Thema: Coronavirus

Infektionen mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) verlaufen pandemisch. Lebensgefahr besteht bei einer Erkrankung an Covid-19 vor allem für Immungeschwächte und Ältere. Vielfältige Maßnahmen sollen die Ausbreitung verlangsamen, um medizinische Kapazitäten nicht zu überlasten sowie Zeit zur Entwicklung eines Medikamentes und eines Impfstoffs zu gewinnen. Im Blickpunkt stehen auch die Wirtschaft und soziale Auswirkungen.
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Wenngleich die aktuellen Zahlen für den Landkreis Görlitz den Erfolg der Antiepidemie-Maßnahmen, die vom allergrößten Teil der Bevölkerung beachtet wurden, dokumentieren, bleibt weiter Vorsicht geboten: Noch flackern auch in Deutschland Infektionsherde auf, ein Neueintrag in den Landkreis ist jederzeit möglich. Auf die sich sachsenweit entspannende Situation hat der Freistaat mit der Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung (SächsCoronaSchVO) vom 12. Mai 2020 reagiert. Sie bietet neben vielen weiteren Lockerungen auch den Theatern die Möglichkeit, wieder auf ihr Publikum zuzugehen – endlich.
Für das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau bedeutet das allerdings nicht, dass der eigentliche Produktions- und Spielbetrieb vor der Sommerpause wieder aufgenommen werden kann. Im gegenteil: Die geltenden Auflagen führen dazu, dass die meisten Mitarbeiter weiterhin in Kurzarbeit bleiben müssen.
Gleichzeitig besteht jedoch eine große Sehnsucht nach sinnstiftenden Angeboten, unter den Theaterleuten wie beim Publikum, das gerade keins ist. Das Gerhart-Hauptmann-Theater hat sich vor diesem Hintergrund die Reihe "Künstlerische Miniaturen in der Corona-Zeit" überlegt. In den kommenden Wochen sollen, zumeist in Kooperation mit Partnervereinen und -initiativen, immer wieder Kleinveranstaltungen für einen sehr begrenzten Teilnehmerkreis an unterschiedlichen Orten zu erleben sein.
Passender Auftakt
Den Anfang macht am 6. Juni 2020 eine Veranstaltung mit dem Theater- und Musikverein im Theater Görlitz. Die Pianistin Ragna Schirmer spielt die technisch sehr anspruchsvollen Goldbergvariationen von Johann Sebastian Bach. Die als Klavierübung angelegten Variationen, verbunden durch ein Bassthema, gelten heute als Höhepunkt barocker Variationskunst – allerdings hatte die Welt nach Bach von dessen dogmatischen Generalbass-Regeln (die durchgängige Basslinie betreffend, alles andere bezeichnete er als "ein teuflisch Geplerr und Geleyer") die Nase, besser die Ohren, erst einmal für eine Weile voll.
Die Goldberg-Variantionen in ihrer Strenge und Munterkeit sind eine treffliche Wahl für das – wenn notgedrungen auch zaghafte – Wiederaufleben des Theaters. Zugleich ist mit ihnen zu erleben, was die Größe von Johann Sebastian Bach ausmacht – immerhin war ihm, von diesem Niveau aus gesehen, der musikalische Kitsch nicht fremd, so etwa die Toccata und Fuge d-Moll BWV 565, das wohl bekannteste Orgelwerk überhaupt mit seinem markanten Dideldi – wenn es denn tatsächlich aus seiner Feder stammt.
"Wir freuen uns sehr, das kulturelle Leben unserer Region in den kommenden Wochen mit einer Reihe ganz besonderer künstlerischer Miniaturen an unterschiedlichen Orten bereichern zu können", so Klaus Arauner, Generalintendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters, der außerdem die produktive Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Erarbeitung der notwendigen Hygienekonzepte hervorhebt. Neben den Theaterbühnen sind auch Veranstaltungen im Zittauer Klosterhof sowie an anderen Spielorten im öffentlichen Raum in Vorbereitung.
Mehr:
Wer mehr über die Künstlerischen Miniaturen in der Corona-Zeit erfahren möchte, so etwa Auftrittsorte und Veranstaltungszeiten, muss auf der Webseite des Theaters nachsehen und schauen, ob etwas angekündigt wurde. Die Auftaktveranstaltung jedenfalls befriedigt nicht nur ein wenig den Kulturhunger, sondern ist bei den von Ragna Schirmer vorgetragenen Goldbergvariationen ein echter Tipp für Musikfreunde, denen die Trennung zwischen der sogenannten ernsten Musik und der Unterhaltungsmusik gar nicht so wichtig ist, wenn nur die musikalische Qualität stimmt.



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- Quelle: red
- Erstellt am 26.05.2020 - 05:56Uhr | Zuletzt geändert am 26.05.2020 - 07:02Uhr
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