Neiße-Fische vergeben: Die Gewinner des 13. Neiße Filmfestivals
Zgorzelec | Großhennersdorf, 16. Mai 2016. Nach mehr als hundert Filmen an 15 Spielorten in Deutschland, Polen und Tschechien ging am gestrigen Pfingstsonntag das 13. Neiße Filmfestival zu Ende. Bereits am vorhergehenden Abend wurden im polnischen Zgorzelec auf einer feierlichen Preisverleihung die acht Neißefische an die besten Filme und Publikumslieblinge des Festivals vergeben.
Preise, Preise, Preise
Der Preis für den besten Spielfilm ging in diesem Jahr an den polnischen Beitrag "Klezmer" von Piotr Chrzan. Der Film erzählt von der Begegnung jugendlicher Dorfbewohner mit einem verletzten Juden im besetzten Polen 1943.
Die Jury mit dem tschechischen Regisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller Pavel Göbl, der deutschen Schauspielerin Katharina Bellena und dem polnischen Regisseur Piotr Matwiejczyk musste sich in einem hochklassigen Wettbewerb zwischen je drei Spielfilmen aus Deutschland, Polen und Tschechien entscheiden. Bei "Klezmer“ überzeugte die Juroren "die konsequente, kompromisslose Vision und gründliche Auseinandersetzung mit einem historischen Thema, das in die Gegenwart hinein strahlt, und die intensive Schilderung menschlicher Verhaltensweisen“.
Den von der Sächsischen Zeitung gestifteten Preis für die beste darstellerische Leistung erhielt die tschechische Schauspielerin Alena Mihulová für ihre Rolle als Hauspflegerin in "Domácí péče (Hauspflege)“. Den Preis für das beste Szenenbild, gestiftet von der Stadt Görlitz, vergab die Jury an das deutsche Drama "24 Wochen“ von Anna Zohra Berrached.
"Bracia (Brüder)“ von Wojciech Staroń erhielt den von der Stadt Zittau gestifteten Preis für den besten Dokumentarfilm. Das liebenswerte Portrait zweier Brüder – beide über 90 Jahre alt und mit bewegter Vergangenheit – begeisterte den Festivalmacher Petr Lukeš aus Tschechien, den Filmproduzenten und Journalisten Paweł Kosuń aus Polen und den Kinobetreiber Gabriel Hageni aus Deutschland, die die Jury bildeten. In ihrer Laudatio hoben sie die "universelle Geschichte und einzigartige Filmsprache“ von „Bracia (Brüder)“ hervor.
Den Preis für den besten Kurzfilm erhielt "Dawno temu na Śląsku (Es war einmal in Schlesien)“ von Tomasz Protokowicz. Über den vom Studierendenrat der Hochschule Zittau/Görlitz gestifteten Preis entschieden der polnische Regisseur Sabin Kluszczyński, der tschechische Kinobetreiber Petr Hubáček und Immanuel Severin aus der Oberlausitz. Weiterhing vergab die Jury eine lobende Erwähnung an "Wie ein Schmetterling“ von Sabrina Maria Roessel.
Der Spezialpreis des Filmverbands Sachsen wird jährlich einen Film vergeben, der sich mit Respekt und Toleranz anderen Kulturen nähert und einen Weg zum Dialog bereitet. Der deutsche Dokumentarfilm "Linie 41“ von Tanja Cummings erfüllte nach Meinung der Jury - Marta Trzeciak, Kulturmanagerin und Pädagogin aus Polen, Christian Zimmermann vom Filmverband Sachsen und Martin Musílek, Intendant des Theaters Warnsdorf (Varnsdorf) - diese Kriterien. Der Film über zwei Männer, die sich auf die Suche nach ihrer lang verdrängten Vergangenheit im Ghetto von Lodz (Łódź) machen, erzählt "von Vergebung, Sühne und Demut, und es ist der große Verdienst der Regisseurin, den beiden Männern die letzten Meter ihrer Reise ermöglicht zu haben“, heißt es in der Jurybegründung.
Auch die Meinung des Publikums war gefragt: Der Publikumspreis für den besten Langfilm des Festivals ging an "Luca tanzt leise“ von Philipp Eichholtz, beliebtester Kurzfilm wurde "Er und Sie“ von Marco Gadge.
Mehr:
www.neissefilmfestival.de



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- Quelle: red | Foto: Jörg Rosemann
- Erstellt am 16.05.2016 - 21:37Uhr | Zuletzt geändert am 16.05.2016 - 22:00Uhr
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