Ich liebe diesen Tiffert!
Rothenburg/O.L. | Görlitz, 15. August 2015. Von Thomas Beier. Abseits der Hochkultur mit ihren mehr oder weniger hochdekorierten Künstlern ist in der Oberlausitz längt eine freie Kulturszene entstanden, die auch woanders von sich Reden macht. Greifen wir uns heute doch mal den Udo Tiffert aus Rothenburg/O.L. heraus, Compagnion der Lesebühne GRubenhund.
Abbildung: Udo Tiffert auf einer Lesung der Lesebühne GRubenhund im Camillo Görlitz.
Momentaufnahmen zwischen Görlitz und Bad Muskau
Thema: Lesebühnen
Lesebühnen sind in Görlitz fester Kulturbestandteil - teils musikalisch unterlegt, teils mit Autoren von vor Ort, teils mit weitgereisten Schreib- und Lesenden.
Begegnet bin ich den drei GRubenhunden Michael Bittner, Max Rademann und Udo Tiffert erstmals bei einer Lesung im Görlitzer Camillo. Dort habe ich mir die Lausitz-Geschichten von Tiffert gekauft, die unter dem sympathischen Namen "Zaun zum Aufstützen" im Jahr 2014 erschienen sind.
Es sind Momentaufnahmen der Region zwischen Görlitz und Bad Muskau, nicht heimattriefend, sondern beschrieben von einem, der sogar schon mal in Berlin lebte. Entsprechend filettiert der heutige Rothenburger - in der Oberlausitz, versteht sich - das Erlebte, um es in seinen Geschichten zu einem - seinem - Lausitzbild zusammenzusetzen.
Es ist eines von den Büchern, die man stets bei sich haben kann, bis sie ausgeschmökert sind. Egal, welche Seite man zufällig aufschlägt, man liest sich sofort fest.
Tiffert schlägt eine wundervolle Brücke, indem er den Wert der "DDR"-Erfahrung nutzt, um zu beleuchten, was in der Lausitz seit 1990 abläuft und noch heute Menschen deformiert. Wenn er in die politische Ökonomie abgleitet, zeigt sich, dass er im real existierenden Kapitalismus noch nicht angekommen ist.
Sei's drum, auch um die Tatsache, dass dem Buch ein Lektorat gutgetan hätte, eine Kaufempfehlung für schlappe zehn Euro, inklusive Versand zwölf Euro, ist es allemal.
Nachdem ich das Buch mehrfach durchgeschmökert habe, muss ich sagen: Ich liebe diesen Tiffert!
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- Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 15.08.2015 - 00:34Uhr | Zuletzt geändert am 15.08.2015 - 01:22Uhr
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