Sicheres und zugleich gesundes Schuhwerk am Arbeitsplatz

Sicheres und zugleich gesundes Schuhwerk am ArbeitsplatzGörlitz, 25. September 2020. Da liegt was in der Luft und ist nicht zu überhören – und zwar täglich: Da wird geflext, gesägt und der Bohrhammer rattert, was das Zeug hält. Coronazeit ist Heimwerkerzeit und die Görlitzer Baumärkte dürften nicht unzufrieden sein mit den Umsätzen, die von der DIY-Branche generiert werden. Selbstverständlich sind die Selbermacher gut beraten, sich der Tipps von Handwerksprofis, wie sie in den Märkten bereitgestellt werden, anzunehmen. Auch im Unfallschutz, etwa wenn es um das Schuhwerk geht, kann man dazulernen.

Abb.: Grundlegend für den Gesundheitsschutz auf jeder Baustelle sind Helm und Sicherheitsschuhe, zumindest aber Schutzschuhe, bei bestimmten Tätgkeiten auch der Gehörschutz und – hier nicht im Bild – die Schutzbrille, Handschuhe und die Staubmaske
Foto: Alex / planet_fox, Pixabay License
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Fußschutz wird zu oft vernachlässigt

Rund 45 Millionen Erwerbstätige zählt Deutschland derzeit, darunter etliche Millionen, die mit gutem Schuhwerk bestückt werden müssen, ohne dieses sie nicht ihrer täglichen Arbeit nachgehen könnten. Besonders in vielen handwerklichen Berufen ist das Tragen von Sicherheits- wie auch Arbeitsschuhen unumgänglich. Der Tragekomfort dieser Schuhe und natürlich der hohe Sicherheitsgrad sind bei der Wahl dieses Schuhwerks von großer Wichtigkeit. Es geht nicht nur um den fast schon klassischen Tritt in den aus einem Brett aufragenden Nagel, auch herabfallendes Werkzeug, Werkstücke oder Baumaterial trifft oft genug die Füße. deshalb ist, ob nun in der Werkstatt oder auf der Baustelle, dass geeignete Schuhwerk beim Verrichten der unterschiedlichsten Arbeiten so wichtig.

Wenn die Füße in Mitleidenschaft gezogen werden, dann ist das nicht nur schmerzhaft, sondern Spätfolgen und umfassende Bewegungseinschränkungen sind bei Verletzungen gar nicht so selten. Dabei ist doch sie Gesundheit der Füße ist so sehr wichtig! Wer nicht mehr gut Laufen kann, ist in vielen Fällen sofort in seiner Erwerbstätigkeit eingeschränkt. Aber auch schon eine eine kleine Verletzung am Fuß kann das Gangbild des Betroffenen verändern und Veränderungen im Bewegungsapparat mit sich bringen.

Bequemlichkeit und Tragekomfort

Bei der Wahl des richtigen Schuhwerks wäre es fatal, sich nur auf das Aussehen zu fokussieren. Besonders beim Kauf von Sicherheitsschuhen zählen in erster Linie die Qualität des Materials und die Hochwertigkeit der Verarbeitung, gepaart mit Tragekomfort und Bequemlichkeit. Ein noch so gut aussehender Schuh kann seine Aufgabe im Sinne des Schutzes der Füße nicht wirklich erfüllen, wenn das Sicherheitsdesign nicht stimmt, er von minderwertige Material ist und dieses vielleicht noch – für den Laien schwer erkennbar – nachlässig verarbeitet ist.

Beim Kauf von Arbeits- oder Arbeitsschutzschuhen sollte deshalb viel Wert auf diese wichtigen Aspekte gelegt werden, denn es gibt eine große, fast schon verwirrende Auswahl an unterschiedlichem Schuhwerk für die Berufstätigkeit und das Hobby. Erste Wahl sind immer wieder bequeme Sicherheitsschuhe, die nicht nur allen notwendigen Sicherheitsstandards entsprechen, sondern zudem ergonomisch für den Fuß ausgeführt sind. Wichtig ist, die absolut richtige Passform auszusuchen, damit die Schuhe nicht an der Ferse drücken oder sich etwa als im Zehenbereich zu eng erweisen. Auch nach einem langen Arbeitstag mit vielfältigen Belastungen darf es beim Tragen solcher Schuhe keine Blasenbildung oder schmerzenden Druckpunkte geben.

Verwendungsbereiche mit Sorgfalt prüfen

Bei der Wahl der richtigen Sicherheits- und Arbeitsschuhe muss man auf die jeweiligen Einstufungen und Klassifizierungen der Schuhe selbst achten. Grundlegend unterscheiden die Berufsgenossenschaften zwischen Sicherheitsschuhen, Schutzschuhen und Berufsschuhen – der Begriff Arbeitsschuhe hingegen bezeichnet ganz allgemein Schuhe, die am Arbeitsplatz getragen werden.

Orientierung bieten die Arbeitssicherheitsvorschriften der Betriebe oder ganzer Branchen, die in bestimmten Bereichen das Tragen von Sicherheitsschuhen zur Pflicht machen. Außerdem gibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) mit der DGUV Regel 112-991 einen sehr guten Überblick.

Die Einstufungen richten sich nach der Verarbeitung der Schuhe selbst. Oft sind diese im Zehenbereich mit Verstärkungen oder sogar Stahlkappen versehen sind, um hier vor herabfallenden Sachen besonders zu schützen. Bei der zuständigen Berufsgenossenschaft der jeweiligen Branchen kann man sich über das Tragen von Sicherheitsschuhen und deren vorgeschriebene Merkmale informieren. Erfasst werden dabei weite Bereiche: Spezielle Schuhe müssen etwa bei den betreffenden Tätigkeiten in der Industrie, im Bauwesen, im Garten- und Landschaftsbau getragen werden, aber auch bei der Feuerwehr und den Rettungsdiensten, beim Technischen Hilfswerk, in Küchenbereichen und in bestimmten Flughafenbereichen, hier beispielweise bei der Gepäcklogistik und generell bei Tätigkeiten in Lagern.

Geschätzt wird, dass es sich bei rund einem Fünftel aller gemeldeten Arbeitsunfälle um Verletzungen im Fußbereich handelt. Ob nun etwas umfällt oder herabfällt oder man einfach nur hängenbleibt: Quetschungen und Frakturen sind oft die Folge – und umso schlimmer, je weniger der persönliche Unfallschutz beachtet wurde. Selbstverständlich hat sich auch die Europäische Union des Themas, in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen Schutzschuhe zu tragen, angenommen und entsprechende Europanormen erlassen, die neben der Unfallverhütungsvorschriften der DGUV zu berücksichtigen sind.

Schutzklassen beachten

Die Schutzklassen der Arbeits- und Sicherheitsschuhe sind folgendermaßen aufgegliedert:


    • SB: Grundanforderung und Standard FO
    • S1: Zusatzanforderung A+FO+E
    • S1P: Zusatzanforderung A+FO+E+P
    • S2: wie S1 und bedingte Wasserdichtigkeit WRU
    • S3: wie S2, zusätzlich durchtrittsicher P
    • S4: wie S1, zusätzlich als wasserdichter Stiefel
    • S5: wie S4 zusätzlich durchtrittsicher

Die Buchstabenkürzel der Zusatzangaben haben diese Bedeutung:


    • A: antistatische Schuhe
    • C: leitfähige Schuhe
    • E: Einergieaufnahme im Fersenbereich
    • P: Durchtrittsicherheit
    • CI: Kälte-isolierend, bei Arbeiten in Schlachthäusern und in Kühlräumen aller Art
    • HI: Wärmeisolierend, ebenfalls zusätzlich zu den Schuhen im CI Bereich
    • FO: öl- und benzinresistente Sohle, für Arbeiten an Tankstellen beispielsweise
    • HRO: Verhalten gegenüber Kontaktwärme, etwa bei heißen Flächen
    • SRA: Rutschhemmung bei Keramikfliesen und Reinigungsmittelarbeiten
    • SRB: Rutschhemmung bei Stahlböden und Glycerinarbeiten
    • SRC: Rutschhemmung bei Keramikfliesen, Reinigungsmittelarbeiten und Stahlboden und Glycerin
    • WRU: Schuhoberteil beständig gegen Wasserdurchtritt und -aufnahme

Die Wahl der richtigen Sicherheits- und Arbeitsschuhe hängt also vom jeweiligen Arbeitsbereich ab. Mechanische Widerstandsfähigkeit, Materialbeständigkeit bei unterschiedlichen Einflüssen, Isolation vor Kälte und Hitze und auch die Rutschhemmung gehören zu den wichtigsten Finktionen und können die Verletzungsgefahr im Fußbereich um ein Vielfaches minimieren. Ähnlich wie beim Schutzhelm in bestimmten Arbeitsumgebungen kann sachgerecht ausgewähtes Schuhwerk das Verletzungspotential und die Gefahr möglicher Dauer- und Spätfolgen stark verringern, etwa auch in eher untypischen Unfallsituationen wie hier, als ein Kran umkippte.

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  • Quelle: red | Foto: Alex / planet_fox, Pixabay License
  • Erstellt am 25.09.2020 - 07:47Uhr | Zuletzt geändert am 19.12.2020 - 12:05Uhr
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