Neue Stolpersteine in Görlitz

Neue Stolpersteine in GörlitzGörlitz, 26. Juli 2012. "Stolpersteine“ ist das Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Es sind pflastersteingroße Gedenktafeln aus Messing, die am letzten freiwillig gewählten Wohnort von Opfern der Nazidiktatur, die flüchten mussten, verhaftet, deportiert oder umgebracht wurden, in den Gehweg eingelassen werden. In Görlitz war am 26. Juli 2012 der Schweizer Publizist Michael Guggenheimer (im Bild links) dabei, als vor der ehemaligen Wohnung seiner Großeltern Dr. Fritz und Käthe Warschawski Stolpersteine zu ihrem Gedenken verlegt wurden.

Foto: privat
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Warum die Erinnerung an die Einzelschicksale so wichtig ist

Warum die Erinnerung an die Einzelschicksale so wichtig ist
Verlegung von Stolpersteinen in Görlitz: In der Bildmitte Oberbürgermeister Siegfried Deinege, im Gespräch mit dem Historiker Dr. Ernst Kretzschmar vor der Jakobstraße 3, wo drei Stolpersteine für die Familie Oppenheimer verlegt wurden.
Foto: privat

Die Warschawskis waren mit ihren beiden Kindern die ersten Juden, die Görlitz als Flüchtlinge verließen. Ihr Ziel: Palästina. Für Käthe Warschawski war es die Flucht in den Tod - sie kam in der neuien Welt nicht zurecht.

In der Bismarckstraße 16 war es Liselotte Barochel, die zur Stolperstein-Verlegung für ihren Vater Carl Jacobsohn angereist war.

Mehr:

Gunter Demnig:
www.stolpersteine.com

Anett Böttger in der Jüdischen Allgemeinen vom 9. Juni 2011:
Das Leben der Warschawskis

Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V.:
Spendenaktion für Stolpersteine in Görlitz

Jüdische Spurensuche:
Ende einer Ausstellung in Görlitz

Görlitzer Anzeiger vom 13. November 2010:
Subtile Einblicke in jüdisches Leben (Fotogalerie zur Ausstellung)

Görlitzer Anzeiger vom 7. November 2010:
Wie die große aus der kleinen Welt erwächst



Kommentar:

Das soll den Bewohnern Deutschlands nicht erspart bleiben: Immer wieder über die Geschichte des deutschen Volkes während der NS-Diktatur zu stolpern, indem sie den Opfern des Rassenwahns und der Ausgrenzung begegnen - und sei es in Form eines der Stolpersteine.

Es sind immer wieder die einzelnen Schicksale, die uns vor Augen führen, wohin der Ruf nach nationaler Hervorhebung und Abgrenzung, nach vermeintlich einfachen Lösungen für eine komplexe Gesellschaft führt.

Gesellschaften sind manipulierbar, wehrhaft dagegen sind allein aufgeklärte Individuen.

Deshalb sind die Schicksale der NS-Opfer - gleich, unter welchem Vorwand sie schikaniert, verfolgt, eingesperrt, gefoltert oder ermordet wurden - für jeden Einzelnen von uns interessant.

Thomas Beier

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  • Quelle: red | Thomas Beier | Fotos: privat
  • Erstellt am 26.07.2012 - 17:11Uhr | Zuletzt geändert am 27.01.2021 - 07:09Uhr
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