ViaThea gerettet - was dann?
Görlitz. Das ViaThea-Straßentheaterfestival 2011 ist finanztechnisch gerettet, auch das Altstadtfest wird in diesem Jahr - mehr oder weniger prächtig - sein Volk anlocken. Die Kultur ist in 2011 also noch einmal davongekommen, doch was wird im nächsten Jahr? Und dann?
Zittau mit vorbildlichen Kulturleitlinien
Thema: ViaThea
ViaThea ist ein internationales Straßentheaterfestival, das seit 1995 jährlich in den Städten Görlitz und Zgorzelec stattfindet.
Die bis zum 4. April 2011 geschaltete Umfrage des Görlitzer Anzeigers zur Finanzierung des ViaThea-Straßentheaterfestivals zeigt ein erstaunliches Ergebnis: Nur reichlich jeder Fünfte entpuppte sich als Eintrittsgeld-Totalverweigerer, deutlich mehr als jeder zweite setzte auf einen Mix unterschiedlicher Finanzierungsinstrumente einschließlich Eintrittgeld. Und immerhin fast jeder Vierte wollte auf öffentliche Mittel am liebsten Mittel ganz verzichten.
Tröstlich auch, dass die etwas peinliche Variante, Geld mittels Künstler-Hut aufzutreiben, glatt durchgefallen ist.
Jedes Finanzierungselement hat seinen Wert: Der Eintritt als Ausdruck der Wertschätzung durch die Besucher, Sponsorengelder als Mäzenatentum und Imagestütze, öffentliche Mittel aber, damit jedermann Kultur in ihrer Vielfalt erleben kann.
Jedem Verantwortlichen, der zaudert, Eintritt zu verlangen, sei gesagt: Es ist ehrenrührig, eine gute Leistung zum Nulltarif zu verschenken. Kostenfreier Eintritt düpiert alle Künstler, die sich Ihr Brot mit vom Publikum bezahlten Gagen verdienen müssen.
Es geht auch anders
Ein kluger Hinweis kommt von links, es ist der Hinweis auf die Kulturleitlinien der Stadt Zittau 2011. „Der Stadtrat von Zittau hat am 24. Februar 2011 Leitlinien für Zittau beschlossen, darin werden alle für die Stadt Zittau wichtigen Feste und Einrichtungen aufgeführt und eine Zielbeschreibung definiert. Am Beispiel Zittau sollte sich Görlitz orientieren. Eine breite Debatte unter Beteiligung der Bevölkerung, von Kulturschaffenden, Gastronomen, Museumsmacherinnen und Organisatorinnen der Veranstaltungen in Görlitz kann dazu beitragen, einen breiten Konsens über die Kultur in Görlitz zu erzielen. Am Ende des Diskussionsprozesses muss stehen, welches Fest, welche Einrichtung und welche Initiative welche Bedeutung für die Stadt Görlitz hat und wie diese in Zukunft finanziert werden sollen“, so Stadtrat und Linksfraktions-Vize Mirko Schultze, der die Zittauer Kulturleitlinien zum Download anbietet.
Die Zittauer haben ihre Leitlinien in klaren Worten formuliert, deutlich, übersichtlich, nachvollziehbar. Sie benennen Erreichtes, Anspruch und Defizite. Und sie verstehen es, zwischen der Konzentration auf Kernstrukturen und der Förderung von Initiativen und Vielfalt abzuwägen.
Kultur zuerst!
Wann endlich wird es Gemeingut in den Köpfen, dass der Daseinsweck nicht die Wirtschaft, gleich gar nicht die politische Zänkerei, nicht der platte Konsum, sondern vielmehr die Kultur ist. Der Satz "Die Wirtschaft muss funktionieren, damit man sich Kultur leisten kann" ist falsch, den ohne Kultur funktioniert nicht einmal die Wirtschaft. Also nehmen wir lieber ein paar verkehrsberuhigende Schlaglöcher in Kauf, verzichten auf eine gar zu freigiebige Förderung jedweder Bedürfnisse und erfreuen uns weiter eines kulturellen Reichtums, wie er weltweit nur selten anzutreffen ist.
Download: Die Kulturleitlinien der Stadt Zittau
Gute Nachricht
Von Karsten Michelberg am 06.04.2011 - 13:23Uhr
Das ist doch mal eine gute Nachricht und ich unterstütze ausdrücklich die Meinung der Linkspartei, die vorsieht, dass solche kulturellen Höhepunkte nicht jedes Jahr von neuem auf der Kippe stehen. Sonst haben wir jedes Jahr die gleich Misere. Und das hilft wirklich niemanden.
Karsten aus Görlitz
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- Quelle: Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 05.04.2011 - 01:58Uhr | Zuletzt geändert am 05.04.2011 - 10:12Uhr
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