Öffentliche Entsorgung falsch interpretiert

Görlitz-Zgorzelec. Da machen einige Bürger ihrer Kulturstadt wenig Ehre, denn in den letzten Wochen ist ein leidiges Problem im Stadtteil Rauschwalde erneut zum akuten Ärgernis geworden: Die Entsorgung von Hausmüll in öffentlichen Papierkörben. Betroffen ist diesmal der Elsterngarten, eine öffentliche Grünanlage neben der Sporthalle Rauschwalde. Fast täglich müssen die Mitarbeiter des Städtischen Betriebshofes überquellende Papierkörbe lehren, die mit Hausmüll aller Art vollgestopft sind, berichtet die Stadtverwaltung.

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Für Papierkorb-Ferkel kann es teuer werden

Bewältigen hier Anlieger die Wirtschaftskrise etwa dadurch, dass sie ihre eigenen Kosten für die Abfallentsorgung auf die Allgemeinheit abwälzen? Hausmüll, wie zum Beispiel Säcke mit Katzenstreu, hat nun einmal nichts in den Papierkörben öffentlicher Anlagen zu suchen. Wer das nicht als Selbstverständlichkeit sieht, sollte die Abfallsatzung des Landkreises Görlitz, die in der Stadt Görlitz gilt, zu Rate ziehen - die Regelungen sind eindeutig.

Auch das Ordnungsamt und die Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH kämpfen mit diesem Problem. Eine - für ordentliche Bürger manchmal unbequeme - Lösung ist, die Öffnung der Papierkörbe so zu verkleinern, dass gefüllte Müllsäcke nicht mehr hineinpassen. Das wird zum Beispiel am Papierkorb einer Straßenbahnhaltestelle in Biesnitz angewandt, nachdem dort ständig Hausmüll unrechtmäßig entsorgt wurde.

In öffentlichen Grünanlagen kann dieser Weg nicht begangen werden, weil dann das Papierkorbsystem komplett ausgetauscht werden müsste.

Das Sachgebiet Stadtgrün als für die öffentlichen Grünanlagen verantwortliche Stelle setzt darauf, dass die illegale Müllentsorgung nicht auf Dauer unbemerkt erfolgen kann und Hinweise auf die Verursacher bekannt werden. Diese müssen dann damit rechnen, ordnungsrechtlich belangt zu werden und zusätzlich Schadensersatz leisten.


Kommentar:

Gut so, dass die Stadtverwaltung das Problem der illegalen Müllentsorgung publik macht. Sie steckt in dem Dilemma, den Forderungen nach einer saubereren Stadt und mehr Papierkörben folgen zu wollen, andererseits mit zunehmendem Missbrauch kämpfen zu müssen.

Wer seinen Privatmüll in einem Paiperkorb entsorgen will sollte überlegen, warum der Papierkorb eben Papierkorb und nicht Hausmüllkorb heißt. Gedacht sind die Behälter nämlich für die Kleinigkeiten des Alttags: Das gebrauchte Papiertaschentuch, den alten Fahrschein, die ausgelesene Zeitung, die leere Zigarettenschachtel oder das Papier vom auf einer Parkbank verzehrten Stullenpaket. Von mir aus auch für verschmähte Liebesbriefe und bezahlte Gebührenbescheide oder für Antragsformulare, derer ein verzweifelter Antragsteller nicht Herr wurde und derer er sich auf der Stelle entledigen möchte.

Auf jeden Fall bietet die Stadt mit ihren kleinen Abfallbehältern einen aufwendigen Service, der mit der Vernunft der Bürger weiter erhalten werden sollte.

Für den Görlitzer Anzeiger braucht man gar keinen Papierkorb,

bemerkt abschließend Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 05.06.2010 - 03:26Uhr | Zuletzt geändert am 05.06.2010 - 04:00Uhr
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