Erfolg, ist das ein Problem?
Görlitz, 19. August 2022. Von Thomas Beier. Viele streben an, erfolgreicher zu sein als andere. Den meisten davon kann man durchaus unterstellen, Erfolg vor allem über ein möglichst hohes Einkommen zu definieren, womit dann Probleme gelöst werden sollen und das, was sich die Betreffenden unter einem schönen Leben vorstellen, ermöglicht wird.
Ein hohes Einkommen ist keine Schande
Erfolg kann man messen, nämlich daran, in welchem Maße man seine Ziele erreicht. Dabei ist ein gutes Einkommen ein durchaus vernünftiges Ziel, weil es zu sozialer Sicherheit führt und in die Lage versetzt, anderen Gutes zu tun.
Allerdings sind die “Besserverdienenden” in der deutschen Gesellschaft oft nicht wohlgelitten, wie die aktuelle Diskussion um die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Erdgas zeigt. Das sei ungerecht, meinen viele, weil ebenso wie Einkommensschwache auch die Einkommensstarken davon profitieren. Andererseits: Was ist denn gerechter, als alle gleichzubehandeln? Was ist das für eine Moral, die jene bestrafen will, die für ein höheres Einkommen mehr Lasten und Verantwortung – oft auch für andere – auf sich nehmen?
Erfolgreich durch Geld oder Geld als Ergebnis von Erfolg?
Erhellend ist es, sich den Weg zum Erfolg anzuschauen. Ein deutlich höheres Einkommen kann man nicht erzielen, indem man einfach mehr Geld für seine Leistung verlangt. Generell ist es ein verbreiteter Fehler zu glauben, man müsse erst besser entlohnt werden, um dann mehr Leistung zu bringen. Warum sollte jemand mehr zahlen, um dann darauf zu hoffen, dass sich eine Mehrleistung einstellt? Anders herum wird ein Schuh daraus: Wer vorwärts kommen möchte, muss erst einmal selbst vorlegen und sich damit attraktiv machen.
Aus Sicht der Strategielehre, wie sie bei Beier Consulting vertreten wird, geht es um Investitionen in die Soft Facors, die sogenannten weichen Faktoren, die sich allenfalls anhand von Indikatoren messen lassen. Weil das Aufwand und Geld kostet, verschlechtern sich dadurch zunächst die Hard Facts, die harten und messbaren Fakten, etwa der Gewinn. Allerdings löst die richtige Investition in die Soft Factors Wachstumsschübe aus, die in Folge die Hard Facts über die Ausgangssituation hinaus verbessern.
Praktisch gesehen
Für alle, denen das zu theoretisch ist, ein Beispiel aus dem Leben. Wer vorankommen möchte, aber nichts dafür unternimmt, kann zwar nach dem Motto, wonach auch ein blindes Huhn einmal ein Korn findet, Glück haben, das wie ein Lottogewinn oft schnell wieder verfliegt – aber im Grunde führt das verbreitete Verhalten, bei ungewissen Erfolgsaussichten lieber nichts zu tun, zu keinen positiven Veränderungen. Allerdings ist es so, dass Investitionen in formale Veränderungen wie etwa Weiterbildungs- und Studienabschlüsse zwar eine gute Voraussetzung für eine bessere Entwicklung des eigenen Lebens sind, aber nicht ausreichen: Man muss nämlich auch dafür sorgen, dass andere einem den Erfolg zutrauen – und leider Gottes wirkt das oft stärker als tatsächliche Qualifikationen.Ein Grundsatz ist, dass nur, wer sich selbst wertschätzt, auch von anderen wertgeschätzt werden kann. Kurz gesagt: Jede kluge Investition in die eigene Person zahlt sich über kurz oder lang aus. Das beginnt eben mit Bildung, aber nicht nur fachlicher Art, denn auch auf gesellschaftlichem Parkett muss man sicher und akzeptabel auftreten können. Mehr als Literatur hilft hier ein Seminar zum Thema “Stil und Etikette”, aber bitte nur bei einem Trainer, der selbst im gehobenen Umfeld unterwegs ist und nicht nur angelesenes Wissen weitergibt.
Äußerlichkeiten tragen stark zum ersten Eindruck bei
Ein weiterer Punkt ist die äußere Erscheinung. Die sollte bitte stets gepflegt, aber durchaus interessant sein. Dabei hängt natürlich vieles von eigenen Typ und vom persönlichen Umfeld ab, in einer Kreativagentur gelten durchaus andere Regeln als im gehobenen Management oder etwa in der Diplomatie. Allerdings entscheidet der erste Eindruck oft in Sekundenbruchteilen darüber, ob jemand seine Chance erhält.Gerade mit Kleidung wird signalisiert, welche Ansprüche jemand an sich selbst stellt. Man braucht gar nicht bis in jene Etagen vorzudringen, wo die Marke der Armbanduhr und der Aktentasche über das Schicksal entscheiden; vielmehr geht es darum, den Eindruck von billig-nachlässig zu vermeiden. Der Generation, die viele Entbehrungen auf sich nehmen musste, fällt das oft schwer. “Das reicht doch für mich aus!”, heißt es dort oft, oder “Warum soll ich diese teuren Sachen kaufen? Das geht doch auch so!” Letztere Frage lässt sich schlüssig beantworten: Weil hochwertige Kleidung nicht nur besser aussieht, sondern auch viel länger hält und damit nachhaltiger ist als preiswerte Ware.
Den Mut haben, sich abzuheben
Mal drastisch ausgedrückt: Wer sich immer wie eine graue Maus kleidet oder so wie alle anderen, wird immer graue Maus bleiben beziehungsweise den Lebensweg aller anderen teilen. Das ist kein Vorwurf, denn viele werden glücklich damit. Aber es geht auch anders: Eine gut angezogene Frau – nicht einmal übertrieben – wird immer positiv auffallen, freilich auch den Neid der grauen Mäuse erwecken. Was gemeint ist, zeigt ein Blick auf Designer Jacken für Damen in zeitloser Eleganz und handwerklicher Verarbeitung. Bei den Herren der Schöpfung ist das übrigens nicht im Geringsten anders.Wer diesen Weg geht, seine Selbstwertschätzung zu leben und zu zeigen, muss allerdings damit rechnen, dass sein oder ihr persönliches Umfeld dem nicht folgen kann – zu schnell wird man in Kategorien wie “Abgehoben!” oder ein neidvolles “Was das kostet!” einsortiert, um nur harmlose Beispiele zu nennen. Andererseits: Ist das nicht Teil des angestrebten Veränderungsprozesses? Gezeigte Selbstachtung ist durchaus ein Türöffner zu Menschen, die bewusster Leben als jene, die sich im Hamsterrad des Alltags einsperren lassen und froh sind, dort keine Überraschungen zu erleben – wenn da nur nicht der Neid beim Blick aus dem Hamsterrad wäre…
Anfangen mit kleinen Schritten
Es geht nicht darum, einen vorhandenen Reichtum zur Schau zu stellen oder einen nicht vorhandenen vorzutäuschen. Meist reicht es schon, die finanziellen Ausgaben des Alltags zu priorisieren und statt öfter billig lieber seltener und hochwertiger zu kaufen. Wer nun meint, sich das nicht leisten zu können, hat noch nicht angefangen, die ersten kleinen Schritte zu gehen.-
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: Engin_Akyurt / Engin Akyurt, Pixabay License
- Erstellt am 19.08.2022 - 14:09Uhr | Zuletzt geändert am 19.08.2022 - 15:10Uhr
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