Urlaubszeit: Stress für das Haustier?

Urlaubszeit: Stress für das Haustier?Görlitz, 22. Juli 2021. Von Tina Beier. So sehr man sich auch auf den bevorstehenden Urlaub freut, die Versorgung von Haustieren während der Abwesenheit ist für den Menschen, aber auch für das Tier ein Stressfaktor – schließlich wollen die Tiere entweder gut untergebracht oder auf die Mitnahme in den Urlaub vorbereitet werden. Da gibt es vieles zu beachten.

Abb.: Rudi Rabauke, Redaktions- und Geschichtenspürhund des Görlitzer Anzeigers, genießt ein Luxusleben mit eigenem Sofa. Werden jedoch die Sachen für das lange Wochenende gepackt, weiß er ganz genau: Gleicht kommt mit einem "Allez hopp!" der Sprung ins Auto
Foto: Tina Beier
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Wie reisefreudig sind Katzen und Hunde?

Rundheraus: Im Grunde sind Haustiere – schon der Name sagt es – null bis sehr wenig reisefreudig. Wer jemals mit einer älteren Katze, die nur wenig Erfahrung mit längeren Autoreisen hat, gereist ist, kann ein Lied davon singen. Sie maunzt klagend und schreit fordernd die ganze Fahrt über. Der Reiseproviant der Menschen in Form von Fleischbällchen wird bröckchenweise an den eigentlichen Mäusejäger verfüttert – obwohl das im Normalfall ein no go ist, aber alles ist gut, nur damit sie für einen Moment ruhig ist. Es ist eine echte Not und in manchen Situationen hat man die Sorge, sie stirbt vor lauter Aufregung an einem Herzinfarkt.

Mit einem Hund ist es etwas anders, man kann Pausen machen und ihn ausführen. Aber auch er ist gestresst auf langen Autofahrten. Er sitzt in seiner Transportbox, findet wenig Ruhe und hechelt deutlich bei der Hitze im Sommer. Erfahrungsgemäß hilft da auch die Klimaanlage nur wenig, vor allem, wenn die Sonne von vorne kommt und stark ins Auto scheint. Dann betet man darum, nicht in eine Baustelle mit stop-and-go oder – Gott bewahre! – in einen richtigen Stau zu geraten. Alles, was man möchte, ist es, am Ziel anzukommen, um die Tiere endlich entlasten zu können.

Aber auch für den Fahrer ist das unruhige Verhalten der Tiere ein Stressfaktor, vor allem wenn es, wie es bei Katzen meist ist, über Stunden geht. Das zerrt an den Nerven.

Was man tun kann

Für Tiere, die auf einer Reise unter extremen Stress leiden, sollte man Vorkehrungen treffen und vor der Fahrt einen Tierarzt konsultieren. Für Katzen kann man ein Spray erwerben, dass zur Beruhigung des Tieres in den Transportkorb gesprüht wird, und Reisetabletten, die die Fahrt für die Katze erleichtern sollen. Das mag alles helfen, aber nicht bei einer Katze, die sich in ihren Zustand hineingesteigert hat.

Das Fazit für Katzen ist, sie besser zu Hause zu lassen, falls man in der erfreulichen Lage ist, Freunde oder Nachbarn zu haben, die sich einmal – mehr kann man ihnen kaum zumuten – am Tage sehen lassen, sie füttern, streicheln und die Katzentoilette säubern. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub ist hier ein schönes Geschenk oder eine Einladung fällig, um echte Dankbarkeit und die Erleichterung, dass es dem Tier gut geht, zu zeigen.

Wenn es aber doch nicht anders geht, als Hund und Katz’ mitzunehmen, bieten die Apotheken auch Notfalltropfen ohne Alkohol für Tiere an. Auch im Internet findet man weitere Naturprodukte, die versprechen, den Reisestress bei Tieren abbauen zu können. Bevor es aber auf große Fahrt geht, sollte man die Wirksamkeit und Verträglichkeit bei seinen Tieren erst einmal auf einer kleineren Tour testen.

Hund im Auto

Auch für Hunde sind lange Reisen ein Stressfaktor, aber selten machen sie so einen Zirkus wie manch eine Katze. Hunde wollen nur bei Herrchen und Frauchen sein, das ist ihr größtes Glück. Gerade ist die Kofferraumklappe geöffnet, um das Gepäck nach und nach zu verstauen, da springen sie auch schon ins Auto. Sie spüren die Aufregung, die mit einer solchen Reise verbunden ist, und möchten keinesfalls zu Hause vergessen werden.

Hier ist es gut, mit seinem Tier das Autofahren rechtzeitig zu üben. Schon von klein auf sollte man seinen Hund auf kurze Fahrten mitnehmen, damit er sich an die Situation wie auf einer Urlaubsfahrt gewöhnen kann. Es ist durchaus möglich, dass sich ein Hund am Anfang mal übergibt, aber fast immer gibt sich das schnell.

Reisegepäck für den Hund

Ausreichend Wasser, abgefüllt in Trinkflaschen, das ist unerlässlich, außerdem benötigt der Hund für die Fahrt seinen Napf und Futter. Hunde fressen und saufen unterwegs zwar wenig, aber dennoch sollte man stets anbieten. Außerdem weiß man ja nie, in welche Situationen man unterwegs kommt: Stau, Pannen, Baustellen – da muss man gewappnet sein.

Seine Kuscheldecke darf nicht fehlen und auch nicht sein Spielzeug und ein Knochen zum Knabbern, damit er sich, wenn endlich am Ziel angekommen, schon fast wie zu Hause fühlt.

Fahrt ins Ausland: Auf keinen Fall darf der Impfausweis fehlen, niemand will nach langer Fahrt an der Grenze aus diesem Grunde Ärger bekommen und eventuell sogar zurückgeschickt werden. Man stelle sich dieses Szenario besser erst gar nicht vor und plant lieber vorher alles gründlich. And last but not least sollte man die Reiseapotheke für den Hund nicht vergessen.

Fazit

Oberstes Gebot für alle Tierhalter ist es, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren, um den naturgemäßen Stress und die Aufregung vor und während einer Reise für alle zu minimieren und nicht auch noch auf die Tiere zu übertragen. Den Stress, den der einzelne Tierhalter möglicherweise aus Sorge hat, ob wohl alles klappen wird, spüren auch die Tiere.

Es gilt das Motto: Sommer, Sonne, Sonnenschein – mit der richtigen Vorbereitung wird der Urlaub fein! Für Sonnenschein kann man freilich auch Hunde- oder Katzenbein einsetzen.

Mehr:
Weitere Informationen hat der Mitteldeutsche Rundfunk veröffentlicht. Dort informiert Tierarzt Jörg-Peter Popp über das Reisen mit Tieren und gibt weitere hilfreiche Tipps.

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  • Quelle: Tina Beier | Foto: Tina Beier
  • Erstellt am 22.07.2021 - 16:00Uhr | Zuletzt geändert am 22.07.2021 - 18:47Uhr
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