96 Stunden im Knast – Bau fast, Helfer ganz fertig
Cottbus / Chosebuz, 14. April 2014. Man braucht soviel Zeit, wie man hat – und wenn es nur 96 Stunden sind, um 400 Quadratmeter Zuchthaus in Seminarräume und Sanitärbereiche umzubauen. Die 96-Stunden-Aktion stammt vom rbb Fernsehen und hatte vom 7. bis 11. April 2014 ein enormes Engagement bei Bürgern und Unternehmen ausgelöst. Gedenkstättenleiterin, Sylvia Wähling ist überglücklich: "Ich wollte ursprünglich ein paar Seminarräume für unsere Bildungsarbeit und eine Dusche für die fleißigen Bauhelfer, die wir immer wieder hier vor Ort haben. Nun bekommen wir bald eine ganze Etage von 400 Quadratmetern!“
Enormes Engagement von Bürgern und Unternehmen

So ging die SED mit ihren (vermeintlichen) Gegnern um: Gedenkstätte Zuchthaus Görlitz –
Foto: © Görlitzer Anzeiger / BeierMedia.de
Bei der Aktion wurden Wände entfernt, Türen verbreitert, Sanitär- und Elektroanlagen installiert, Stahlträger gemäß den Brandschutzanforderungen verputzt, Estrich gelegt, Wände verputzt und gestrichen. Dafür hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) 489 Helfer mobilisiert, darunter frühere politische Häftlinge, ganze Schülergruppen, die Ehrenamtliche, Auszubildende und Praktikanten.
Etliche Unternehmen aus Cottbus und Umgebung lieferten unentgeltlich oder zum Einkaufspreis Material oder schickten Mitarbeiter - wie Vattenfall seine Lehrlinge - kostenlos. Viele der Helfer fingen so richtig Feuer für die Aktion und blieben über die vereinbarte Zeit hinaus bis in die Nacht auf der Baustelle. Für Essen und Trinken sorgten das Raddisson Blu Hotel Cottbus, das Waldhotel Cottbus, das City Hotel Cottbus, das Hotel Ahorn, das Hotel Wilmersdorfer Hof, die Schlodder Gastronomie Cottbus und die Liefer-Bar.
Weil bestimmte Leistungen und Materialien bezahlt werden mussten, waren auch die zur 96-Stunden-Aktion eingegangenen Spenden ganz wichtig. "Allen Helfern, Spendern sowie dem rbb, ohne dessen Initiative diese Aktion nicht möglich gewesen wäre, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt!", so Wähling.
FIDELIO kommt in den Knast
Zum Abschluss der 96-Stunden-Bau-Aktion haben rund 80 Mitglieder der Singakademie Cottbus unter der Leitung von Chordirektor Christian Möbius auf das Opernereignis des Jahres - die FIDELIO-Aufführung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus - eingestimmt. Die Aufführungen erfolgen im Sommer in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Cottbus.Tipp: Die Ausstellung
Bisher ist in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus eine sehenswerte, modern gestaltete Ausstellung über das Zuchthaus, in dem zu DDR-Zeiten fast ausschließlich politische Gefangene eingesperrt waren, zugänglich (wegen der 96-Stunden-Aktion wieder ab 15. April 2014). Auch einzelne Hafträume wurden wieder originalgetreu eingerichtet.Es dürfte sich um das einzige Gefängnis der Welt handeln, das von seinen früheren Häftlingen - über deren Verein Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. - gekauft wurde, um an Unrecht und Leid unter der SED-Diktatur zu erinnern.
Erfahren Sie die Vorgeschichte im Weißwasseraner Anzeiger!
3. April 2014: 96-Stunden "Hochzeitstisch" in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus



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- Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 14.04.2014 - 07:46Uhr | Zuletzt geändert am 06.10.2020 - 12:55Uhr
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