Der Görlitzer Park in Berlin – ein Namensvetter könnte Schule machen
Berlin, 23. Januar 2014. Ein Park dient den meisten Menschen als Erholungsort. Ein Platz des Flanierens, Sonnetankens und der Freizeitsportbetätigung. Berlin hat davon viele zu bieten, doch einer macht der Stadt und speziell dessen Anwohnern ganz besonders zu schaffen: der Görlitzer Park. Hauptproblem ist die zunehmende Verwendung des Parks als Umschlagplatz für die verschiedensten illegalen Substanzen, darunter größtenteils Cannabis, aber auch synthetische Drogen. Kaum ein Schritt durch den Park ist möglich, ohne von Dealern angesprochen zu werden. Auch regelmäßige Polizeirazzien bringen bisher nicht den gewünschten Durchbruch im Kampf gegen die Drogenmafia.
Erster Coffeeshop Deutschlands im Görlitzer Park?
Die Verwaltung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, in dem sich der Görlitzer Park befindet, will daher neue und unkonventionelle Wege gehen, um den Drogenhandel im Park drastisch einzuschränken. Unter Leitung der Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann von den Grünen hat die Bezirksversammlung Ende 2013 einen Antrag verabschiedet, der für die Einrichtung einer legalen Cannabis-Verkaufsstelle wirbt. Gibt es also bald den ersten Coffeeshop Deutschlands?
Die Erfolgsaussichten des Antrags sind eher gering. In Deutschland sind der Anbau und Verkauf von Cannabis bisher durch das Betäubungsmittelgesetz verboten. Auch die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken ist nur unter strengen Auflagen erlaubt. Ein kleiner Absatz des Gesetzes könnte es aber doch noch möglich machen, einen Coffeeshop im Görlitzer Park einzurichten. Denn laut §3 Abschnitt 2 kann das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Ausnahme „zu wissenschaftlichen oder anderen im öffentlichen Interesse liegenden Zwecken erteilen“. Diese Ausnahmegenehmigung soll noch dieses Jahr beantragt werden. Ob sich jedoch der Anspruch durch ein öffentliches Interesse untermauern lässt, bleibt fraglich.
Von Amsterdam lernen
Eine positive Bilanz über die Einrichtung von Coffeeshops zur Bekämpfung des illegalen Drogenhandels zieht der Bürgermeister von Amsterdam, Eberhard van Laan, bei seinem Berlinbesuch am 11. Dezember 2013. Zwar wurde auch in den Niederlanden und besonders in Amsterdam die Anzahl der Coffeeshops in den letzten Jahren verringert – vorrangig, um dem Drogentourismus Einhalt zu gebieten – dennoch sieht er die Notwendigkeit einer staatlichen Aufsicht und Kontrolle. Denn diese entzieht sich dem Staat völlig, belässt man es beim illegalen Straßenverkauf. Er sprach sich für die Eröffnung von Coffeeshops aus, da so die Kontrolle über die Qualität und die Abgabe gewährleistet sei. Zu den positiven wirtschaftlichen Ergebnissen, die sich durch höhere Steuereinnahmen ergeben, machte er keine Angaben. Zum Abschluss lud er die verantwortlichen Initiatoren und Politiker ein, sich in Amsterdam Tipps über eine funktionierende Coffeeshop-Infrastruktur zu holen, die mit informativen und kommerziellen Online Portalen wie z.B. Sensiseeds auch auf dem Gebiet des Eigenanbaus eine große Transparenz aufweist.
Ob diese prominente und erfahrene Unterstützung dem Vorhaben im Görlitzer Park zugutekommt, wird die Zukunft zeigen. Generell ist auch in Zusammenhang mit der Legalisierung von Cannabis in Uruguay und dem US-Staat Colorado eine neue Debatte um die berauschende Pflanze in Gang gekommen, die zukünftig einen offeneren Umgang mit ihr bedeuten könnte. Das letzte Wort in der Legalisierungs-Diskussion ist sicherlich noch lange nicht gesprochen.



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- Quelle: red | Fotos: © www.BeierMedia.de
- Erstellt am 23.01.2014 - 01:01Uhr | Zuletzt geändert am 23.01.2014 - 01:34Uhr
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