Sächsische Unternehmen fordern verstärkte Maßnahmen zur Energiewende
Görltz, 19. September 2024. Seit zwei Jahren bieten zahlreiche Anbieter, gerade auch im Internet, Balkonkraftwerke in unterschiedlicher Qualität an. Dabei sind diese Anlagen eher weniger geeignet, sie ohne Sachkenntnis online zu bestellen. Deswegen bieten die Stadtwerke Görlitz AG gemeinsam mit der Wohnungsgesellschaft Genos und einer Elektrofirma ein lokales Gesamtpaket an. Das sichert neben der Unterstützung lokaler Unternehmen auch eine Fachberatung und auf Wunsch auch die sachgerechte und sichere Installation zu.
Lokale Initiativen wollen Teil der Solarenergiewende in Sachsen werden
Von hohen Energiekosten als Standort bedroht: Das Stahlwerk in Riesa
Foto: SvenMeißnerL, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Zahlreiche Anfragen von Mietern bezüglich der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf dem Balkon gaben für die GENOS den Anstoß. Daraufhin suchte der Großvermieter regionale Partner und fand sie in den Stadtwerken Görlitz und der Firma Elektro Töpler. Die Fachleute der Stadtwerke entwickelten ein Komplett-Paket für die Kleinanlagen. In Zukunft soll dieses Angebot auch den Mietern anderer Wohnungsunternehmen in Görlitz und Umgebung unterbreitet werden, zielführende Gespräche mit den Unternehmen laufen bereits. Auch die Gemeinde Kodersdorf bei Görlitz hat kürzlich ein größeres Solarprojekt vollendet. Zusammen mit der Firma Solarwatt wurde eine entsprechende Anlage auf dem Dach der Schule installiert. Die erzeugte Energie wird zu etwa 40 Prozent in der Schule selbst verbraucht, der Überschuss in das Ortsnetz eingespeist. Die 180 installierten Module liefern jedes Jahr etwa 74,5 Megawattstunden von der Sonne erzeugten Strom. Die Anlage ist ein Baustein im langfristigen Plan von Kodersdorf, lokal zur Energiewende beizutragen und zum Teil autark zu werden.
Diese beiden regionalen Projekte könnten Bestandteil einer gesamtsächsischen Strategie der neuen Regierung zum verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien sein. Denn der Kostendruck durch die gestiegenen Energiepreise und damit auch die insgesamt gestiegen Verbrauchspreise treffen sowohl sächsische Städte und Gemeinden als auch vor allem das produzierende Gewerbe. Das bestätigen immer wieder entsprechende News aus der Wirtschaft. Erst jüngst hatten zahlreiche sächsische Unternehmen in einem Forderungskatalog von einer neuen Regierung ein verstärktes Bekenntnis zur Energiewende angemahnt. Dieses Papier wurde zum Beginn des Ostdeutschen Energieforums in Leipzig veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: Ein beschleunigter Ausbau besonders der Energienetze sowie von weiteren Erzeugungsanlagen seien für viele Betriebe des erzeugenden Gewerbes eine Grundbedingung, um weiter in den Standort Sachsen zu investieren.Zahlreiche Betriebe aus der Chemie, der Kunststoffverarbeitung und der Stahlerzeugung sowie andere Unternehmen mit insgesamt über 13.000 Beschäftigten appellierten an die nächste Staatsregierung, den Ausbau erneuerbarer Energiequellen im Freistaat stärker als bisher zu unterstützen. In diesem Zusammenhang sollten besonders die Baugenehmigungsverfahren für Solarparks und Windkraftanlagen vereinfacht und beschleunigt abgewickelt werden. Nur so kann erreicht werden, dass die Energiepreise wieder dauerhaft sinken und die sächsischen Unternehmen im weltweiten Vergleich konkurrenzfähig bleiben.
Schnellere Genehmigungsverfahren und höhere Akzeptanz in der Bevölkerung als wichtige Faktoren
Die Veröffentlicher des Forderungskatalogs haben sich unter der Devise „Unternehmen für Sachsens Zukunft – Der Freistaat braucht die Energiewende” zusammengeschlossen. Sie sind der Ansicht, dass Sachsen noch lange nicht genug unternehme, um den wirtschaftlichen Bedarf an billigem und sauberem Strom zu decken. Neben dem Anliegen „...den öffentlichen politischen Rückhalt für die Energiewende, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und den Netzausbau voranzutreiben.“ solle die Regierung auch „eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für erneuerbare Energien“ aufbauen.
Im Jahr 2021, dem zuletzt vollständig ausgewerteten Jahr, betrug der Primärenergieverbrauch in Sachsen 652,5 Petajoule, wenn man den Strom- und Wärmebedarf, den Treibstoffverbrauch im Verkehr sowie sonstige Energieverbräuche zusammennimmt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz stammten 39,5 Prozent dieses Energiebedarfs aus Braunkohlekraftwerken, 22,8 Prozent aus Erdgas und 14,6 Prozent aus Erdöl. Erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie und Geothermie trugen lediglich neun Prozent bei, wobei sogar die Verbrennung von Altholz und anderer Biomasse in dieser Zahl enthalten ist. Seitdem dürfte der Anteil erneuerbarer Energien mit Sicherheit gestiegen sein, insbesondere auf Kosten von Erdgas und Braunkohle. Eine aktualisierte Gesamtbilanz zum Primärenergieverbrauch in Sachsen liegt jedoch noch nicht vor. Im bundesweiten Vergleich lag Sachsen im Jahr 2023 bei der Bruttostromerzeugung mit einem Anteil von 17,9 Prozent aus erneuerbaren Energien jedenfalls auf den hinteren Rängen – nur Berlin und das Saarland wiesen noch niedrigere Werte auf.
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- Erstellt am 19.09.2024 - 09:23Uhr | Zuletzt geändert am 19.09.2024 - 11:00Uhr
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