Der Name macht das Geschäft

Der Name macht das GeschäftGörlitz, 14. Januar 2023. Von Thomas Beier. "Nomen est omen", sagt der Lateiner und meint damit, dass ein Name ein Vorzeichen ist, manche sagen auch "Der Name ist Programm". Das ist nicht nur bei der Namensvergabe für Neugeborene, sondern auch für die Wirtschaft interessant.

Abb.: Wie sollte ein Café am besten heißen?
Foto: Schwester M. Jutta, Pixabay License
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Haarkünstler mit Fantasie

Bester Beweis ist die Gilde der Friseure und Frisörinnen, ganz mit Absicht in der trivialen Eindeutschung, aber gendergerecht geschrieben. Haarschneider nannten die Nazis im Dritten Reich die Arbeit der Haarkünstler und reduzierten sie damit – ihrem vereinfachten Denken entsprechend – auf das simpelste Ergebnis des Engagements am Haupthaar: die Kürzung. Schon ein alter Kalauer belehrte: Ranschneiden kann man nichts.

Fährt man durch die deutschen Lande und hält – berufsbedingt – die Augen offen, dann sind es die Friseursalons, die unter fantasievollen, wenn nicht gar abenteuerlichen Namen ins Auge stechen. Die Hairoes des Görlitzer Anzeigers haben eine – längst nicht abschließende – Auswahl unter Verwendung mehrerer Quellen zusammengestellt:

Ali Barber | Bahaarmas | Barberella | Barberossa | Der Schnitter | FairSchneiden | Föhnix | Fortschnitt | Frau Tolle | GmbHaar | Haarakiri | Haarem | Haarley | Haarmonie | Haarvanna | Haircules | Haireinspaziert | Hairforce One | Hairgott | Hairport | Head Atttack | Haireinspaziert | James Blond | Kaiserschnitt | Kamm In | Kammäleon | KommHair | Kopfkultur | Kopfsache | Kopfsalat | Kurz & Schmerzlos | Mata Haari | Matte Lackiato | Millionhair | Pony & Clyde | Sahne-Schnitte | Schillerlocke | Vier Haareszeiten | Well-Kamm

Unter uns: Mata Haari ist mein Favorit! Glaubt man dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", liegen übrigens die drei mitteldeutschen Länder bei den verspielten Friseursalonnamen deutschlandweit gleich nach Meck-Pomm im Spitzenquartett.

Machtwort, Suchhelden und Putzkartell

Doch auch in anderen Branchen bringen clevere Namen auf den Punkt, worum es geht: Wie hoch ist etwa das Leistungspotential einer Kommunikationsagentur, die unter dem Namen “Machtwort” antritt? Oder von Suchmaschinenoptimierern, die selbstbewusst als “Suchhelden” antreten?

Besonders schnell kann man die Sympathie der Kunden wecken, wenn ein wenig Selbstverballhornung im Spiel ist. Wenn der Görlitzer Anzeiger jemals auf die Idee käme, Wecker zu verkaufen, dann ganz bestimmt unter der Marke “Morgenschreck”! Andere hingegen haben pfiffige Ideen längst belegt: Wenn man im Großhandel Hygienebedarf bestellen möchte, würde man bestimmt das “Putzkartell” finden. Da liegt die geheime Verabredung zum Putzen in der Luft oder – besser gesagt – im Londoner Nebel…

Praktisch gesehen

Natürlich kann eine griffige Unternehmensbezeichnung nur unter zwei Umständen wirken: Erstens muss die Leistung des Unternehmens stimmen. In einem Markt, in dem die allermeisten Unternehmen hoch leistungsfähig sind, kann der Name des Unternehmens oder die Marke den Unterschied machen, wenn es um die Anbieterauswahl beim Kunden geht.

Aber Vorsicht! Zu “geistreiche” Namen oder Marken können auch angestrengt und damit abschreckend wirken. Um niemandem auf die Füße zu treten, verbietet es sich, Beispiele zu nennen – aber die sind vielen gewiss schon begegnet.

Kulturzuschlag:
Wann man seine Haare mit besonders viel Fantasie schmücken sollte

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  • Quelle: Thomas Beier | Foto: s-ms_1989 / Schwester M. Jutta, Pixabay License
  • Erstellt am 14.01.2023 - 19:02Uhr | Zuletzt geändert am 14.01.2023 - 20:33Uhr
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