Nichts ist schwieriger als Kommunikation
Görlitz, 18. November 2022. Dass man ganz wunderbar aneinander vorbeireden kann, wer wüsste das nicht? Doch auch in der eigentlich präzisen Welt der Technik wird es immer schwieriger, sich verständlich zu machen.
Babylonisches Sprachgewirr in der Technik
Vermutlich hat die zunehmende Unverständlichkeit der Technikersprache ihre Ursache in der ständigen Zunahme des Wissens, das ergo immer mehr Fachexperten gebiert. Die wiederum setzen in der Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen auf abkürzende und abstrahierende Begriffe, die Außenstehende dann nicht mehr verstehen.
Missverständnisse programmiert
Folge: Je mehr Fachwissen entsteht, umso weniger verstehen andere, worum es überhaupt geht. Ein schönes Beispiel ist, als mir mein Vater – ich ging noch nicht zur Schule – erklären wollte, wie eine Dampflok funktioniert. Er sprach vom Dampfzylinder, in dem der Kolben die Kraft auf das Pleuel überträgt und vom Radgestänge, von dem das Drehmoment zwischen den Rädern übertragen wird. Dumm nur: Ich dachte, diese Stangen würden quer in der Lok liegen, um die gegenüberliegenden Räder zu verbinden, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie die hin und her gehen sollten.Jedenfalls hat es viele Jahre gedauert, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel, wie eine Dampflok ihre Kraft auf die Räder bringt – obgleich man doch nur hinzuschauen braucht, um das zu erkennen. Übrigens hätte ein kleine Skizze statt vieler Worte gereicht, um das Missverständnis gar nicht erst entstehen zu lassen.
Ein Zitronenfalter faltet schließlich auch keine Zitronen
Eine Liste solcher Missverständnisse ließe sich mit vielen Beispielen fortsetzen. Eines davon ist "Kabelverschraubung". Wer denkt jetzt nicht daran, Kabel miteinander zu verschrauben? Weit gefehlt! Es geht vielmehr um Teile, die es – vereinfacht gesagt – erlauben, Kabel auf Dauer unbeschadet in ein Gehäuse hineinzuführen beziehungsweise hinaus.Eine Frage der Dauerfestigkeit
Techniker wissen, dass diese Stellen besonderen Risiken unterliegen. Zuallererst geht es um die Dauerfestigkeit: Immerhin droht Kabelbruch, weil das Kabel an der Einführungsstelle zwar fixiert ist, aber bei ständigen Bewegungen über kurz oder lang bricht. Ein weiteres Risiko ist das Eindringen von Schmutz oder Feuchtigkeit und auch Zugbelastungen können für Schaden sorgen. Fachgerecht verwendete Kabelverschraubungen schützen davor – doch wenn es nur so einfach wäre!Kabelverschraubungen erlauben es also, ein Kabel in einer Durchführung etwa durch ein Blech oder durch das Gehäuse eines Gerätes zu fixieren – und zwar so, dass Bewegungen, Schwingungen oder andere mechanische Beanspruchungen nicht dazu führen, dass das Kabel beschädigt wird oder gar bricht. Eine wichtige Rolle spielt das etwa in der Elektroinstallation. Werden hier Kabeldurchführungen nicht fachgerecht ausgeführt, kann es im schlimmen Fall zur Beschädigung der Isolierung und dadurch zu einem Brand oder Stromschlag kommen.
Ausführungen
Die wohl meisten beziehungsweise übliche Kabelverschraubungen bestehen aus Kunststoff, genauer gesagt Polyamid. Für bestimmte Anwendungen kommt jedoch Messing, oft vernickelt, zum Einsatz. Für Spezialanwendungen wird auf Kabelverschraubungen aus Edelstahl zurückgegriffen.Tipp:
Viele wissen zwar, wie Messing aussieht, aber nicht, woraus es besteht. Doch dafür gibt es eine Eselsbrücke: Das Buntmetall Messing ist ein Legierung auf Kupfer und Zink (Esel: …ing / …ink), Bronze hingegen besteht aus Kupfer und Zinn (Esel: das weiche “n” in Bronze und in Zinn). Das Zinn verleiht Bronzelegierungen gute Laufeigenschaften, weshalb sie gern für Gleitlager verwendet werden.
Außerdem unterscheiden sich Kabelverschraubungen nach der Gewindeausführung. Neben dem normalen metrischen Gewinde ist das Panzerrohrgewinde zu nennen, das seine Vorteile bei einem relativ dünnwandigen Außenrohr ausspielt. Ebenfalls verbreitet im Bereich der Kabelverschraubungen ist ein Kegelgewinde, bekannt als National Taper Pipe, ein amerikanisches Rohrgewinde, das bei niedrigem Druck selbstdichtend ist.
Mehr:
Für Kinder und junge Leute ist es faszinierend, wenn sie zunehmend verstehen, wie Technik und Natur funktionieren. Wer diesen Weg weitergehen möchte, kann eine Ausbildung im Bereich MINT machen und die Welt der Naturwissenschaften entdecken



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- Quelle: TEB | Foto: hpgruesen / Erich Westendarp, Pixabay License
- Erstellt am 18.11.2022 - 22:48Uhr | Zuletzt geändert am 19.11.2022 - 08:03Uhr
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