Willkommen in der Welt der Mechanik!
Görlitz, 4. November 2022. Von Thomas Beier. Wenn man das Zitat "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust" aus Goethes Faust 1 – wie üblich – aus dem Zusammenhang reißt, dann lässt sich damit mein Spaß an moderner Elektronik und jener an historischen mechanischen Instrumenten ganz gut beschreiben.
Von den Wurzeln in die Gegenwart

Elektronik war ein Thema schon in der Schulzeit, erst mit Röhren und später dann, als sich der Transistor durchsetzte, erst recht. Losgelassen hat mich das nie wieder. Eine neue Qualität zog allerdings ein, als 1987 der erste IBM XT Personal Computer im Volkseigenen Betrieb (VEB) ankam. Merke: Schon damals wusste man, wie man ein Embargo ganz locker umgeht. Ausgestattet mit einem 8086-Prozesser mit mathematischem Coprozessor 8087, einer Grafikkarte und einer damals schier unendlich großen 200 MByte Festplatte wurde der 8-Bit-Rechner fürs Computer Aided Design genutzt – natürlich in zwei Schichten, um ihn gut auszulasten. Ziemlich sicher waren das die Wurzeln für die viel später spätere gegründete BeierMedia.
Faszination Optik und Mechanik
Die Sache mit den historischen mechanischen Instrumenten ist ein paar Erbstücken und dem "Drogengewölbe und Photohandlung Otto H. Kratzsch" in Chemnitz, das damals gerade Karl-Marx-Stadt hieß, zu verdanken. Hier gab es einen schwunghaften Handel mit alter Fototechnik. Deren Faszination rührt daher, dass unterschiedlichste Konstruktionen auf den Markt gelangten, manches sich durchsetzte und manches nicht. Mit dem Einzug der Digitalfotografie kamen die Entwicklungen der analogen Fototechnik binnen kurzer Zeit zum Stillstand.Auch wenn viel Knowhow aus der Feinmechanik und der Optik heute durch Elektronik und Software abgelöst wurde – oder vielleicht gerade deshalb – haben die alten Geräte ihren ganz eigenen Reiz. Hier lässt sich jede Funktion nachvollziehen und berechnen. Was in der Digitalfotografie heute für die meisten die Automatikfunktion übernimmt, musste früher anhand von Erfahrungswerten, vielleicht unter Zuhilfenahme eines Belichtungsmessers, eingestellt werden. Erst nach und nach entwickelten sich erste Hilfs- und Automatikfunktionen, die später elektronisch unterstützt wurden. Zu den frühen Technologietreibern im vorelektronischen Zeitalter zählte übrigens auch die Görlitzer Kameraindustrie mit bahnbrechenden Konstruktionen.
Gerätebau in der Hobbywerkstatt
Wer heute bestimmte Geräte selbst bauen möchte, steht vor der Herausforderung der Teilebeschaffung. So ein Projekt war beispielsweise ein Projektor für Diapositive im 6x6 Zentimeter und 6x9 Zentimeter Rollfilmformat, ein anderes eine Camera Obscura. Bestimmte Teile, wie etwa das Projektionsobjektiv, kamen als alten Beständen, für eine Camera Obscura hingegen reicht ein einfaches Brillenglas, wie es in Brillen für Altersweitsichtige verwendet wird. Die Brechkraft beziehungsweise Brennweite bestimmt letztendlich die Größe des erzielbaren Bildes.Auch Schrauben sind kein Problem, auch in besonderer Ausführung. Für ohne Werkzeug wieder zu öffnende Gehäuse etwa, für verstellbare Füße oder Führungen, die festgeklemmt werden müssen, kann man die jeweils passende Rändelschraube kaufen. Sind allerdings massive Teile nötig, helfen handelsübliche Aluminiumprofile nur bedingt und ganz klar ist im Vorteil, wer die Möglichkeit zum Fräsen hat. In manche Hobbywerkstatt hat bereits der 3D-Druck Einzug gehalten, der wiederum ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
Und heute?
Heute ist es seltener geworden, dass jemand Spaß daran hat, als Hobby etwas selbst herzustellen. Im Grunde kann man alles fertig kaufen und Freizeit wird für viele durch Internetangebote und TV dominiert. Dass vieles dort nur reflexhafte Aufmerksamkeit fordert, aber kaum zur Herausbildung von Fähigkeiten und Fertigkeiten beiträgt, das merken ganz aktuell jene Unternehmen, die händeringend nach Fachleuten suchen.


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- Erstellt am 03.11.2022 - 19:57Uhr | Zuletzt geändert am 04.11.2022 - 00:47Uhr
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