Galoppierende Preise für Kohlebriketts

Galoppierende Preise für KohlebrikettsGörlitz, 6. Juli 2022. Angesichts der drohenden Gasknappheit und der bereits sicheren enormen Verteuerung des vor kurzem noch als umweltschonenden Energieträger gepriesenen Erdgases jubelt, wer noch einen Ofen betreiben kann. Doch wer sich jetzt vorsorglich mit Festbrennstoffen für den Winter eindecken möchte, muss feststellen: Auch diese sind knapp und wenn überhaupt verfügbar, extrem teuer geworden.

Abb.: Im Küchenherd ist Strohfeuer angesagt
Foto: © BeierMedia.de
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Kohleausstieg erreicht den Küchenherd

Für die üblicherweise im Winter bei Discountern und in Baumärkten angebotenen praktischen Packungen von zehn Kilogramm Braunkohlebriketts, die zuletzt um die 2,50 Euro – also rund 0,25 Euro pro Kilogramm – kosteten, müssen inzwischen bei Einzelabnahme online bei anderen Anbietern mehr als drei Euro je Kilo, bei Mengenabnahme von einer halben oder ganzen Tonne noch immer um die zwei Euro pro Kilogramm berappt werden. Damit ist der Preis auf das Acht- bis über das Zwölffache hinaus gestiegen! Die von einer Baumarktkette beworbene 25-Kilogramm-Brikettpackung zu 7,99 Euro (Oktober 2021: 4,95 Euro) ist längst ausverkauft und wird woanders inzwischen für deutlich mehr als 50 Euro angeboten – mehr als neunmal teurer!

Brikettfabriken? Nur noch eine

Eine Mitarbeiterin eines Baumarktes in Hoyerswerda erklärte den Mangel damit, dass in Schwarze Punpe zwei von drei Brikettfabriken geschlossen wurden – übrig geblieben ist die deutschlandweit einzige, jene, in der die REKORD-Briketts hergestellt werden. Die UNION-Briketts aus dem rheinischen Revier, die hinsichtlich Heizwert sowie Schwefelgehalt sogar ein wenig umweltfreundlicher waren, werden seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr produziert.

Sind Strukturentwickler blind?

Da ist es schade, dass man mit den von Wirtschaftsförderern und Strukturentwicklern verbrannten Fördermitteln nicht heizen kann. Leute, die nur mit Schlagwörtern um sich werfen und sich ansonsten vor allem nur mit sich selbst und gegenseitig beschäftigen, aber keinen Nutzen in Form gefragten Mehrwertes erzeugen, hat man früher in den Tagebau geschickt. Noch geht das – wobei man zur Ehrenrettung sagen muss, dass die einzelnen Akteuren in aller Regel nicht dafür verantwortlich sind, dass eine aufgeblasene Förderbürokratie entstanden ist.

"Damit der Strukturwandel erfolgreich gelingt, brauchen wir nicht nur Geld, Gesetze und Förderrichtlinien, sondern vor allem Ideen, Konzepte und klare Ziele", lässt sich der Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt auf einer Webseite zur Förderung für die sächsischen Braunkohlereviere zitieren. Stimmt genau, aber was ist die Realität? Die Ideenlosen bieten sich an als Projektbegleiter, Fördermittelantragunterstützer, Vernetzer, Kooperationspartner-Sucher, Türöffner, Innovationsassistenten, Coaches, Netzwerkorganisatoren etc. pp. – nur unternehmerische Verantwortung ist in diesem Getriebe, das als einzigen Gang nur den Leerlauf kennt, Fehlanzeige.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Teures Heizen

Von Norbert Hanßen am 08.07.2022 - 14:45Uhr
Über das Problem teurer Energie zu jammern, verwundert einen!

Bei der letzten Bundestagwahl haben die Bürger die "Eiszeit" gewählt,da waren die Probleme schon bekannt: Inflation, Geld drucken bis zum Abwinken, billiges Gas nur vom Russen!

Jetzt ist guter Rat teuer!

Gruß

N. Hanßen

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  • Quelle: TEB | Foto: Privat
  • Erstellt am 06.07.2022 - 10:08Uhr | Zuletzt geändert am 06.07.2022 - 12:27Uhr
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