Klimapaket 2021 der Bundesregierung: Was auf den deutschen Autohandel zukommt
Görlitz, 6. November 2019. Die deutsche Bundesregierung hat sich auf ein Klimaschutzpaket geeinigt, das ab 2021 greifen soll. Wenn Bundestag und Bundesrat es in dieser Form verabschieden, hat es erhebliche Folgen für die Autofahrer – und damit auch für den Autohandel in Görlitz und anderswo. Im Mittelpunkt des Programms stehen die Preise für Benzin sowie Diesel, die KFZ-Steuer und die Förderung von E-Autos sowie Hybrid-Fahrzeugen. Die Regierung möchte das Kaufverhalten der Deutschen durch finanzielle Anreize maßgeblich ändern. Klassische Mobilität wird spürbar teurer, dafür werden neuartige Fahrzeuge deutlich stärker subventioniert. Darauf muss sich der Handel einstellen.
Kraftstoff: Spürbar teurer erst ab 2026
Ab 2021 kostet eine Tonne CO2 eine Gebühr von zehn Euro. Bereits heute liegt der Preis im Zertifikate-Handel über 25 Euro. Der Effekt auf die Spritpreise bleibt deshalb auch überschaubar. Der deutsche Mineralölwirtschaftsverband geht davon aus, dass ein Liter Benzin oder Diesel um drei Cent teurer wird. Allein die wirtschaftsbedingten Schwankungen gleichen dies in der Wahrnehmung aus. Zudem steigt die Pendlerpauschale (zeitlich befristet bis 2026) von 30 auf 35 Cent. Die Spritpreise werden das Kaufverhalten der Deutschen ab 2021 deshalb noch nicht beeinflussen.
Allerdings klettert der CO2-Preis 2026 auf 35 Euro pro Tonne. Der Sprit wird dann um 10 bis 15 Cent kostspieliger. Diese Erhöhung dürfte Folgen für das Kaufverhalten haben. Insbesondere sehr durstige Fahrzeuge (z.B. SUVs) werden dann wohl an Beliebtheit verlieren.
KFZ-Steuer: Preisschock ab 2021 schon für die Golfklasse
Spürbaren Einfluss auf das Kaufverhalten dürfte allerdings eine Maßnahme haben, die von der Bundesregierung zur KFZ-Steuer beschlossen wurde. Die Abgabe für Fahrzeuge, die mehr als 95 Gramm CO2 ausstoßen, steigt – und dies erheblich. Zwischen 95 und 115 Gramm kommen vier Euro pro Gramm dazu. Über 115 Gramm kommen pro Gramm sogar 5,50 Euro dazu. Dies gilt allerdings nur für ab 2021 zugelassene Fahrzeuge. Der Nachrichtensender "N-TV" hat ausgerechnet, dass die Abgabelast für einen konventionellen Golf mit Benzinmotor um mehr als 160 Euro ansteigt. Sie liegt dann mehr als doppelt so hoch.Folgen hat dies vor allem für den Gebrauchtwagenhandel. Hier reißen schließlich fast alle Fahrzeuge mindestens die 95 Gramm Marke. Händler müssen sich darauf einstellen, dass insbesondere ältere Wagen trotz niedriger Kaufpreise nicht länger nachgefragt werden, da sie im Unterhalt zu teuer sind. Das Golf-Beispiel zeigt, dass das Klimapaket nicht nur für SUVs bedeutsam ist, sondern über die Steuerschraube Folgen für alle Fahrzeugklassen hat.
Erheblich stärkere Förderung von E-Autos
Im Gegenzug steigt für Förderung elektrischer Fahrzeuge deutlich. Die Bundesregierung will bis 2030 sieben bis zehn Millionen entsprechender Autos auf die Straße bringen. Derzeit sind es etwa 100.000. Die Kaufprämie für reine E-Autos steigt deshalb von 4.000 auf 6.000 Euro an. Plug-In-Hybride werden künftig mit 4.000 Euro unterstützt und nicht mehr nur mit 3.000 Euro. Die Kaufpreisgrenze für die Förderung liegt bei 40.000 Euro. Zudem will die Bundesregierung die Zahl der Ladepunkte auf eine Million (derzeit: 21.000) erhöhen. Alle Tankstellen werden gesetzlich dazu gezwungen, diese ebenfalls anzubieten.Durch die stärkere Förderung könnte erstmals ein umfangreicher Gebrauchtwagen-Handel für E-Fahrzeuge beginnen. Beispielsweise die B2B-Plattform adesa.eu hat Hybride und E-Fahrzeuge bereits ins eigene Angebot für interessierte Händler aufgenommen.



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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 06.11.2019 - 12:16Uhr | Zuletzt geändert am 22.10.2021 - 15:46Uhr
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