السلام عليكم
Görlitz, 28. November 2015. As Salamu Aleikum (Friede sei mit Dir!) sollten die Görlitzer ergänzend zum "Dzień dobry!" in Ihren Wortbestand aufnehmen, um alle Bürgerinnen und Bürger der Europastadt freundlich Grüßen zu können. Ausprobieren kann man den arabischen Gruß gleich mal in einem neuen Laden, dem "Feinkost Orient", der gestern auf dem Görlitzer Obermarkt 7 eröffnet wurde.
Abbildung: Hosam Jaalouk bietet in Görlitz u.a. syrische Lebensmittel an.
Die Faszination des Orients
Der Inhaber Hosam Jaalouk bietet hier vor allem Spezialitäten aus seinem Herunftsland Syrien an - eine echte Bereicherung für Görlitz, in dem gute Feinkost-Angebote erst in jüngerer Zeit bedeutsamer geworden sind.
Neben der türkischen, russischen, indischen, griechischen, italienischen und nicht zuletzt polnischen Küche kommt nun als Bereicherung in Görlitz stärker die arabische hinzu. Zu diesem Zweck bietet Hosam Jaalouk ausgewählte Lebensmittel an, auch frisch zubereitete gefüllte Teigtaschen und süßes Baklava.
Von Beruf ist Jaalouk, der vor anderthalb Jahren nach Görlitz kam, Apotheker, was dem Umgang mit Lebensmitteln nur zuträglich sein kann. Grundlage seiner Geschäftsidee ist die Tatsache, dass er leidenschaftlich gern kocht und Freunde bewirtet. Hinzu kommt, dass der aktuelle Zustrom von Flüchtlingen die Nachfrage nach Lebensmitteln für Araber und Muselmanen steigen ließ. Freunde aus Görlitz haben geholfen, die Geschäftsidee zu realisieren.
Kommentar:
Die Faszination des Orients als Bereicherung - den Sachsen ist das nicht fremd. Allein die Beliebtheit von Katzen der Rasse "Orientalisch Kurzhaar" spricht dafür. Weitere Beispiele gefällig?
In der "DDR" beliebt waren die ovalen "Salem gelb" Zigaretten (exakt "Salem Aleikum Cigaretten, die Schachtel zu 20 Stück für 1,60 Ostmark), die ursprünglich aus der Orientalischen Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze (nach der Enteignung VEB Vereinigte Dresdner Zigarettenfabriken, später VEB Tabakkombinat Dresden) kamen. Die Zigarettenmarke "Orient" hingegen - die Packung zu 10 Stück - kostete schon 2,40 Euro. Filter hatten diese Zigaretten nicht, doch der Duft dieser Tabake liegt mir noch heute in der Nase.
Das Gebäude der früheren Zigarettenfabrik Yenidze in Dresden ist einer Moschee (arabisch مسجد, masdschid gesprochen) nachempfunden und im Stadtbild in der Nähe des Bahnhofs Mitte nicht zu übersehen. Es birgt unterhalb der Glaskuppel, in der früher die Tabake getrocknet wurden, ein Restaurant, zu dem auch der höchstgelegene Biergarten Dresdens gehört. In der Kuppel selbst agiert die 1001 Märchen GmbH, es werden Märchen erzählt und es wird musiziert, so auf der größten Harfe der Welt, die hier steht.
Übrigens kamen zu "DDR"-Zeiten die Stoffe für die Gewänder der arabischen Herrscherfamilien fast ausschließlich aus einer Damastweberei Großschönau in der Oberlausitz. Dort ist noch heute der Afrikadamast ein eigener Produktionsbereich.
Im Erzgebirge, dem deutschen Weihnachtsland, sind neben Räuchermännern und Pyramiden in traditioneller erzgebirgischer Form auch jene in orientalischer Ausführung verbreitet, womit an die Weihnachtsgeschichte erinnert wird.
Auf der Kulturinsel Einsiedel hingegen werden Kaftan und Turban genutzt, um die Besucher der Dinnerschau im KRÖNUM, der alten turisedischen Krönungsstätte, in eine andere Welt zu versetzen.
Während in Dresden und Leipzig eine große Auswahl orientalischer Restaurants besteht, müssen sich die Görlitzer auf das beliebte Café Oriental in der Nikolaistraße beschränken. Für Genießer gibt es hier sogar eine eigene Sishalounge. Am alten "Café Oriental" in der Görlitzer Konsulstraße ist zwar die orientalische Fassade wieder auferstanden, aber nur ein Büro eingezogen.
Was Sachsen fehlt, ist ein Regionalbüro des Bundesverbands Orientalischer Tanz e.V., der ist hier noch nicht vertreten.
Aber das kann ja noch werden,
meint Ihr Fritz R. Stänker


Orientalische Gewürze
Von Hansgeorg Marquard am 31.08.2016 - 16:42Uhr
Das freut mich wirklich, dass jetzt auch in Görlitz orientalische Gewürze und solche aus dem Maghreb zu bekommen sind.
Wir hier in Frankfurt am Main sind durch unsere Kleinmarkthalle und zwei Gewürzfachgeschäfte mit langer Tradition richtig verwöhnt. Schon unsere Vorfahren kannten den Reiz und den hohen Gesundheitswert der exotischen Gewürze, die unsere einheimischen Kräuter und Gewürze fantastisch ergänzen. Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre ist dieses Wissen leider fast verloren gegangen. Aber in alten Kochbüchern aus dem 18. und 19. Jh. finden sich Rezepte, in denen vielerlei orientalische Gewürze genannt werden.
Die Küchenkultur kehrt mit unseren neuen Nachbarn zurück nach Deutschland.
Syrische Lebensmittel
Von Maria am 29.11.2015 - 11:27Uhr
Es ist schon erstaunlich, wie der Handel floriert ...wie geht das, wenn ein Land zerstört ist und Menschen fliehen, weil es nichts mehr gibt?

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- Erstellt am 28.11.2015 - 09:51Uhr | Zuletzt geändert am 28.11.2015 - 13:39Uhr
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