Hier wachsen die Winterreifen auf der Wiese
Hannover, 2. November 2013. Continental, einer der größten Reifenhersteller, hat eine ganz besondere Vision: Riesige Löwenzahnfelder im Brachland sollen die Gummibäume als wertvolle Kautschuklieferanten in Zukunft ablösen. Ausgerechnet mit Hilfe der Pusteblume, des Überbleibsels des Löwenzahns, will der Reifenhersteller Continental zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) einen großen Coup landen. Die Idee stammt nicht von ungefähr: Vor kurzem ist es Europas größter Einrichtung für angewandte Forschung gelungen, eine Löwenzahnpflanze zu züchten, welche extrem kautschukhaltig ist. Nach und nach sollen so die wertvollen tropischen Gummibäume im großen Stil ersetzt werden. Die Reifenindustrie soll dank dieser Entwicklung die notwendigen Gummi-Rohstoffe bald selbst züchten können. Dies würde nicht nur auf logistischer Seite Vereinfachungen schaffen, sondern Reifenhersteller zudem unabhängig von Preisschwankungen auf traditionellen Kautschuk-Märkten werden lassen.
Die erste Pilotanlage ist bereits eröffnet
In Münster arbeitet bereits die erste Anlage, welche den wertvollen Löwenzahn-Kautschuk in Tonnen produziert. Continental will 2014 dann die ersten Pneus aus diesen Produkten auf den Markt bringen, so dass diese rechtzeitig im Oktober zur Winterreifensaison an die Fahrzeuge der Kunden gelangen können.
Die Vorteile des Löwenzahn-Kautschuks
Der Kautschuk-Gewinn aus Löwenzahn eröffnet besonders für Brachflächen neue Potenziale. Läuft die industrielle Fertigung des Löwenzahn-Kautschuks wie geplant an, so ist in der Nähe der 22 globalen Continental-Reifenwerke das Anlegen von großen Löwenzahnfeldern geplant. Ein klarer Vorteil des Löwenzahn-Gewächses: Die Pflanze gilt eigentlich als anspruchsloses Unkraut, wächst nahezu überall und kann jährlich geerntet werden. Ein tropischer Gummibaum hingegen braucht im Wachstum bis zu sieben Jahre, bis erster Kautschuksaft fließt. Die Nutzung des Löwenzahn-Kautschuks würde zudem auch die Umweltbelastungen in nennenswertem Umfang senken - schon weil Kautschuk dann nicht mehr die weite Reise aus den Tropen bis zu einem europäischen Reifenwerk zurücklegen muss.
Continental überzeugt mit seiner neuen Innovation
Übernimmt Continental als weltgrößter Reifenhersteller die Produktion dieses wichtigen Rohstoffs, so kann der Hersteller auch selbst mit stabilen Preisen kalkulieren. Denn gerade in den letzten Jahren schwankten Angebotsmenge und Preis für den wertvollen Rohstoff der Gummibäume stark. Bei dem hannoverischen Unternehmen gilt als Ziel: Mindestens fünf bis zehn Prozent des Gummibaum-Kautschuks sollen durch die Alternative aus Löwenzahn ersetzt werden. Wichtig ist hierbei nur, dass im Voraus der genaue Flächenbedarf ermittelt werden kann, so dass der Löwenzahn bei einer großindustriellen Fertigung mit genügend Rohstoffnachschub aufwarten kann. Diese Anbauflächen müssen in den nächsten Monaten gesichert werden.
Für den Kunden selbst ergibt sich zunächst keine Veränderung. Preislich sollen die neuen Reifen sich im selben Segment wie die alten befinden. Höchste Priorität bleibt es für Continental doch, seine Kunden durch gute Winterreifen mit dem Auto sicher durch den Winter zu bringen.
Kommentar:
Das ist die schöne neue Öko-Welt: Zu den Rapsfeldern für den Biodiesel kommen nun Pusteblumenfelder für die Reifen!
Da sollten auch die Landwirte und Wirtschaftsförderer in der Oberlausitz aufhorchen: Neue Technologien sind auch wirtschaftliche Potentiale. Womöglich lassen sich die Löwenzahn-Pflanzen mehrfach verwerten, als Kautschukersatz in den Öko-Reifen und zusätzlich als Futtermittel.
Hochinteressant ist das allemal,
meint Ihr Fritz R. Stänker



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- Quelle: red | Kommentar: Fritz Rudolph Stänker | Foto: BeierMedia.de
- Erstellt am 02.11.2013 - 10:12Uhr | Zuletzt geändert am 02.11.2013 - 10:54Uhr
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