Alles was man über Mining-Pools wissen muss

Alles was man über Mining-Pools wissen muss

Görlitz, 28. Juni 2021. In der vergangenen Woche war der Görlitzer Anzeiger in Bayern unterwegs. Eigentlich ging es um einen neuartigen Reiseführer und darum, wie Bayern die Strukturentwicklung im ländlichen Raum voranbringt. Eher zufällig war der Besuch bei einem Bitcoin-Miner, der sich neues Geld der Krypto-Währung sichert. Wer allerdings gerade erst mit dem Bitcoin-Mining beginnen möchte, für den ist es durchaus nützlich, sich über Mining-Pools zu informieren.

Abb.: Atomstrom – hier das Kernkraftwerk Isar 2 bei Landshut – fürs Bitcoin-Mining? Mit eigenem Solarstrom oder einem Mining-Pool behält man Rechenleistung und Energiekosten besser im Griff

Foto: © BeierMedia.de

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Den Mining-Prozess kennenlernen

Den Mining-Prozess kennenlernen

Der Bitcoin – hier im Chart vom 23. Mai 2020 – unterliegt starken Schwankungen. Am heutigen 28. Juni 2021 entsprach gegen Mittag ein Bitcoin knapp 28.851 Euro. Vor einem Jahr lag er deutlich unter 10.000 Euro, im Jahr 2010 bei rund zehn Eurocent. Sei Allzeithoch hatte der Bitcoin am 14. April 2021 mit 54.176 Euro.

Symbofoto: Nick Chong, Unsplash License

Die Blockchain-Technologie hat Online-Transaktionsprozesse weltweit revolutioniert. Viele wissen bereits, wie sie bitcoin kaufen können, aber einige wissen noch immer nicht, dass es auch die Möglichkeit gibt, eigene Bitcoins zu schürfen. Wer das nicht "auf eigene Kappe" machen will – ohne eine eigene Solarstromanlage wird das schon von von Seiten des Stromverbrauchs der nötigen Rechner wohl zu teuer –, hat die Möglichkeit der Teilnahme an einem Mining-Pool. Der Görlitzer Anzeiger hat einiges über Blockchain-Mining-Pools, ihre Funktionsweise und was bei der Auswahl eines Mining-Pool beachtet werden sollte, zusammengestellt. Ein Mining-Pool ist eine Gruppe von Menschen oder eigentlich Computern, deren Rechenleistung über ein Netzwerk gemeinsam genutzt wird, um eine Kryptowährung zu minen, also zu schürfen. Nun, die Rechenleistung steht in direktem Zusammenhang mit der Mining-Schwierigkeit einer Kryptowährung. Mit anderen Worten, wenn die Mining-Schwierigkeit steigt – und das tut sie stetig – , dann steigt auch die für das Mining nötige Rechenleistung. Dieser Anstieg der Rechenleistung wird für einen einzelnen Miner zunehmend zu kostspielig. Nicht nur die steigenden Energiekosten, sondern auch die Notwendigkeit, fortschrittliche Hardware zu implementieren, erhöhen die Belastung für den Miner.


Was genau sind Mining-Pools?


Beim Sparen von Kosten hilft das Konzept des Mining-Pools. Miner schließen sich zu einem Pool zusammen, um die eigenen Kosten für die Mining-Aktivität zu begrenzen, ohne jedoch die Rechenleistung zu beeinträchtigen. Ein Mining-Pool arbeitet so gesehen als Koordinator für seine Mitglieder. Ähnlich wie zum Beispiel bei einer Lotterie-Gemeinschaft wird eine Gruppe gebildet, um die Gewinnchancen zu erhöhen, allerdings unter der Voraussetzung, den erwünschten Gewinn zu teilen. Wer dem zustimmt, für den bleibt logischerweise der Betrag, den er als Anteil am Erfolg erhält, geringer – allerdings eben auch die vorherigen Kosten. Die Hauptfunktionen eines Mining-Pools sind:


 




    • die Einnahme der Hashes der Poolmitglieder

    • die Suche nach Block-Belohnungen durch gebündelte Anstrengungen der verfügbaren Rechenleistung

    • die Aufzeichnung der Arbeits-, sprich Rechenleistung eines jeden Poolmitglieds

    • die Zuteilung der Belohnungen an jeden Teilnehmer im Verhältnis zur geleisteten Arbeit nach einer ordnungsgemäßen Überprüfung



So funktionieren Mining-Pools


Der Mining-Prozess für eine Kryptowährung wie beim Bitcoin (BTC) oder Ethereum (ETH) beinhaltet viele Miner, die versuchen, als erste einen Block zu lösen oder zu "finden". Der erste Miner, der einen Block findet, erhält die Belohnung für diesen Block in Form von neu geschürften Bitcoins. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels im Jahr 2021 betrug die Blockbelohnung 6,25 BTC. Da im Netzwerk jedoch immer mehr Miner beitreten, steigt, um das Währungsvolumen nicht explodieren zu lassen, die Schwierigkeit des Minings an. Dies ist einem der genialen Aspekte des Bitcoin-Protokolls zu verdanken, bekannt als die Schwierigkeitsanpassung. Ist die Hash-Rate hoch, steigt die Schwierigkeit, und je niedriger die Hash-Rate, umso mehr fällt die Schwierigkeit. Im Allgemeinen ist eine gute Hash-Rate eine hohe, da sie dazu beiträgt, ein Krypto-Netzwerk sicher zu halten. Aber mit der heutigen Hash-Rate, die in der Nähe von Rekordhöhen schwebt, ist es fast unmöglich geworden, einen Block als einzelner Miner zu finden, außer für die größten Miner mit der stärksten Ausrüstung. Genau an dieser Stelle kommen die Bitcoin-Mining-Pools ins Spiel. Ein Mining-Pool sammelt Verbindungen von Minern, die auf der ganzen Welt verteilt sein können, und fasst deren Hash-Rate zusammen. Auf diese Weise schürfen sie alle auf einem höheren Level, was ihnen sinnvolle Chancen gibt, einen Block zu lösen. Würden sie alleine schürfen, würden ihre Chancen viel geringer sein beziehungsweise ihr Zeit- und damit auch Energieaufwand viel höher. Nachdem ein Block gelöst wurde, werden die Belohnungen unter den Beteiligten aufgeteilt, je nachdem, wie viel Rechenleistung jeder im Mining-Pool beigetragen hat. Diese Berechnung erfolgt anhand einer festgelegten "Anteils-Schwierigkeit" für jeden Miner und einer "Anteils-Zeit" für den Pool. Grundsätzlich legen Pools eine Zeit fest, zu der Hashes von allen Teilnehmern eingereicht werden, während gleichzeitig jedem einzelnen Miner eine Schwierigkeit zugewiesen wird. Dabei gilt: Leistungsstärkere Miner haben eine höhere Schwierigkeit. 


Auszahlungssysteme für Mining-Pools


Mitglieder eines Mining-Pools werden auf der Grundlage ihrer akzeptierten Anteile, die bei der Entdeckung eines neuen Blocks geholfen haben, belohnt. Ein Anteil hat keinen tatsächlichen Wert und dient lediglich als Abrechnungsmethode, um die Verteilung der Belohnung fair zu halten. Auszahlungsberechnungen sind oft schwieriger als eine normale proportionale Auszahlung. In der nachfolgenden Liste werden einige beliebte Methoden zur Berechnung von Mining-Pool-Auszahlungen beschrieben. Der Begriff Anteil bezieht sich auf den Anteil an der gesamten beigetragenen Hashing-Leistung während der Dauer des Minings.


 




    • PPS Diese Zahlungsmethode ist ziemlich einfach: Der Miner wird für jeden gültigen Anteil bezahlt, den er beiträgt. Jeder Anteil ist eine bestimmte Menge an BTC oder einer anderen schürfbaren Kryptowährung wert. Der Wert eines Anteils wird auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeit berechnet, wie viele Anteile ein Pool benötigt, um einen Block zu finden. Wenn der Pool statistisch gesehen 1.000 gültige Anteile senden muss, um einen Block oder zum Beispiel 12,5 BTC zu finden, dann ist jeder Anteil 0,0125 BTC wert. Wenn sich die Schwierigkeit des Netzwerks ändert, ändert sich auch der Preis für jeden Anteil.

    • PPLNS Das Pay-Per-Last N Share-System belohnt Miner erst, wenn der Block vom Pool gefunden wurde. Das bedeutet, dass der Miner erst dann bezahlt wird, wenn der Block tatsächlich gefunden wurde. Dann geht der Pool "in der Zeit zurück" und prüft auf gültige Anteile, die vor dem gewinnenden Block eingebracht wurden. Dies nennt man ein Zeitfenster. Schürfer werden auf der Grundlage der gültigen Anteile, die sie in diesem Zeitfenster gesendet haben, bezahlt.

    • PROP Proportionale Teilungssysteme (PROP) bezahlen Miner basierend auf der Arbeit, die sie während einer "Runde" leisten. Eine Runde beinhaltet die Zeit zwischen der Entdeckung eines Blocks und dem nächsten. Während der Mining-Pool arbeitet, bekommt jeder Schürfer die Chance, Anteile beizusteuern. Wenn ein neuer Block gefunden wird, endet die Runde und die Belohnungen werden anteilig verteilt. Angenommen, ein Miner hat 75 Prozent der Anteile beigesteuert, dann bekommt er 75 Prozent der Belohnungen.



Worauf man bei der Auswahl von Mining-Pools achten sollte


Wer sich entschieden hat, einem Mining-Pool beizutreten, sollte auf einige Dinge achten. Diese und natürlich weitere Tipps für die Auswahl des Pools, dem man beitritt, sollen helfen, den Verdienst zu maximieren:


 



  1. Zuerst die beste Währung wählen Nicht alle Währungen sind gleich – einige sind profitabler zu schürfen, andere bringen weniger Ertrag für die gleiche Hash-Power.

  2. Bewertungen des Mining Pools beachten  Es gibt mit Sicherheit Betrüger unter den Pool-Besitzern und niemand will einen Pool wählen, der ihn um seinen Verdienst bringt. Wichtig ist also, nach den Erfahrungen und Bewertungen anderer Nutzer zu suchen.

  3. Die Größe spielt eine Rolle Neben positiven Bewertungen ist eine der wichtigsten Überlegungen bei der Auswahl eines Pools seine Größe. Generell gilt hier: je größer, desto besser.

  4. Auszahlung und Gebühren im Blick behalten Unbedingt einen Blick werfen sollte man auf die Pool-Gebühr. Generell sollten die Auszahlungsgebühren nicht mehr als ein bis zwei Prozent betragen.


Fazit


Ein Kryptowährungs-Mining-Pool bietet eine Möglichkeit für mehrere kleinere Miner, sich zusammenzuschließen und ihre Hashing-Leistung zu kombinieren. Bei dieser höheren kollektiven Hash-Rate profitiert jedes der Mitglieder eines Miner-Pool. Es profitiert auch das Netzwerk als Ganzes, indem es die Dinge dezentraler hält. Diejenigen, die daran interessiert sind, den Mining-Prozess aus erster Hand kennenzulernen, könnten in Betracht ziehen, mit kleineren Mining-Maschinen zu experimentieren und einem Mining-Pool beizutreten.

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  • Quelle: red | Foto Kraftwerk: © BeierMedia.de, Foto Chart: @nick604 / Nick Chong, Unsplash License
  • Erstellt am 28.06.2021 - 10:36Uhr | Zuletzt geändert am 15.03.2023 - 21:08Uhr
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