Diese zehn Kräuter sollten im Garten nicht fehlen

Diese zehn Kräuter sollten im Garten nicht fehlenGörlitz, 13. Februar 2020. Immer mehr Menschen suchen alternative Mittel, um ihre gesundheitlichen Beschwerden zu behandeln, da sie auf herkömmliche Pharmazeutika möglichst verzichten möchten. Dies mag ein guter Ansatz sein, doch die Schulmedizin ist besser als mancher mutmaßt – und im Zweifel ist der ärztliche Rat oder der eine Apothekers durch nichts zu ersetzen. Vielen erscheint jedoch eine gesunde Balance zwischen Schulmedizin und alternativer bzw. traditioneller Heilmedizin, so etwa in Form von bewährten Hausmitteln, wichtig. Doch welche Kräuter eignen sich für welche Beschwerden?

Das Wissen der Kräuterkundigen des Mittelalters lebt im modernen Haushalt fort, wenn man sich nur etwas damit beschäftigt
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Kräuter und Heilpflanzen im Überblick

Kräuter und Heilpflanzen im Überblick
Zitronenmelisse schmeckt nicht nur, sondern ist zugleich ein Hingucker
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Viele Kräuter können einfach im Wald gepflückt werden, allerdings nur in geringen Mengen zum persönlichen Bedarf und keinesfalls geschützte Pflanzen oder in Naturschutzgebieten. Wer in freier Natur Kräuter sammelt weiß jedoch meist nicht genau, ob vielleicht auf danebenliegenden Feldern Pestizide versprüht wurden. Daher ist es am besten, wenn sie im eigenen Garten gepflanzt werden, um immer frische Kräuter für die unterschiedlichsten Beschwerden zur Hand zu haben.
Ganz oben auf der Liste stehen natürlich Kamille und Minze. Doch auch Lavendel, Thymian, Salbei und viele weitere Kräuter sollten in jedem "Apothekergarten" vorhanden sein. Weiterhin gibt es alledings auch Pflanzen, die nicht ohne Weiteres angebaut werden können. Insbesondere die so gesunden Hanfsamen sind nur käuflich zu erwerben, da es verboten ist, Hanf im eigenen Garten beziehungsweise ohne Erlaubnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte anzubauen.

Hanfsamen und ihre guten Eigenschaften

Hanfsamen sind ein Produkt der Hanfpflanze. Doch keine Angst, sie machen nicht high und sie sind auch vollkommen legal erhältlich. Sie werden aus dem Nutzhanf gewonnen und können meist in Drogerien und in Reformhäusern erworben werden. Auch im Internet finden sich Onlineshops, die Hanfsamen anbieten.
Die kleinen Samen der Hanfpflanze enthalten beispielsweise zahlreiche Vitamine, Proteine und Spurenelemente. Auch Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie ungesättigte Fettsäuren sind in den Samen enthalten. Sie stärken das Immunsystem, tragen eventuell dazu bei, PMS zu lindern und es wird ihnen ein positiver Effekt auf das allgemeine Wohlbefinden nachgesagt. Gleichzeitig sättigen sie stark, wenn sie etwa wie beim Leinsamen als Omega-3-Fettsäuren in Kombination mit gesunden Ballaststoffen auftreten.
Hanfsamen sind also ein wahres Superfood, welches in keiner Küche fehlen sollte. Über Salate gestreut, in Smoothies und Joghurts gerührt wie auch als Zutat in Brot oder Pfannkuchen sind die kleinen Körnchen kaum zu übertrumpfen.

Ingwer für die Verdauung

Ingwer ist bei den meisten Menschen dafür bekannt, dass er Übelkeit hilfreich bekämpfen soll. Doch die Wurzel kann noch mehr: Auch für den Verdauungsapparat ist Ingwer wirksam, er trägt zu einem funktionierenden Stoffwechsel bei. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften findet Ingwer Anwendung bei Erkältungen und grippalen Infekten. Allerdings sollte die kleine Wunderknolle von Menschen mit Bluthochdruck nicht genutzt werden, da Ingwer die Durchblutung fördert und so dem Bluthochdruck weiter Vorschub leistet; überhaupt sollte man sich über mögliche weitere Nebenwirkungen informieren: Beispielsweise fördert Ingewer die Gallensaftproduktion (und erleichtert damit die Fettverdauung), wer allerdings Gallensteine hat, bei dem kann Ingwer vor diesem Hintergrund Beschwerden auslösen. Kindern wird die Schärfe der Wurzel in aller Regel nicht zusagen. Ein absonniger und warmer Standort ist für Ingwer ideal, da er tropischer Herkunft ist.

Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen

Johanniskraut ist schon lange dafür bekannt, dass es bei depressiven Verstimmungen eingesetzt werden kann. Es wirkt stimmungsaufhellend und entspannend. Zudem eignet es sich zur innerlichen wie auch äußerlichen Anwendung. Ein Entspannungsbad mit Johanniskraut kann wahre Wunder bewirken und die Stimmung deutlich anheben. Weiterhin hat das Kraut die Eigenschaft, bei Ängsten und nervöser Unruhe positiv zu wirken. Selbst zur Wundheilung hat sich Johanniskraut bewährt, da es entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Damit die Pflanze gut gedeiht, sollte sie an einem sonnigen bis halbschattigen Platz stehen, feucht und nährstoffreich gehalten werden.

Kamille für den Magen-Darm-Trakt

Kamille ist ein Kraut, das nicht jeder mag – dennoch sollte es in keinem Garten fehlen. Diese Pflanze gehört praktisch zu den Klassikern und ist ein wichtiges Hilfsmittel bei Erkältungen. Doch auch bei Magen-Darm-Beschwerden ist die Kamille nicht zu verachten. Zudem wirkt Kamille entzündungshemmend und eignet sich zur innerlichen wie auch äußerlichen Anwendung. Ein sonniger und mäßig feuchter Standort sollte für die pflegeleichte Kamille gewählt werden, damit sie gut gedeihen kann.

Kurkuma, der Allrounder

Kurkuma ist ein Allrounder der Extraklasse und ist vor allem durch die "Goldene Milch" bekannt. Kurkumin, welches in der Wurzel vorhanden ist, hat eine antioxidative Wirkung. Zudem lindert es Entzündungen und soll sogar antikanzerogene Eigenschaften haben. So gesehen ist Kurmuma ein Muss für jeden Apothekergarten, zumal es problemlos angebaut werden kann. Kurkuma hat eine positive Wirkung auf die Verdauung und wirkt sogar immunstimulierend. Zudem kann Kurkumin bei Leber-, Gallen- und Magenbeschwerden eingesetzt werden und kann sich bei Völlegefühl, Blähungen oder Druck im Bauch als hilfreich erweisen. Somit ist diese Knolle tatsächlich ein Allrounder schlechthin und sollte immer im Haus sein. Auch Kurkuma benötigt einen warmen Standort und kann gut im Topf angebaut werden.

Lavendel zur Beruhigung

Lavendel ist nicht nur schön anzusehen, er durftet auch herrlich. Sachgemäß angewendet können sogar Kinder von Lavendel profitieren. Die Pflanze hat den Ruf entspannend und schlaffördernd zu wirken. Bereits die alten Griechen setzten Lavendel zur Wundheilung ein und nutzten so die desinfizierende Eigenschaft der Pflanze. Lavendel ist sehr robust und gedeiht am besten an sonnigen Plätzen auf trockenem und kalkhaltigem Boden.

Pfefferminze für die Abwehrkräfte

Minze ist sehr lecker und lässt sich nicht nur als Aufguss, sondern zudem prima in Limonaden und Cocktails verwenden. Dabei ist die Pfefferminze sehr vielseitig und stärkt zum einen die Abwehrkräfte und zum anderen kurbelt sie den Stoffwechsel an. Weiterhin kann Minze bei Magenbeschwerden und Übelkeit helfen, hinzu kommt eine desinfizierende Wirkung. Wer Pfefferminze im Garten anpflanzen möchte, sollte dies jedoch mit einer Rhizomensperre tun, weil die Wurzeln sich stark ausbreiten und so irgendwann der Garten überwuchert wird; ein großer Kübel ist beispielsweise gut geeignet. Gut zu wissen: Minze liebt sonnige Standorte.

Rosmarin für den Kreislauf

Rosmarin, das mediterrane Kraut, hat zahlreiche positive Eigenschaften. Die Pflanze regt nicht nur den Kreislauf an, sondern fördert auch die Durchblutung und soll außerdem die Gedächtnisleistung erhöhen. Auch bei depressiven Verstimmungen soll Rosmarin eine positive Wirkung haben. Gleichzeitig ist die Pflanze bei Magenkrämpfen oder Erkältungen ein wichtiges Hilfsmittel und kann diese lindern. Die Rosmarinpflanze liebt einen trockenen und sonnigen Standort, damit sie perfekt gedeihen kann.

Salbei für Halsschmerzen und Husten

Salbei ist bei Halsschmerzen sowie Erkältungen und Husten ein hilfreiches Kraut. Gleichzeitig kann der Salbei auch bei Insektenstichen wie auch zur Zahnpflege und bei Mundgeruch genutzt werden. Durch die antiseptischen und antimikrobiellen Eigenschaften und seinen blutstillenden Effekt wird Salbei bei den unterschiedlichsten Beschwerden eingesetzt. Die Pflanze liebt einen sonnigen und trockenen Standort und zieht einen sandigen Boden vor.

Thymian bei Erkältungen

Thymian ist ein Kraut, das für viele bei Erkältungen geradezu prädestiniert ist. Die Pflanze ist somit nicht nur ein mediterranes Speisegewürz, sondern auch ein Heilkraut: Bei Husten, Halsschmerzen oder ganz allgemein bei Erkältungen sowie bei Magenbeschwerden ist ein Thymiantee wohltuend. Er hat eine keimabwehrende Wirkung und wurde schon im Mittelalter genutzt, um Seuchen abzuwehren. Thymian liebt einen windgeschützten, trockenen und sonnigen Standort, der einen lockeren Boden aufweisen sollte.

Zitronenmelisse bei Übelkeit und PMS

Zitronenmelisse wird immer wieder als ein Allrounder der Extraklasse angesehen. Wer sie im Garten anpflanzt, wird nicht enttäuscht werden: Zum einen lässt sich damit ein sehr schmackhafter Tee zubereiten und zum anderen ist diese Pflanze auch für Schwangere nutzbar. Insbesondere bei Schwangerschaftsübelkeit soll das Kraut sehr hilfreich sein. Doch auch bei Menstruationsbeschwerden oder Kopfschmerzen kann die Zitronenmelisse zur Linderung beitragen. Zudem kann aus Zitronenmelisse ein toller Lippenbalsam hergestellt werden. Die Pflanze liebt einen sonnigen und windgeschützten Standort und ist sehr pflegeleicht.

Von Arnika bis Wermut

Neben diesen zehn Heilpflanzen, die in keinem Kräutergarten fehlen sollten, gibt es natürlich noch viele weitere Kräuter, die wertvoll für die Gesundheit sein können:
    • Arnika beispielsweise ist bei Zerrungen und Quetschungen hilfreich. Allerdings ist das Kraut recht anspruchsvoll, da es sonnige und kalkfreie Standorte bevorzugt.
    • Beinwell hingegen ist auf feuchten Böden glücklich und lässt sich vor allem als Tinktur oder Salbe bei Gelenkleiden verwenden. Es lindert Schmerzen und kann gegen Entzündungen vorgehen. Wie generell gilt auch bei Beinwell, dass man sich vor der Anwendung unbedingt näher informieren sollte.
    • Bärwurz und Kümmel regen die Verdauung an und sind in vielen Kräuterschnäpsen ein wichtiger Inhaltsstoff. Auch Wermut ist ein verdauungsförderndes Kraut und kann ebenfalls zugleich zum Würzen eingesetzt werden. Gerade bei fettigen Fleischspeisen sorgt der Wermut dafür, dass die Verdauung besser in Gang kommt.

Hausmittel können Medizin nicht ersetzen

Es gibt also zahlreiche Kräuter und Pflanzen, die quasi eine "zweite Hausapotheke" darstellen können. So braucht man in einfachen Fällen nicht schnell zu einem Kaufpräparat zu greifen und kann sich mit Hausmitteln aus dem Garten behelfen. Wie jedoch bereits beschrieben, sind die Kräuter nicht immer hilfreich, können auch unerwünschte Wirkungen hervorrufen und können die Schulmedizin nicht ersetzen. Bei ernsthaften oder unklaren Erkrankungen ist immer ein Arzt aufzusuchen, mit dem aber durchaus eine – gegebenenfalls zusätzliche – alternative Therapie besprochen werden kann. Die meisten Ärzte wissen von den Eigenschaften und Vorteilen bestimmter Pflanzen und sind nicht abgeneigt, diese auch einzusetzen.
Laien sollten immer davon ausgehen, dass Kräuter Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen haben und könnten sogar zu einem Problem werden können, wenn sie ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt oder einem Apotheker eingesetzt werden. Wenn eine Balance zwischen alternativen/natürlichen Heilmethode und der Schulmedizin gesucht wird, sollte der behandelnde Arzt immer einbezogen werden.

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  • Quelle: red | Foto mit Gläsern von oben: monicore / Monika, Pixabay License;
  • Erstellt am 13.02.2020 - 08:19Uhr | Zuletzt geändert am 13.02.2020 - 10:55Uhr
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