Was keiner braucht und jeder muss

| Kolumne | Was dräut uns der März? Es ist die Sommerzeit, die uns in der Europäischen Union zwingt, am letzten Märzsonntag mitten in der Nacht die Uhren um eine Stunde vorzustellen. Sinnvoll scheint das nicht, jedenfalls nicht Fritz R. Stänker.

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Die Sommerzeit steigert den Energieverbrauch

Eingeführt wurde die Sommerzeit mitten im Ersten Weltkrieg, um das Tageslicht besser ausnutzen zu können. Vielleicht spielte auch der Aspekt mit, bei gutem Büchsenlicht abends noch ein Stündchen läger auf den Schicksalsgefährten im gegenüberliegenden Schützengraben schießen zu können, das ist aber nicht verbürgt.

Eine Minus-Bilanz

Einen wirklich positiven Effekt bringt die Zeitverschiebung (die ja gar keine ist, weil nur die Uhren um eine Stunde versetzt falsch gestellt werden) jedoch nicht. Selbst das bundesrepublikanische Umweltamt hat festgestellt, dass zwar während der Sommerzeit abends Elekronergie für die Beleuchtung gespart wird, in den Übergangsmonaten März, April und Oktober jedoch morgens mehr geheizt wird. Unterm Strich steigert die Sommerzeit auf diese Weise sogar den Energieverbrauch.

Nachteile entstehen auch auf Gebieten, in denen von der Sommerzeit gar keine Vorteile erwartet wurde: So gibt es angeblich am Montagmorgen, der auf die Zeitumstellung von Winter auf Sommer folgt, regelmäßig mehr Verkehrsunfälle. Und die Zeitumstellung ist vor allem lästig für Menschen, die auf regelmäßigen Nachtschlaf angewiesen sind. Es dürfte kaum gelingen, ein Baby wegen der Zeitumstellung zum Verzicht auf eine Stunde Nachtschlaf zu motivieren. Nur, wenn der kleine Erdenbürger partout nicht schlafen will, könnte sich die kürzere Nacht für die Eltern als Wohltat erweisen. Wer auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewisen ist, dürfte ebenfalls seine liebe Not mit der Zeitumstellung haben. Ganz abgesehen vom Aufwand in der Wirtschaft und im Verkehrswesen.

Es liegt auf der Hand, dass wir mit der Zeitumstellung Jahr für Jahr aufs Neue belästigt werden, weil sich keiner traut, die unsinnige Regelung endlich dahin zu schieben, wohin sie gehört: Aufs Abstellgleis.

Die Zeitumstellung vermarkten

Oder man macht aus der Not eine Tugend, die dem Handel als absatzförderndes Motiv zupass kommen sollte: Die Zeitumstellungsnächte mit einem Thema untersetzen, das ähnlich Valentistag, Halloween, Ostern und Weihnachten sowieso die verehrte Kundschaft zum Kaufe anregt.

So könnte die verkürzte Zeitumstellungsnacht von Winter auf Sommer als "Partytime" platziert werden, abtanzen bis zum Morgengrauen gekoppelt mit dem schönen neuen Brauch, sich gegenseitig Uhren zu schenken (welch ein Jauchzen in Glashütte!).
Die lange Nacht des letzten Oktobersonntags jedoch, wenn die Uhrzeiger eine Stunde zurück wandern, könnte als herbstlicher Valentinstag, ganz praktisch als "Nacht der Liebe" (und ihrer Dienerinnen und Diener) eingeführt werden.

Irgendwoher muss doch der Aufschwung kommen, hofft noch immer

Ihr Fritz R. Stänker

Ergebnis: Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit ist . . .

lästig und sinnlos (78.3%)
 
lästig, aber sinnvoll (4.7%)
 
nicht störend (8.5%)
 
eine willkommene Abwechslung (0.9%)
 
unverzichtbar (7.5%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 28.02.2010
Teilnahme: 106 Stimmen
Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Sommerzeit seit wann?

Von Hermann Schwiebert am 28.02.2010 - 15:57Uhr
Die Sommerzeit wurde in Deutschland mehrmals eingeführt:

Das erste Mal von 1916 - 1918.
Das zweite Mal von 1940 - 1949.
Das dritte Mal ab 1980 (gilt sowohl für BRD als auch DDR).

Hierzu gilt für die BRD: 1978 wurde das Gesetz über Zeitbestimmung verabschiedet. Per Rechtsverordnung v. 07.11.1979 wurde die Sommerzeit dann 1980 erstmals angewandt.

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  • Quelle: Fritz Rudolph Stänker
  • Erstellt am 28.02.2010 - 09:18Uhr | Zuletzt geändert am 28.02.2010 - 10:00Uhr
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