Eine Machtergreifung war das nicht

Deutschland. Der 30. Januar 1933 wird landläufig noch immer als „Tag der faschistischen Machtergreifung“ in Deutschland bezeichnet. Das stimmt so nicht: Die Nazis wurden demokratisch gewählt.

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Zum Tag, als Hitler an die Macht kam

Die Hilflosigkeit der Parteien der Weimarer Republik, die sozialen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu mildern, ließen die Deutschen das Vertrauen in die gerade mal 14 Jahre alte Demokratie verlieren. Zu wenig gefestigt war das Gebilde der Republik, zu tief steckten Kaiserreich und Kriegs- wie Nachkriegserfahrung in den Knochen.

Mit 43% der Stimmen gewannen die Nazis die Reichstagswahlen, am 30. Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler. Zur Diktatur wurde Deutschland vollends, als nach dem Reichstagsband mit dem Ermächtigungsgesetz Hitler weitgehende Kompetenzen zugesprochen wurden. Ermächtigungsgesetze gab es allerdings auch schon unter der SPD-geführten Regierung von Friedrich Ebert.

Auch die SED-Diktatur - die in ihren Auswirkungen mit der nationalsozialistischen allerdings kaum vergleichbar ist - kam über freie Wahlen zu Stande. Hier war der Trick, das erste Wahlergebnis in seiner Stimmenverteilung festzuschreiben und später immer wieder nur bestätigen zu lassen. Immerhin erhielt die Einheitsliste bei den Wahlen in der DDR im Jahre 1950 99,7 % der Stimmen. Auch in späteren Jahren blieb die Zustimmung des Wahlvolks groß - trotz möglicher und erwiesener Wahlfälschungen muss davon ausgegangen werden, dass die DDR-Bürger die SED-Diktatur über die Einheitsliste der Nationalen Front regelmäßig mit absoluter Mehrheit bestätigten.

Dass Diktaturen auf demokratischem Wege entstehen können sollte ein Denkzettel für alle Protest- und Denkzettel-Wähler sein, die Ihre Stimme extrem Rechts oder extrem Links abgeben in dem Glauben, die könnten´s soundso nicht.

Die können´s schon, mit schlimmen Folgen,

warnt Ihr Fritz Stänker.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

protest wählen

Von wähler am 30.01.2008 - 12:48Uhr
Wer gerne Protest wählt, aber weder rechts noch links Unterstützung bieten will, dem kann ich nur empfehlen seinen Stimmzettel ungültig auszufüllen - das drückt den Protest trotz Willen zu einem freiheitlichen, politischen System am ehesten aus.

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  • Quelle: /FRS
  • Erstellt am 30.01.2008 - 09:38Uhr | Zuletzt geändert am 30.01.2008 - 17:01Uhr
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