Probleme mit der Bierflasche
Görlitz, 14. Mai 2014. Für die Landskron Brau-Manufaktur in Görlitz, die sich in ihrem Vertriebsgebiet neben Branchenriesen behauptet, eine gute Nachricht: Der Freistaat Sachsen setzte sich auf der Umweltministerkonferenz in Konstanz vom 7. bis 9. Mai 2014 dafür ein, das sogenannte Individual-Leergut in den Griff zu bekommen. Dabei geht es um von einzelnen Großbrauereien individuell gestaltete Bierflaschen, die mit hohem Aufwand aussortiert und zurückgebracht werden müssen.
Kommt das Verbot der markengebundenen Designflaschen?
Das Problem eskaliert seit ungefähr fünf Jahren. Während früher in Deutschland rund 90 Prozent der Bierflaschen von allen Brauereien wiederverwendet werden konnten, müssen heutzutage teils bis zu 40 Prozent des Leergutes aussortiert werden. Das bringt für mittelständische Brauereien unnötige Mehrkosten mit sich, weil sie immer wieder in ihrer Sortieranlagen investieren müssen, damit auch alle neuen Flaschen erkannt werden. Sachsens Umweltminister Frank Kupfer sieht noch ein Problem: "Hinzu kommen die ökologischen Auswirkungen der zusätzlich notwendigen Transporte. Beides widerspricht dem eigentlichen Sinn und Zweck des Mehrwegsystems."
Wie Kupfer weiter bereichtet, haben die Umweltminister der Länder bereits vor zwei Jahren beschlossen, dass der Bund die ökologischen Auswirkungen von herkömmlichen Mehrwegflaschen mit denen individuell gestalteter Bierflaschen vergleichen soll: "Wir brauchen die Ergebnisse dieser Studie so schnell wie möglich. Unsere mittelständischen Brauereien kämpfen täglich mit den Widrigkeiten des Individualleerguts und warten auf eine politische Klärung."
Minister Kupfer fordert den Bund auf, sich für den Erhalt des Mehrwegsystems stark zu machen und dafür gegebenenfalls auch notwendige rechtliche Regelungen vorzuschlagen.
Kommentar
Das scheint einleuchtend: Bierflaschen sind standardisiert, um Sortier- und Transportaufwand einzusparen. Andererseits ist Bier ein ganz besonderer Saft, bei dessen Kauf die Marken der einzelnen Brauereien eine wichtige Rolle spielen. Der Reiz, sich durch ein eigenes Flaschendesign vom Wettbewerb abzuheben, ist entsprechend hoch.
Die nötige Penunze dafür haben jedoch nur die Großen der Branche - und da liegt der Hase im Pfeffer: Die Investition in eigene Flaschen sind nur die eine Seite des Aufwands, die andere sind die ständigen Sortierkosten, verbunden mit mehr Aufwand bei der Zwischenlagerung des Leerguts und beim Transport. Hier muss eine Lösung gefunden werden, damit nicht die kleineren Brauereien die Gekniffenen sind zum Vorteil der Großen.
Wie diese Lösung aussehen könnte, ist offen: Zurück zur Einheitsflasche, teurerer Pfand für Designflaschen, Vergütung des Mehraufwandes? Da die geforderte Studie auf die ökologischen Auswirkungen abstellt, könnte das Aus für die Designflaschen zum Ziel werden. Die Landskron Brau-Manufaktur in Görlitz hätte damit kein Problem.
Ob ein Verbot der Designflaschen durchsetzbar ist, bleibt allerdings fraglich,
meint Ihr Fritz R. Stänker
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- Quelle: red | Foto ganz oben © Hand Braxmeier / pixabay, Mitte: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 14.05.2014 - 07:00Uhr | Zuletzt geändert am 14.05.2014 - 07:50Uhr
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