Kito Lorenc erhält Lessing-Preis 2009

Kamenz / Kamjenc. Der sorbisch-deutsche Dichter Kito Lorenc wurde am 17. Januar 2009 im Rahmen der 47. Kamenzer Lessingtage mit dem Lessingpreis des Freistaates Sachsen ausgezeichnet. Vertliehen wurde der Preis durch die sächsische Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange. In seiner Laudatio sagte Prof. Dr. Christian Prunitsch: "Es sind … Wortkünstler wie Kito Lorenc, die dem Deutschen durch die nicht deutsche, in diesem Fall sorbische Linse Facetten abringen und angedeihen lassen, wie sie dem einsprachig-monoklischen Blick verborgen bleiben. Es ist deshalb Lorenc’ Werk dauerhaft mehr als nur feiertägliches Indiz für den unschätzbaren Wertzuwachs, den Sachsen durch seine sorbischen Bewohner gewinnt. Mit Kito Lorenc ehrt der Freistaat, so sehe ich es, einen bedeutenden deutschen, weil sächsischen, weil sorbischen Dichter und Literaturwissenschaftler."

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Kultusministerin mahnt kulturvollen Raum für Vielfalt an

Der Lessingpreis, 1993 vom Freistaat Sachsen im Andenken an Gotthold Ephraim Lessing, gestiftet, würdigt Personen, "deren Werk in der von Lessing geprägten geistigen Tradition steht und die für die deutsch-sprachige Literatur oder das deutschsprachige Theater Herausragendes geleistet haben", so das Statut.

In ihrer Festrede erinnerte Staatsministerin Dr. Stange an die Verantwortung der Politik, damit solche literarischen Leistungen gedeihen könnten: "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir einen kulturvollen Raum schaffen, in dem Vieles und Vielfalt möglich sind. Der Weg und das Ziel nachhaltiger Kulturpolitik können - ganz im Sinne der Aufklärung und damit Lessings - nur ein politisches und kulturelles Klima von Meinungsfreiheit und Toleranz sein. Politik hat dabei die Aufgabe, die Freiheit des Dialogs zu schützen und seine institutionellen Bedingungen zu ermöglichen."

Der1938 in Schleife / Slepo bei Weißwasser / Běła Woda geborene Kito Lorenc lebt als Schriftsteller, Dichter und Übersetzer in Wuischke / Wuježk bei Hochkirch / Bukecy. Er besuchte von 1952 bis 1956 die sorbische Internatsoberschule in Cottbus / Chosebuz und studierte von 1956 bis 1961 Slawistik in Leipzig. 1961 bis 1972 war er Mitarbeiter am Institut für sorbische Volksforschung in Bautzen / Budyšin. 1972 bis 1979 arbeitete er als Dramaturg am Staatlichen Ensemble für sorbische Volkskultur. Kito Lorenc ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und Träger u. a. des Heinrich-Heine-Preises des Ministeriums für Kultur der DDR (1974) und des Heinrich-Mann-Preises (1991). Am 18. Dezember 2008 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften der TU Dresden verliehen.

Der Lessing-Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Er ist mit 13.000 Euro, die Förderpreise sind mit je 5.500 Euro dotiert. Während der Hauptpreis, so die Satzung, die bedeutende Leistung oder das Lebenswerk würdigen, werden mit den Förderpreisen junge Persönlichkeiten geehrt, die mit besonderen Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben und auf diese Weise in ihrem schriftstellerischen Tun bestärkt werden sollen. Die Förderpreise zum Lessing-Preis gingen in diesem Jahr an Leipzigerin Ulrike Almut Sandig und den Berliner Dirk Laucke.

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 18.01.2009 - 12:38Uhr | Zuletzt geändert am 18.01.2009 - 12:57Uhr
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