Görlitzer Anzeiger vor 200 Jahren

Görlitz, 5. November 2018. In diesen Tagen wird gern 100 Jahre zurück geschaut, auf das Ende des Ersten Weltkrieges und eine dieser weitestgehend gesetzestreu durchgeführten deutschen Revolutionen, die Novemberrevolution. Der sind die Fürstenabdankung (der deutsche Kaiser und preußische König Wilhelm II. sowie drei weitere Könige sowie die Regenten aller deutschen Fürstenhäuser nahmen den Hut) und der erstmalige Einzug demokratischer Verhältnisse in Deutschland zu verdanken. Der Görlitzer Anzeiger blickt heute jedoch weitere 100 Jahre zurück auf das, was in der – damals selbstverständlich gedruckten Ausgabe – als "Privilegirter Görlitzer Anzeiger oder allgemeines Intelligenzblatt" berichtet wurde.
Abbildungen: Zeitungsschicksal – in einem Haus am Görlitzer Obermarkt wurden Görlitzer Anzeiger-Exemplare von 1850 als Makulatur verwendet

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Görlitzer Anzeiger – schon immer Blatt der Intelligenz

In der heutigen Zeit, in der mittels Blau- und Rotlicht-Berichterstattung darauf gesetzt wird, möglichst viele Leser zu erreichen, entzieht sich der Görlitzer Anzeiger der Weitergabe von Meldungen über triviale Verkehrsunfälle und die neuesten Hundehäufchen – wohl wissend, das Abonnement einer guten Tageszeitung nicht ersetzen zu können und schon gar nicht zu wollen.

Interessant ist, was die Staatsbibliothek zu Berlin mit ihrem Projekt ZEFYS, dem ZEitungsinFormationssYStem, ermöglicht: Das Stöbern in uralten Zeitungen, darunter klangvolle Namen wie "Neuer Görlitzer Anzeiger: allgemeines Intelligenzblatt zum Behufe der Justiz, Polizey, Chronik und des bürgerlichen Gewerbes in der Lausitz" (Ausgaben von 1803 bis 1808) und "Görlitzer Anzeiger" (Jahre von 1808 bis 1876). Zwar liegen nicht alle Ausgaben digitalisiert vor, dennoch gewähren die vielen einsehbaren Exemplare einen Einblick in ihre jeweilige Zeit und die Entwicklung des Zeitungswesens.

Vor genau 200 Jahren, am 5. November 1818, erschien beispielsweise diese Ausgabe: "Görlitzer Anzeiger, No. 45, Donnerstags, 5. November 1818". Zu lesen ist unter anderem von einem "gewesenen Gastwirt", der seinen Bruder in der Neiße ersäufen wollte, und dem wegen Mangels an Besuch eingestellten Viehmarkt im "Städtchen Reichenbach".

Insgesamt sind aus der Region Görlitz digitalisierte Ausgaben verfügbar von:

  • Görlitzer Anzeiger
  • Görlitzer Fama
  • Muskauer Wochenblatt
  • Neuer Görlitzer Anzeiger
  • Niederlausitzischer Anzeiger
  • Der niederschleische Anzeiger
  • Oberlausitzische Fama

Amüsant:
Mit Das Ende vom Liede. Proklamation an das katzenjämmerliche Deutschland. wendet sich das Beiblatt "Deutsche Reichs-Bremse" im Jahr 1849 an "Deutsche, Brüder und Trinkgenossen!", um sie an das "Ihr müsst bezahlen." nach der Revolution zu erinnern.

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  • Quelle: TEB | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 05.11.2018 - 08:06Uhr | Zuletzt geändert am 05.11.2018 - 09:32Uhr
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