Theater Görlitz P18

Görlitz, 22. Januar 2017. Ist das nun ein Marketing-Gag, eine fatale Unterschätzung der Unter-18-Jährigen, eine rechtliche Notwendigkeit oder das Zeugnis mentaler Verklemmungsbeschwerden? Im Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau steht für die Görlitzer Bühne nicht nur die Premiere der Kammeroper "Powder Her Face" über Ethel Margaret Campbell, Duchess (Herzogin) of Argyll, geborene Whigham, geschiedene Sweeny, auf dem Programmzettel, sondern auch: P18.
Foto: Allan Warren (eigenes Werk) "Portrait of Margaret Duchess of Argyll", Lizenz: CC BY-SA 3.0 Bestimmte Rechte vorbehalten – oder GFDL, via Wikimedia Commons.

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Umschmeichelt, bewundert, schließlich verarmt

Mit "Powder her face" inszeniert Schauspielintendantin Dorotty Szalma die letzten Lebensjahre der Campbell. Die schöne Herzogin von Argyll wurde spätestens nach einem Schädelbruch als sexuell unersättlich beschrieben - und sorgte, nichtzuletzt bei einem aufsehenerregenden Scheidungsprozess, für Wirbel in der britischen High Society. 1993 starb sie nach einem ausschweifenden Leben völlig verarmt.

Während der Inszenierungsproben hat sich die Theaterleitung entschieden, dass die Aufführungen nur von formal Erwachsenen, also mindestens 18-Jährigen, erlebt werden dürfen. Hintergrund dürfte sein, dass zur Handlung (Libretto von Philip Hensher) ein Blow Job gehört.

Ein im Scheidungsprozess aufgetauchtes Polaroid-Foto der Campell beim Fellatio zeigte auch den Körper vermutlich des britischen Verteidigungsministers – immerhin hatte das Verteidigungsministerium, so die Herzogin, damals die einzige Polaroid-Kamera im ganzen Land. Der Scheidungsrichter sprach von "widerlichen Sexualpraktiken" und davon, dass Herzogin Campbell eine "durch und durch promiske Frau, deren sexueller Appetit nur von mehreren Männern gestillt werden konnte" sei (Quelle: Wikipedia).

Die Musik zu "Powder Her Face" hat Thomas Adés geschrieben, sie begleitet das auf die Bühne gebrachte Leben und Scheitern dieser Frau und ihren Kampf gegen das Vergessen.

Premiere!
Sonnabend, 28. Januar 2017, 19.30 Uhr,
Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, Demianiplatz 2, 02826 Görlitz.
Vor der Premiere findet um 18.45 Uhr eine Werkeinführung mit dem Dramaturgen Gerhard Herfeldt statt, im Anschluss Premierenempfang im Foyer-Café.

Aufführungen!


  • Großer Saal/Görlitz:
    • Sa., 28. Januar 2017, 19.30 Uhr - Premiere
    • Fr., 3. Februar 2017, 19.30 Uhr
    • Sa., 4. Februar 201, 19.30 Uhr
    • So., 12. Februar 201, 15 Uhr

  • Großer Saal/Zittau:
    • Sa., 11. März 2017, 19.30 Uhr
    • Sa., 18. März 2017, 19.30 Uhr
    • So., 2. April 2017, 15 Uhr

Besetzung
  • Musikalische Leitung: GMD Andrea Sanguineti
  • Regie: Dorotty Szalma
  • Ausstattung: ÄNN
  • Choreografie: Dan Pelleg, Marko E. Weigert
  • Dramaturgie: Gerhard Herfeldt
  • Musikalische Einstudierung: Olga Dribas, Francesco Fraboni

  • In den Rollen:
    • Herzogin: Patricia Bänsch
    • Zimmermädchen: Alison Scherzer
    • Elektriker: Thembi Nkosi
    • Hotelmanager: Tobias Pfülb

  • Es spielt die Neue Lausitzer Philharmonie.


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CD "Zärtlich ist die Nacht"

  • Herausgeber: KUNSTZONE e.V.,
    unterstützt von BeierMedia und den Beier Brothers.
  • Idee: Jörg Beier
    *1946 in Schwarzenberg, Holzgestalter, Kunstkneiper
  • Lyrik: Matthias Zwarg
    *1958 in Bad Düben, Journalist und Schriftsteller
  • Sprecher: Walter Niklaus
    *1925 in Köln, Schauspieler, Regisseur und Sprecher
  • E-Gitarre: Ricardo Kirschig
    *1988 in Ribnitz-Damgarten, Philosoph, Germanist, Songwriter, Gitarrist

Der Görlitzer Anzeiger schrieb:
Wer die mit der Elektrogitarre unterlegte Lyrik hört, ja, der könnte plötzlich spüren, wie der Zug des Lebens für einen Moment etwas langsamer fährt. Zwarg spricht vom Zug, der zwischen Himmel und Hölle fährt und in dem man nicht mehr gewinnen muss, im "Kneipenlied" von jenen, die den Zug verpasst haben, am Bahnsteig herumstehen, gern abfahren würden, nur nicht wissen, wann, wohin und vor allem warum.
Gut, dass man im Booklet die Texte nachlesen kann, weil: Dafür braucht man keinen Player und man kann innehalten, wenn die Kraft der Lyrik zur Pause zwingt.

Diskografie:
  • Intro 1:20
  • Flugblatt 3:12
  • Kneipenlied 3:09
  • Trinklied / auf das gute Leben 3:38
  • Der Zug 2:57
  • Halleluja 1:54
  • Im Himmel 2:39
  • Psalm für das letzte Bier in Beiers Kneipe 4:07
  • Schlaflied für M 4:05
  • Trinkgeld 2:45
  • Weihnachtslied 2:46
  • Zärtlich ist die Nacht 3:14

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Ergebnis: Sex auf der Bühne?

Warum nicht? (45.3%)
 
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keinesfalls (38.9%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 22.01.2017
Teilnahme: 95 Stimmen
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  • Erstellt am 22.01.2017 - 08:56Uhr | Zuletzt geändert am 22.01.2017 - 11:05Uhr
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