Kulturinsel Einsiedel: Verschütteter Stollen entdeckt

Kulturinsel Einsiedel, 1. April 2016. Die Nachricht verbreitete sich unter den Mitarbeitern der Kulturinsel Einsiedel und der Künstlerischen Holzgestaltung Bergmann GmbH wie ein Lauffeuer: Bei den Baggerarbeiten für das künftige Hochzeitslabyrinth (nördlich des Kulturinsel-Areals) war an einer der Nebelinseln der Eingang zu einem Bergwerksstollen entdeckt worden.
Abbildung: Prof. Dr. tur. Jurusch Gorlik bemüht sich in händischer Freilegungsarbeit, dem eben entdeckten, bergmännisch ausgebauten unterirdischen Gang weitere Geheimnisse zu entreißen.

Anzeige

Handelt es sich um das 19. Führerhauptquartier "Erdmännchenschanze"?

Thema: Turisede

Turisede

Die frühere Kulturinsel Einsiedel ist inzwischen aufgegangen in der Geheimen Welt von Turisede, dem wenige Kilometer nördlich von Görlitz gelegenen Ferienresort für Abenteuer und Kultur für Kinder und Erwachsene. 

Das Personal ließ sofort jedwedes Werkzeug fallen, nahm die Beine in die Hand und eilte zur Fundstelle. In der Tat! Den weit aufgerissenen Augen zeigte sich ein Stück Ausbau eines uralten Bergwerksstollens in der Form, die im neuzeitlichen Bergbau "Polnischer Türstock" genannt wird.

Dem unverzüglich herbeigerufenen anerkannten Turisede-Experten Prof. Dr. tur. Jurusch Gorlik gelang es bislang nicht, das Gestreb zu datieren. Spontan versuchte er, die Grabungen von Hand fortzusetzen – jedoch erfolglos, wie er nach wenigen Minuten völlig erschöpft feststellen musste.

Inzwischen schossen unter den Anwesenden Vermutungen hoch, wohin der verschüttete Gang wohl einst geführt hatte oder welchem Zweck er diente. Schon fanden sie in Form von Gerüchten ihren Weg in die Welt:

    • Naheliegend: Es könnte sich um einen Fluchttunnel der Turiseder, des alten Slawenstamms, der einst auf dem Gebiet der heutigen Kulturinsel lebte und vor etwa 1.000 Jahren spurlos im Nebel der Geschichte verschwand, handeln. Dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass das turisedische Staatswesen, in dem Kinder die Macht ausübten und die Spaßgewalt hatten, höchst attraktiv war, es also Fluchtgründe kaum gegeben haben dürfte.

    • Oder befindet sich unter der Nebelinsel etwa das verschollene Bernsteinzimmer? Immerhin gibt es ernstzunehmende Hinweise, dass die sagenhafte Kostbarkeit aus dem Königsberger Schloss 1945 in der Nähe des heutigen Kulturinsel-Schwimmsteges über die Neiße verbracht wurde.

    • Dazu passt eine weitere These, wonach sich genau hier, wo sich heute die Baugrube für das turisedische Hochzeitslabyrinth auftut, das bislang nicht nachgewiesene 19. Führerhauptquartier "Erdmännchenschanze" befunden haben könnte. Chefbaggerführer Hubert bestätigt: "Irgend etwas ist hier anders, der tektonische Aufbau der Sandschichten ist gestört. Außerdem hat der hohe Anteil an Bröselbeton meiner Baggerschaufel ganz schön zu schaffen gemacht."

    • Forscher Gorlik hingegen verweist auf den historisch belegten Kupferbergbau, der dem Volk von Turisede nicht nur friedlich machenden Wohlstand, sondern auch hochentwickelte Bratpfannen und Badeöfen verschaffte. Gorlik: "Allerdings waren die Kupferlagerstätten schon um das Jahr 600 ausgebeutet, weswegen auch heute jedweder Abbau unwirtschaftlich wäre. Wenn Erkundungstrupps wie in jüngerer Zeit behaupten, fündig geworden zu sein, haben sie sicherlich nur einen alten Kupfertopf angebohrt. Welch tragischer Irrtum." Entsprechend nennt die Koryphäe die Idee, im Land an der Neiße Kupfer mit chemischen Mitteln zu gewinnen, "völlig abgefrackt".

    • Am denkbaren Kohlebergbau dagegen hatten die Turiseder kein Interesse – Brennholz stand in Hülle und Fülle zur Verfügung, Frauen und Kinder waren froh, wenn die ansonsten unausgelasteten Männer Holz hackten.

    Am wahrscheinlichsten ist für Prof. Gorlik die Annahme, der jetzt wiederentdeckte Stollen sei durch die Jahrhunderte für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt worden: "Bergbau, ein Schleichweg für Liebespaare und Abenteuerspielplatz für Kinder und Erwachsene sind ebenso anzunehmen wie ein vor Wölfen sicherer Zugang der Tiere zu ihren Weiden." Die heute mehr als 500 Meter unterirdischen Gänge auf der Kulturinsel Einsiedel rührten wohl zumindest teilweise von solch weit älteren Stollensystemen her, so Gorlik abschließend.

    Tipp!
    Wer die freigelegten Streben des Stollens sehen will, sollte links der Trollpforte zur Kulturinsel Einsiedel das "Tor zum östlichsten Punkt Deutschlands" passieren. Da kommt man zwar nicht weit, hat aber einen guten Überblick über die Fundstelle. Achtung! Die Baugrube und deren Rand dürfen keinesfalls betreten werden.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Fotos: © www.kulturinsel.com
  • Erstellt am 31.03.2016 - 23:40Uhr | Zuletzt geändert am 01.04.2016 - 00:07Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige