Vorsicht Kunst!
Görlitz | Breslau (Wrocław), 14. Februar 2016. Über den Projekttitel "Görlitzer ART" darf man rätseln. Eigentlich steht Art im Englischen für Kunst, im Deutschen jedoch als Art von irgendwas, speziell in der Biologie für eine Spezies - die Künstler? In allen Buchstaben groß geschrieben müsste es als Rechtschreibfehler oder als Abkürzung zu deuten sein, vielleicht für Abgefahrener Ramschikonen Tiefendeuter? Oder wollte nur jemand auf seine überbordende Kreativität hinweisen? Lassen wir das Rätsel Rätsel sein, wenn moderne Kunst nach Görlitz kommt (die bestimmt nicht unbedingt Görlitzer Art ist), kann das dieser Stadt, wie man immer wieder betonen muss, nur gut tun.
Abbildung: Der Kaisertrutz zu Görlitz beherbergt einen Teil der Görlitzer Sammlungen.
Ausstellung von Gegenwartskunst startet mit Schau im Kaisertrutz
Das Kunstprojekt beginnt mit einer Ausstellung mit vielversprechendem Titel "Durchdrungen | Penetracje". Wie praktisch: der Kurator der "Görlitzer ART" Piotr Kielan stellt dort gleich seine eigenen Ölbilder und Zeichnungen aus. Kielan ist Rektor der Akademie der bildenden Künste Eugeniusz Geppert zu Breslau. Doch seine Werke werden ergänzt - Keramik von Katarzyna Koczyńska-Kielan, Professorin an der gleichen Akademie, ist zu sehen. Weil das seine Frau ist, kommt im Görlitzer Kaisertrutz zusammen, was zusammengehört.
In der Tat haben Katarzyna Koczyńska-Kielan und Piotr Kielan neben der Ehe und dem gemeinsamen Arbeitgeber auch einen gemeinsamen Bezugspunkt in der Kunst: die Natur. In ihren Arbeiten lassen sich oft ähnliche Phänomene oder Themen wiedererkennen, die aus gemeinsamen Reisen oder Reflexionen über Naturerscheinungen und Stimmungen entstanden sind. Piotr Kielans Bilder werden als beinahe abstrakt beschrieben, ausgefeilt in ihrer Struktur und mehrschichtigen Lasurtiefe. Mit ihrer Keramik will Katarzyna Koczyńska-Kielan den Ton nutzen, um über die Erde, deren Teil er war, bis er ihr entnommen wurde, zu erzählen.
Für die Görlitzer Artausstellung, eine Art Korrespondenzprojekt zur Europäischen Kulturhauptstadt 2016, die neben San Sebastián auch Breslau ist, haben sich die Neiße- und die Oderstadt zusammengetan. Sie startet am 1. April 2016 (kein Scherz) und okkupiert mit zehn Objekten öffentlichen Raum, jedoch nur im westlich des Verbindungsflusses Neiße gelegenen Teil der deutsch-polnischen Doppelstadt. Die Kunst kann man sich dann bis zum 9. April 2017 angucken, vielleicht auch anfassen, und sich Gedanken dazu machen.
Parallel sollen vom 2. April 2016 bis zum 6. Juni 2017 sechs Ausstellungen in der Galerie Brüderstraße stattfinden. Mit der Kuratoren-Ausstellung, für die die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur Kooperationspartner sind, wird jetzt der Auftakt für das Görlitzer Art Projekt gemacht.
Hingehen!
Freitag, 19. Februar 2016, 18 Uhr,
Kulturhistorisches Museum, Haus Kaisertrutz,
Platz des 17. Juni 1, 02826 Görlitz.
Ausstellungseröffnung
Hintergründe erfahren im Görlitzer Anzeiger!
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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 14.02.2016 - 09:05Uhr | Zuletzt geändert am 14.02.2016 - 11:20Uhr
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